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Best-Of HC-Punk 2022: Der Jahresrückblick von Philipp

Praise, Terror und ein paar Ausflüge in fremde Genres. Philipp stellt seine Lieblingsreleases und Highlights des Jahres vor!

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Terror (Photo by Michelle Olaya)
Terror (Photo by Michelle Olaya)

Hey! Ich bin Philipp und seit 2017 bei AWAY FROM LIFE. Ursprünglich war ich hier hauptsächlich als Entwickler von AWAY FROM LIFE Streets tätig. Da das Projekt aus Mangel an Zeit leider nicht mehr wirklich existiert, steuere ich einmal jährlich zumindest meinen kleinen Beitrag in Form dieses Jahresrückblicks bei.

Nachdem ich in den letzten Jahren relativ wenig klassischen Hardcore und Punk gehört habe, hat sich das dieses Jahr endlich wieder geändert. Hardcore hat für mich dieses Jahr nach langer Zeit einfach oft genau den richtigen Nerv getroffen und das richtige Feeling geliefert und ich bin richtig froh, dass das endlich wieder so war! Nichtsdestotrotz habe ich auch dieses Jahr einige genretechnische Ausreißer auf meiner Liste, die bei AWAY FROM LIFE sonst wahrscheinlich eher nicht auftauchen würden. Aber vielleicht kann ich so ja zumindest für etwas Abwechslung oder frischen Wind sorgen!

Alben des Jahres 2022

The Beths – Expert In A Dying Field (Carpark Records)

Bevor ich über die Alben aus dem Hardcore und Punk Bereich spreche, die mir dieses Jahr am besten gefallen haben, möchte ich zuerst mein absolutes Lieblingsalbum des Jahres erwähnen: Expert In A Dying Field von The Beths.

Für diejenigen die die Band noch nicht kennen, The Beths sind eine Neuseeländische Band irgendwo zwischen Indie, Emo und Pop Rock und wohl vor allem für ihre super catchy Songs und Melodien bekannt. Das hat sich auch auf Expert In A Dying Field nicht geändert. Das Album ist vollgepackt mit Hooks und Melodien, die einem tagelang im Kopf bleiben und trotz ihrer Einfachheit auch nach dem hundertsten Mal hören nicht langweilig werden. Das, gepaart mit der wunderschönen Stimme von Sängerin Elizabeth Stokes, in die ich mich absolut verliebt habe, hat dafür gesorgt, dass dieses Album bei mir in den letzten Wochen und Monaten rauf und runter lief. Absolute Empfehlung für jeden der zwischen der Schwere und häufigen Negativität im Punk und Hardcore nach etwas Leichtigkeit und guter Laune sucht!

Praise – All In A Dream (Revelation Records)

Pünktlich zum Beginn der wärmeren Tage dieses Jahres haben Praise ihr neues Album All In A Dream veröffentlicht, ein weiteres absolutes Highlight für mich. Wohl noch eher auf der softeren Seite des moderenen Hardcore anzusiedeln, bzw. immer wieder zwischen den Welten von Punk und Hardcore hin- und herspringend, bietet das Album mir vieles, was auch auf The Beths zutraf: Catchy Melodien, Songs die im Ohr bleiben und eine Leichtigkeit, die zum Releasezeitpunkt genau den richtigen Nerv bei mir getroffen haben. Dazu noch die wirklich starken Lyrics und ich war mehr als happy und hatte ein Album, das mir viele Wochen sehr viel Spaß bereitet hat und sicherlich auch in Zukunft noch häufig in der Rotation landen wird.

Terror – Pain Into Power (End Hits Records)

Und dann gab es da noch das neue Terror Album Pain Into Power (das auch noch am exakt gleichen Tag erschienen ist wie All In A Dream). Ich muss zugeben, ich hätte niemals erwartet dass mich ein Album von Terror nochmal so begeistert wie dieses. Während Keepers Of The Faith und Live By The Code zu ihren Zeiten absolute Dauerbrenner waren, hatte ich in die zwischenzeitlichen Releases der Band zwar häufig kurz reingehört, bin aber nicht mehr so richtig daran hängengeblieben.
Aber irgendwas haben Scott & Co auf dem neuen Album für mich so richtig gemacht, dass ich das Album dieses Jahr wirklich ständig gehört habe. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass Terror mit ihrem Sound, ganz im Gegensatz zu anderen Bands ihrer Generation, immer am Zahn der Zeit bleiben und sich, wenn auch nur in Nuancen, immer weiter entwickeln.
Wenn es euch auch so geht wie mir, und ihr Terror in den letzten Jahren etwas aus den Augen verloren hattet, gebt dem Album unbedingt eine Chance!

Pianos Become The Teeth – Drift (Epitaph)

Abschließen möchte ich meine Alben des Jahres dann nochmal mit einem Album, das musikalisch in eine ganz andere Richtung geht: Drift von Pianos Become The Teeth.
Wer die Band kennt, wird wissen, dass sie in den letzten Jahren eine sehr große musikalische Veränderung durchgemacht hat und sich von einer Post-Hardcore/Screamo Band, aus der gleichen Generation wie befreundete Bands wie Touché Amoré oder Defeater, hin zu einem Sound der manchmal schwer in Genres zu packen ist, aber wohl irgendwo zwischen Post-Rock, Indie und Alternative liegt.
Diese Entwicklung setzt die Band auf Drift gekonnt fort und hat eines der atmosphärischsten Alben hingelegt, das ich seit langem gehört habe. Beim ersten Hören mag das Album vielleicht fast ein bisschen langweilig wirken, aber gibt man dem ganzen eine Chance (und diverse Hördurchläufe), merkt man schnell, dass sich hier musikalisch mehr verbirgt als man auf den ersten Blick denkt.
Die Band selbst beschreibt das Album als fühle es sich wie „eine einzige, lange Nacht“ an und das trifft es tatsächlich sehr gut. Die Songs gehen größtenteils nahtlos ineinander über, und leben von atmosphärischem Aufbauen, das dann stets in einem großen Finale mündet. So bleibt das Album insgesamt zwar sehr ruhig, die einzelnen Spitzen in Tempo und Wucht sind aber das, was das Gesamtbild meiner Meinung nach am Ende so großartig macht.
Der perfekte Soundtrack für einen langen Spaziergang in den kommenden langen und kalten Nächten.

 

Weitere Alben, die mir dieses Jahr sehr gut gefallen haben:

The Flatliners – New Ruin

PUP – THE UNRAVELING OF PUPTHEBAND

Anxious – Little Green House

Counterparts – A Eulogy For Those Still Here

EPs des Jahres 2022

Speedway – Paradise (Revelation Records)

Besonders herausgestochen was Hardcore angeht ist für mich dieses Jahr die 3-Song EP Paradise von Speedway aus Schweden. Und das nicht nur unter den EPs des Jahres, sondern unter allen Hardcore Releases insgesamt. Diese 3 Songs machen für mich absolut alles richtig, was ich mir von Hardcore 2022 wünsche: krasse Energie, fette Riffs und Melodien, Mitsing-Lyrics und ein bisschen frischer Wind.
Perfekt gemacht wird das Ganze dann dadurch, dass die Band auch noch live der absolute Hammer ist. Ich habe Speedway im November zusammen mit One Step Closer, Magnitude und weiteren in der Chemiefabrik in Dresden gesehen und obwohl alle Bands an diesem Abend wirklich gut waren, ist das Set von Speedway nochmal krass hervorgestochen. Die Jungs bringen richtig viel Energie, Bewegung und gute Laune auf die Bühne und rattern nicht nur einen Song nach dem anderen runter, das hat richtig viel Spaß gemacht!

Lance Butters – SOMMER EP (Virgin Music)

Den finalen Abschluss meiner Lieblingsreleases des Jahres möchte ich noch einer EP widmen, die nun wirklich überhaupt nichts mehr mit dem üblichen musikalischen Spektrum von AWAY FROM LIFE zu tun hat. Und doch finde ich, dass sie hier irgendwie hinpasst, auch wenn das auf den ersten Blick nun wirklich nicht so scheint.
Die Rede ist von der SOMMER EP von Rapper Lance Butters. Dieser hat vor 4 Jahren mit seinem letzten Album Angst eine sehr krasse inhaltliche Wandlung von teils doch sehr frauenfeindlichem und inhaltslosem Rap, zu Texten über Depressionen und mentalen Problemen zusammen mit extrem dunklen und bedrückenden Beats hingelegt, die mir schon damals sehr zugesagt hat. Auch wenn es etwas komisch klingt, so etwas in diesem Kontext zu behaupten.
Diese Entwicklung setzt sich auf der SOMMER EP weiter fort, sodass das Hörerlebnis ganz bestimmt kein erfreuliches oder leichtes ist, mich aber trotzdem extrem gepackt und begeistert hat. Die Art, wie diese Themen in den Songs textlich behandelt werden und wie die Beats das ganze perfekt ergänzen, ist wirklich beeindruckend und so, zumindest im deutschsprachigen Raum, vermutlich einmalig.
Sicherlich ein Release, dass gerade in diesem Rahmen nicht jedem zusagen wird. Aufgrund der thematischen Nähe zu Texten und Inhalten, die in der Hardcore und Punk Szene fester Bestandteil der Musik sind, wollte ich dieses Release an dieser Stelle aber nicht unerwähnt lassen.

Erwähnenswerte Highlights 2021

Mein ganz Persönliches Highlight war es dieses Jahr, das Artwork für die neue EP Our Current Life von Catapults gestalten zu dürfen. Ich habe mit den Jungs schon in der Vergangenheit zusammengearbeitet, aber das war mit Abstand unser bisher größtes Projekt und ich bin super stolz auf das Ergebnis. Checkt die Band unbedingt ab wenn ihr auf Emo-Punk a la Spanish Love Songssteht!

Abgesehen davon war für mich das Konzert von Thrice, Coheed & Cambriaund Touché Amoré im Oktober in Berlin ein wirkliches Highlight. Das fängt schon damit an, dass ich Touché Amoré nach über 2 Jahren endlich wieder sehen konnte und es trotz Opener-Slot und Barriere vor der Bühne ein wirklich gutes Set war und ich super viel Spaß hatte.
Dann kommt noch das Set von Coheed & Cambria dazu, das mich absolut weggeblasen hat. Ich kannte die Band vorher so gut wie gar nicht und wir hatten zu Beginn ein wenig spekuliert, dass sie vielleicht als letztes spielen (Co-Headline Tour). Dann wären wir nach Thrice vermutlich einfach gegangen. Aber zum Glück haben sie das nicht getan und so haben wir eine einstündige, absolut fantastische Show erlebt, die super abwechslungsreich und kurzweilig war. Es sind genau solche Erlebnisse die Konzerte im Nachhinein unvergesslich machen.
Abgerundet wurde das Ganze dann von einem ebenfalls fantastischen Set von Thrice, das zwar deutlich weniger Show geboten hat als das von Coheed & Cambria, dafür aber den Atmosphäre Regler ganz nach oben geschraubt hat.
Zusätzlich war dann auch noch der Sound in Huxley’s Neuer Welt wirklich wirklich gut und so ergab sich eines der besten Konzerte die ich seit langem besucht habe und das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Ausblick für 2022: Für das nächste Jahr wünsche ich mir…

…vor allem, dass es der Veranstaltungsbranche und (kleineren) Künstlerinnen und Künstlern in jeder Hinsicht wieder besser geht, sodass sich touren und Shows spielen für alle beteiligten wieder lohnt!
Davon abgesehen hoffe ich, noch mehr Shows besuchen zu können. Nach den Pandemiejahren habe ich dieses Jahr zwar wieder einige Bands live sehen können, aber bei weitem nicht so viele wie vor dieser Zeit.
Und natürlich das Gleiche wie jedes Jahr: Stagedives, High Fives und Good Times!

Leserumfrage

Und jetzt seid Ihr dran: verratet uns bis zum 31. Dezember Eure Highlights des Jahres in der Leserumfrage. Zu gewinnen gibt es dieses Jahr zwar nichts, aber dafür könnt ihr mit Euren Antworten Gutes tun. Für jede abgeschickte Umfrage spenden wir 1,- € an Mission Lifeline. Also los:

Zur Leserumfrage »

Die Ergebnisse der Umfrage stellen wir Euch dann im Januar 2023 vor. Wir sind gespannt auf Eure Antworten und wünschen Euch schon mal besinnliche Feiertage mit Euren Liebsten und einen guten Start ins neue Jahr!

PS: Folgt hier unserer Spotify-Playlist zum Best-Of 2022.

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– Playlist: Happy Release Day

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