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BURN: Interview zum Comeback der New York Hardcore Band

Interview mit BURN Gitarrist Gavin Van Vlack zum Comeback der New York Hardcore Band, ihrem neuen Release, der vergangenen Europatour und seinem außergewöhnlichen Gitarrenspiel.

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Photo by Michelle Olaya

BURN sind zurück und spielten Ende April einige Shows Europa. Mit im Gepäck ihre neue EP „From The Ashes„. Mit ihren Veröffentlichungen kreiirte die Band Anfang der 90er einen komplett neuen, bis dato unbekannten, Hardcore-Sound und beeinflusste so bis heute die Szene. Maßgeblich Anteil daran hat BURN Gitarrist Gavin Van Vlack mit seinen außergewöhnlichen Gitarrenspiel. Wir konnten Garvin während ihrer Europatour ein paar Fragen zur Band stellen.

BURN - New York Band
Interview mit der NYHC Band BURN.

Es ist so: Du musst vor 5 Leuten so spielen wie vor 500 Leuten. Ich habe Musiker kennengelernt, die meinten, „Nur 20 Leute da? Scheißegal, die 20 sollen die beste Show ihres Lebens kriegen!“ Und genauso muss es sein!

Interview mit BURN Gitarrist Gavin Van Vlack

AFL: Hey, wie geht’s? Ich bin Franz von AWAY FROM LIFE. Danke, dass ihr euch Zeit für ein Interview mit uns genommen habt. Wir sind heute (29. Aprl 2016) hier im Stattbahnnhof Schweinfurt mit Gavin Van Vlack von der NYHC Band BURN. Kannst du dich kurz vorstellen? 

GVV: Hey Franz! Ich bin Gavin Van Vlack und Lead-Gitarrist & Gründungsmitglied von BURN.

AFL: 2016 kam eure neue EP „FROM THE ASHES“ auf dem Markt. Eure erste Veröffentlichung seit weit über 10 Jahren. Warum hat es so lange gedauert?

GVV: Wir sind wirklich die Meister einer EP-Veröffentlichung. Die EP hat im Gegensatz zu den 7“ eine verlängerte Spielzeit 7“. Jedoch noch kürzer im Gegensatz zu den LPs. In den Bereich „LP“ haben wir uns bisher ja noch nicht gewagt, haha. Zumindest bis jetzt! Wir arbeiten daran.

Gavin Van Vlack

Ja, wir haben vor 14 Jahre unsere EP „CLEANSE“ veröffentlicht. Je öfter ich die Platte höre, desto mehr komme ich zu dem Ergebnis, dass es eine wirklich sehr gute EP ist, aber dennoch einiges falsch gelaufen ist. Der ganze Prozess zu der EP lief damals viel zu schnell. Wir waren damals der Meinung, dass wir dort wirklich richtig gute Songs veröffentlicht haben. Wir dachten, dass wir wären wesentlich besser sind als wir tatsächlich waren und haben den Songs nicht wirklich der Chance heranzureifen. Heute denke ich, dass aus den Songs wesentlich mehr hätte werden können.

Das ist einer der Gründe, weshalb ich auch EPs bevorzuge, da man in kürzerer Zeit mehr Material veröffentlichen kann. Viele Bands hetzen sich ab eine LP herauszubringen. Glücklicherweise hatte ich viel Zeit für dieses Projekt (BURN) zu schreiben. So viel Zeit, dass die Musik Gelegenheit hatte zu reifen. Das ist letztendlich das, was gute Musik ausmacht. Das sieht man an vielen Bands. Nimm zum Beispiel eine Band, die seit acht Jahren zusammenspielt. Die veröffentlichen ein Album und es ist toll. Ich denke, das liegt daran, dass die Lieder schon seit 8 Jahren gespielt werden.  Sie haben sich auf Tour bewährt. Dann kommt das zweite Album raus und ist fast ein bisschen enttäuschend, weil es nicht die Reife des ersten hat und ein schneller zusammengezimmert wurde. Das sind so die Fehler, die wir alle machen. Fehler, aus denen man lernen kann. Das sind so die Dinge, an denen man wächst.

AFL: Was habt ihr für 2016 noch geplant? Nur touren, um die neue EP zu bewerben oder arbeitet ihr schon an neues Material?

GVV: Wir waren die letzten Monate sehr aktiv mit touren. Als Chaka und ich beschlossen, das durchzuziehen, wollten wir als erstes die Black’n‘Blue Show machen. Ich rief dafür gleich meine erste Wahl Manny an. Manny und unser Drummer sind die Rhythmus-Abteilung. Auf musikalische Art ergänzen sie die Sätze des anderen und spielen bereits seit 1998 zusammen.  Es war also selbstverständlich, die beiden zu engagieren. Wir haben unsere erste Show gespielt und es war toll!

Die Leute, die uns überredet hatten, die erste Show zu spielen, waren der Meinung, wir sollten einfach weitermachen. Chaka und ich waren zunächst zögerlich, da es genügend Bands in unseren Alter gibt, die zurückkommen, um eine Tour nach der anderen zu spielen und sich dabei immer wieder wiederholen und dafür noch Respekt und Anerkennung erwarten. Ich sehe das anders. Man darf nicht nur fordern, sondern muss auch bereit sein, etwas dafür zu tun und sich weiter zu entwickeln. Wir haben alle das Gefühl, dass wir unsere Batterien wieder aufladen müssen und neues Material schreiben müssen. Dass wir ein Album rausbringen müssen, das es wert ist, dass BURN es gemacht hat.

AFL: Erzählt uns, wie die Tour bisher lief, was waren die Höhepunkte? Gab es auch irgendwelche Enttäuschungen?

GVV: Keine Enttäuschungen! Der bisherige Höhepunkt war glaube ich gestern Abend. Scott Vogel von Terror hat hinter der Bühne Hof gehalten. Das war irre lustig. Scott ist ein klasse Kerl und sehr witzig! Die Show war großartig. Ehrlich gesagt spielen wir vor vielen Leuten, die noch nie von uns gehört haben. Ich habe damit kein Problem. Ich komme aus der Zeit, als es das Internet noch nicht gab. Als ich bei ABSOLUTION gespielt habe, bist du nach Ohio gefahren und dort haben vielleicht drei Leute schon mal von einem Tape von dir gehört. Man musste also immer wieder auftreten und spielen, damit die Leute dich kennenlernen und verstehen konnten, was du mit deiner Musik sagen willst. Manche meinen, das sei doch frustrierend, aber ich finde es gehört zu der Entwicklung einer Band dazu. Diese Band muss sich weiterentwickeln. Das versuchen wir und deshalb sind wir hier. Wir sind nicht mit der Vorstellung gekommen, dass unseretwegen die Hallen ausverkauft sind. Wir wissen, dass eine Tour ein sich entwickelnder Prozess ist, den wir einfach mit unterstützen wollen.

BURN während ihrer Show in Berlin am 01. Mai 2016.

AFL: Kanntet ihr die anderen Bands mit denen ihr auf der Tour gespielt habt? Und wie findet ihr sie?

GVV: Wir haben bis jetzt nur ein paar Shows gespielt. TERROR kennen wir aus den Staaten. Viele von den jüngeren Bands, wie FIVE MINUTE FALL, mit denen wir aufgetreten sind, sind richtig, richtig gut. Es ist toll junge Bands zu sehen, die ihr eigenes Ding durchziehen und nicht einfach 0815 Hardcore spielen. Ich liebe das und ich liebe Hardcore.

AFL: Welche Bands haben euch im Laufe eurer Karriere beeinflusst?

GVV: Molly Hatchet, Lynyrd Skynyrd. Bands, die mich beeinflusst haben. Lass mich ernsthaft nachdenken. Ich werde einfach ein paar Namen hinwerfen, die den meisten Leuten nichts sagen werden: Crash Worship – das war ein Kunstprojekt/Performance Band aus San Francisco. Ich glaube, sie sind nicht mehr zusammen, aber sie haben damals diese Shows gemacht, die das Publikum mit einbezogen haben. Es gibt diese spezielle Art von Energie, die jeder kennt, der schon mal auf einer Bühne gestanden ist. Und wenn der ganze Saal diese Energie aufnimmt und in Schwingung gerät, dann ist es genau der Moment wofür ich das alles mache. Das treibt mich immer wieder von neuem an.

Um zu den musikalischen Einflüssen zu kommen; ich höre viele verschiedene Sachen. Zum Beispiel, wenn wir chillen, hören wir viel Reggae, Dub, und so etwas. Ich bin ein Fan von Electronic Dance Music. Es ist komisch: die erste Live-Show, die ich gesehen habe, war Waylon Jennings. Ich bin auf dem Land in New Hampshire aufgewachsen und dort war Country Musik das Größte. Meine Mutter ist aus Brooklyn und sie hat ständig Jazz und Blues gehört. Dann natürlich Heavy Metal in seiner ursprünglichsten Form: Black Sabbath, Iron Maiden und so weiter. Von da aus habe ich angefangen Punk Rock und Hardcore zu hören. Ich glaube dem Sprichwort: Trau keinem Hardcore Fan, der nicht auch Punk Rock hört. Denn Punk ist unser Ursprung. Es ist schwierig zu benennen, was mich musikalisch beeinflusst, denn es gibt so vieles, was ich mag, was aber nicht in meiner Musik zum Ausdruck kommt. In meinen Wurzeln bin ich Musiker und ein Hardcore Kid.

Ich muss zugeben, dass es weniger Vinnie Stigma, als vielmehr Ace Frehley (KISS) war, der mich dazu verleitete Gitarre spielen zu wollen. Es war einfach irre, was der anstellte. So wie David Gilmore, Pink Floyd, Jeff Beck. Leute, die Gitarre spielen wollen, müssen einfach wissen, wer Jeff Beck ist.

Was mich auch beeindruckt, sind Bands, die auf die Bühne gehen und 110% geben, obwohl der Saal leer ist. Die spielen, weil sie es lieben aufzutreten. Es ist so: Du musst vor 5 Leuten so spielen wie vor 500 Leuten. Ich habe Musiker kennengelernt, die meinten, „Nur 20 Leute da! Scheißegal, die 20 sollen die beste Show ihres Lebens kriegen!“ Und genauso muss es sein!

AFL: Gavin, deine Technik an der Gitarre ist verglichen mit anderen Hardcore-Gitarristen ungewöhnlich. Wie würdest Du das nennen?

GVV: Geklaut! Aber jede Form von Kunst ist gestohlen! Gibt es hier Zeugen? (grinst, schaut sich um, es sind mehrere Leute im Raum). Wie viele Töne gibt es auf der Tonleiter? (Gavin stellt seine Frage einfach in den Raum, jemand antwortet: 19. Gavin: Ne, es sind 12, du kannst einfach nicht zählen! Gelächter. Gavin: Das hat man von der Erziehung an staatlichen Schulen!)

AFL: Okay, von wem hast du geklaut?

GVV: Wess Montgomery. Er hat Jazz gespielt, aber nur mit seinem Daumen. Wenn du mir zuhörst, wenn ich spiele, wirst du sehr verzerrten Jazz und Blues heraushören können.

AFL: Im Vergleich zu anderen Hardcore-Gitarristen hast du nicht den typischen Hardcore-Sound. Kannst du uns etwas über deine Ausrüstung erzählen?

GVV: Ich benutze nur bunte Sachen! (lacht) Wie mache ich meinen Sound? Ich benutze weniger Gain im Vergleich zu vielen anderen. Viele der Jungs benutzen extrem viel Gain heutzutage, um mehr heavy zu klingen. Ein Gitarrist den ich mag ist Doug, er hat einen etwas wärmeren Klang.

AFL: Sprichst du von Doug Holland?

GVV: Ja! Doug Holland (Kraut / Cro-Mags) ist wohl der meist unterschätzte Gitarrist im New York Hardcore. Er hat die Musikalität aus der Punk Szene in den Hardcore gebracht. Doug Holland war, wie du sicher weißt, ein großartiger Spieler. Als ich den Vertrag mit Orange bekam, ist er auf mich zugekommen und hat mir von seinem alten Orange Verstärker vorgeschwärmt. Doug ist inzwischen so etwas wie ein Mentor für mich geworden. Ich hatte das Glück, immer wieder Mentoren zu finden, die mich unterstützt haben. Einer davon ist auch Bob Quine, der mit Lou Reed gespielt hat und Richard Hell  und die Voidoids, die Freunde und Mentoren waren. Dann ist da auch Marc Ribot. Es gab da diesen alten Gitarrenladen in der Lower East Side, das Mojo Guitars, wo Ribot ein und aus ging und immer Zeit für ein Gespräch hatte. Das war unbezahlbar.

Billy Gibbons war auch oft dort. Von ihm habe ich eine Gitarre im Tausch für ein Paar Dr. Martens Stiefel bekommen. Er ist so ein Mensch. Er war der Lieblingsgitarrist von Hendrix. Ehrlich, wenn du seine Musik anhörst, seine Töne sind einfach genial. Ich bin sicher, dass ein paar von den Hardcore Kids jetzt enttäuscht sind, weil ich nicht über Paris von den Cro Mags spreche oder irgendwelchen anderen Hardcore Typen. Die sind zwar auch sehr gut, aber, jeder, der Hardcore weiterentwickelt hat, hat sich außerhalb des Hardcores bewegt und hat neue Anregungen mit zurückgebracht. Zum Beispiel sind SLAYER ohne DRI undenkbar. Vor DRI’s „Dirty Rotten“ EP, auf der sie das Blasting zur Vollendung gebracht haben, hat keine Metal Band diese Art Sound gehabt. DRI hat die ganze Szene um modelliert indem sie das Blasting zur Perfektion brachten.

AFL: Definitiv Pioniere.

GVV: Ja genau, sie waren mit Abstand die schnellste Band, und danach kamen plötzlich METALLICA, SLAYER und ANTHRAX, alle mit DRI T-Shirts, um zu zeigen, von wem sie beeinflusst worden sind. Das war toll! Hardcore und Hip-Hop haben einen größeren Einfluss auf die Popmusik, als diese zugeben will. Man sollte sich schon mal überlegen was durch uns (Hardcore) alles beeinflusst wurde. Wir sind größer, als man annimmt.

AFL: Kommen wir zurück zu deinem Sound.

GVV: Ich bin ein großer Fan von Röhrenverstärkern. Ich hab da ein paar tolle Dinger zu Hause. Einige davon kann ich aufgrund von Verträgen nicht nennen. Was ich sagen darf: Ich habe einen Orange Dual Dark Verstärker, den ich liebe. In Europa benutze ich einen Marshall 2000 und einen 900 Verstärker, weil ich noch keine Verbindung zu Orange aufnehmen konnte. Auf meinem Pedalboard bevorzuge ich ein Chorus Pedal, weil es den Sound verdichtet. Ich benutze auch verschiedene Delay Pedale. Ich verrate euch aber nicht welche, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Ein Fazer, den benutzt im Hardcore jeder; für den Walter Schreifels Sound. Ich setze ihn aber mehr als Demodulator ein. Um mein Gain zu reduzieren, wegen des Tonabnehmers, den ich benutze, setzte ich einen Noise Gate Suppresor ein. Es ist kein Geheimnis: Ich bin ein großer Fan von Wah-Wah. Ich glaube, das ist eine verlorene Kunst bei Hardcore; denn du brauchst dazu Timing. Bei BURN haben wir ein Standardtuning benutzt.

AFL: Als sich BURN in den 80er Jahren formierte, war es politisch in den USA sehr unruhig. Im Moment scheint sich das ja zu wiederholen. Hat euch das beeinflusst oder inspiriert?

GVV: Ja klar! Wie damals. Die Leute weigern sich, sich auf wichtige Dinge zu konzentrieren und lassen sich dazu durch jeden Mist ablenken. Zum Beispiel fallen Bomben in Mogadishu, aber der Arsch einer der Kardashians wird für wichtiger gehalten. Das System (Amerika) lenkt uns ab, denn Amerikaner lassen sich leicht ablenken. Uns kann man jeden Scheiß andrehen. Irgendein kleiner Idiot bildet sich ein, Trump wäre ein Supertyp, der sich schon um ihn kümmern möchte, nur weil er einen benzinfressenden Monstertruck fährt, bei dem ihm das Benzin im Monat mehr kostet, als die Miete für seinen Wohnwagen im Trailer Park. Das ist Amerika! Wir wollen Amerika wieder großmachen, aber so kann das nichts werden. Ich persönlich mag Bernie Sanders, aber ich denke er ist ein zu sanfter Mann in dieser extrem brutalen Welt. Auf der anderen Seite steht Trump, der sein Geld auf dem Rücken armer Leute verdient hat, und der sich jetzt auf einmal plötzlich um die Armen sorgt und kümmern möchte. Komm schon! Und dann ist da noch Hillary. Sie ist eine Gangsterbraut, eine irre Gangsterbraut, und das nicht auf eine gute Art und Weise. Es finden im Moment so viele Umwälzungen statt. Wenn sich jemand wirklich für Politik interessiert und die Wahrheit dahinter hören will, der sollte sich Bill Hicks anhören.

AFL: Ihr gehört einer älteren Generation des Hardcores an und seit schon lange mit dabei. Konzentriert ihr eure Arbeit auf eine bestimmte Altersgruppe oder versucht ihr alle generationenübergreifend anzusprechen?

GVV: Ich versuche Songs zu schreiben, die verhindern sollen, dass sich jemand, egal welchen Alters eine Kugel einfängt. Ich versuche Lieder zu schreiben, die den Leuten etwas bedeuten. Ich bin ein 48 Jahre alter, 120 Kilo schwerer Alpha-Rüde der Spezies Mensch. Es ist mir egal, ob der den ich anspreche vielleicht erst 8 Jahre alt ist. Wir haben Videos zugeschickt bekommen von Kindern, die unsere Musik auf Facebook hören, und das ist geil. Die Reaktion, die wir von 6jährigen bekommen ist unglaublich. Ich versuche nicht, Lieder für 15jährige Teenager zu schreiben, aber wenn es für ihn ein Ohrwurm wird, dann bin dankbar dafür. Ebenso für die 35 Jahre alte Frau, die zuvor noch nie was von Hardcore gehört hat, aber die uns spielen hört und sich denkt: „ja, das ist es!“ Das ist es, weshalb ich Musik schreibe. Meiner Meinung nach, ist es das, was uns Musiker alle antreibt. Ich bin mir nicht sicher, ob Chopin nur Musik geschrieben hat, um ein paar 17jährigen ans Höschen zu dürfen, aber das war auch nie ein Grund für mich. Wir schreiben beide Musik, googelt Chopin.

AFL: Abgesehen von BURN, habt ihr Familie, Kinder? Begleiten sie euch auf der Tour? Wie verdient ihr euren Lebensunterhalt?

GVV: Meine Tochter kommt gewöhnlich zu unseren Shows. Wir arbeiten beide in der Fitness-Industrie. Wir unterrichten Muay Thai Kickboxen, brasilianisches Jiu-Jitsu, Yoga und Muskelaufbau und -definition in unserer Kampfkunstschule in Bushwick, Brooklyn. Sie nennt sich Physical Culture Collective.  Ich arbeite als Muskelaufbaucoach und als Kampfsportlehrer. Mein Sohn studiert im Moment Evolutionsbiologie. Er war selbst auch in Bands und kennt das Tourleben. Er kommt oft zu unseren Shows. Das Touren ist, naja, es gibt viele romantische Vorstellungen über das Leben auf Tour. Aber es ist nicht so sexy, wie viele Leute meinen.

Ich würde meinen Sohn jederzeit als Gitarren-Techniker mit auf Tour nehmen. Aber er hat seine eigenen Vorstellungen von Musik und den Dingen, die er machen will. Ich würde nie jemanden zum Touren zwingen. Okay, hier in Europa gehen wir es langsamer an. Wir haben sogar freie Tage dazwischen, aber es ist trotzdem schon anstrengend. Die Leute stellen sich das als endlose Party vor, aber das ist es nicht. Es ist schön, wenn man mal eine Minute zum Durchatmen hat und sich eine Stadt anschauen kann, aber meistens steht man nur auf der Bühne, baut eine Show ab und die nächste wieder auf und fährt von einer Veranstaltung zur der nächsten. Meist müssen wir auch noch morgens sehr früh raus, dass wir rechtzeitig wieder ankommen.

AFL: Hört sich ziemlich stressig an! Ist das für euch auch körperliche eine Herausforderung? Braucht ihr da eine spezielle Fitness?

GVV: Ja, ich bin 48 Jahre alt, aber ich kümmere mich nicht weiter um mein Alter. Ich brauche 1 Quadratmeter Platz und mache 15 Minuten lang Dehnübungen in der Umkleide. Ganz einfach nur um mich ein wenig zu entspannen. Das ist es aber auch schon. Brauche ich ein komplettes Fitnessstudio, um zu trainieren? Nein. Beim Groezrock habe ich mich mit Craig von SICK OF IT ALL zum Training verabredet. Wir trainieren auch in New York zusammen. Das schlimmste auf Tour ist, dass man so viel herumsitzt und durch die Gegend fährt; davon wird man ganz steif. Bei dieser Tour haben wir glücklicherweise eine Schlafgelegenheit hinten im Bus, die ich auch ständig nutze.

AFL: Was für Pläne habt ihr sonst so in der nächsten Zeit?

GVV: Ja, wir arbeiten an einer neuen Platte und das bedeutet, dass wir danach bald wieder auf Tour gehen. Es ist sehr cool, weil wir haben nach den Shows hier jede Menge Feedback auf Facebook bekommen haben. Die Leute meinten zum Beispiel Sachen wie „Tolle Show, wir kannten euch vorher gar nicht“. Sowas ist natürlich wirklich großartig! Wir wollen mehr Leute für unsere Art von Musik begeistern. Wenn die Menschen offener für verschiedene Arten von Musik werden, erweitert das gleichzeitig auch ihren Horizont. Man sollte Leute nicht grundsätzlich ablehnen nur weil sie anders sind.

AFL: Wo können sich Fans über BURN informieren?

GVV: Unter www.burnnyhc.com oder auf Facebook!

AFL: Hast du irgendwelche Worte die du noch loswerden möchtest?

GVV: Macht euch nützlich!

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– Playlist: Happy Release Day

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