Start Interviews CJ RAMONE von den legendären RAMONES im Interview

CJ RAMONE von den legendären RAMONES im Interview

5

Christopher Joseph Ward besser bekannt als C.J. Ramone war ab1989 Bassist der legendären Punk Band Ramones. Seit einigen Jahren ist C.J. Ramone mit seiner eigenen Band unterwegs und veröffentlichte mit dieser erst in diesem Jahr das neue Studioalbum American Beauty. Während seiner Europa-Tour fingen wir C.J. auf dem Krach am Bach Festival in Prölsdorf ab, um ihn ein paar Fragen zu seinem musikalischen Werdegang zu stellen.

Interview mit C.J. Ramone

AFL: Bevor du bei den  Ramones gespielt hast (1989-1996), warst du bei den US Marine Corps. Aber was war davor? Wo genau kommst du her?

C.J. Ramone: Ich komme ursprünglich aus Fresh Meadows, Queens (New York). Ich habe in Jamaica und Hollis Queens gewohnt und bin schließlich nach Long Island gezogen. Dort bin ich hauptsächlich aufgewachsen und habe die Highschool besucht. Nach der Schule habe ich  für Fairchild Republic gearbeitet. Ich habe dort Flugzeuge vom Typ A-10  gebaut. Während dieser Zeit habe ich in verschiedenen Bands gespielt. Beispielsweise Gitarre für Guitar Pete’s Axe Attack, einer Heavy Metal Band. Mit ihnen habe ich auch ein Album gemacht. Meine musikalischen Hintergründe waren bis dahin nur Heavy Metal. Ich habe in einigen weiteren Bands gespielt bis ich als Marine Corps eingezogen wurde. Zwei Jahre danach kam ich dann letztendlich zu den Ramones.

AFL: Wie bist du eigentlich zu einem Ramone geworden?

C.J. Ramone: Ein Freund von mir spielte Schlagzeug bei einer Band von Joey Ramones Bruder. Er rief mich damals an und erzählte mir, dass die Ramones  einen neuen Bassisten suchten und offene Proben abhielten. Ich bin dort dann hingegangen und war der erste dort. Ich habe einfach Glück gehabt. Im Lauf der nächsten paar Wochen haben sie mich immer wieder zum Vorspielen zurückgerufen, bis ich die Position dann letztendlich bekommen habe.

AFL: Hattest du Schwierigkeiten ein Teil der Band zu werden?

C.J. Ramone: Nein, überhaupt nicht. Durch meine Erfahrungen bei den Marine Corps war ich sehr zielorientiert und hartes Arbeiten gewöhnt. Ich habe von Anfang an alles gegeben.

AFL: Was für eine Art von Mensch waren Johnny und Joey? Wie waren sie hinter der Bühne?

C.J. Ramone: Joey war sehr introvertiert und schräg drauf, aber ein feiner Kerl. Er hatte ein großes Herz! Die Musik und die Ramones waren sein Leben. Er war sehr nett. Johnny war der Chef! Während ich mit Joey eher befreundet war, war Johnny mein Lehrer und Mentor. Er war ein strenger Typ – richtig Hardcore. Ihm konnte man nichts vormachen. Jeder von den beiden war auf seine Art wichtig für mich.

AFL: Was sind deine besten und schlimmsten Erinnerungen an die Touren und die Auftritte bei den Ramones?

CJ Ramone - American Beauty (2017)
CJ Ramone – American Beauty (2017)

C.J. Ramone: Es ist schwer zu sagen, was die beste Erinnerung an die Zeit ist, denn es gibt so viele gute. Die erste Show war großartig und natürlich die letzte, weil ich mit Lemmy und DeeDee auf der Bühne stehen durfte. Am liebsten erinnere ich mich an die privaten Momente, die Zeiten, wo wir zusammen rumhängen, Blödsinn machen und entspannen konnten.

Meine schlimmste Erinnerung war 1992, als ich einen Motorradunfall hatte und gebrochenem Handgelenk auftreten und spielen musste. Das ist, glaube ich, das Schlimmste was mir passiert ist und zu allem Überfluss war es hier in Deutschland. Ansonsten habe ich von damals keine schlechten Erinnerungen – es war die beste Zeit meines Lebens!

AFL: Du hast nicht zur gleichen Zeit bei den Ramones gespielt wie Clem (Elvis) oder Richie. Hast Du trotzdem Kontakt zu ihnen?

C.J. Ramone: Ich habe erst neulich eine Show mit Richie in Argentinien gespielt. Und ich habe zusammen mit Clem Burk (Elvis Ramone)  vor ein paar Jahren ein Album aufgenommen. Man sieht sich also ab und zu. Mark und ich dagegen haben gar keinen Kontakt. Zwar versuche ich hin immer wieder zu erreichen und zu überzeugen mit auf Tour zu gehen und etwas auf die Beine zu stellen, aber er betont in der Öffentlichkeit ja immer wieder, dass ich kein echter Ramone sei und er der einzige wirkliche Ramone ist. Was das auch immer bedeuten soll. Es stört mich nicht wirklich und ich denke mir, die Fans würden sich trotzdem über einen gemeinsamen Auftritt von uns freuen. Deshalb nerve ich ihn einfach weiter.

CJ Ramone – American Beauty ::: Review (2017)

AFL: Zeitgleich zu den Ramones hast du selbst eine Band gegründet: Los Gusanos. Kannst Du uns darüber erzählen? Wie hast du es geschafft gleichzeitig in beiden Bands zu spielen?

C.J. Ramone: Naja, als die Tournenn mit den Ramones zu Ende gingen, war ich so heiß auf das Tourleben, dass ich eine andere Band gegründet habe. Ich habe bei Los Gusanos Gitarre gespielt und habe Dinge ausprobiert, die ich zuvor noch nicht gemacht habe. Es war ein Experiment, das mir großen Spaß gemacht hat.

AFL: Nach den Ramones und Los Gusanos bist du bei Bad Chopper eingestiegen. Welche Rolle hast Du dort gespielt?

C.J. Ramone: Eigentlich habe ich die Band mit einem Freund zusammen nur als Spaßprojekt gegründet. Aber letztendlich haben wir sogar ein Album aufgenommen und sind auf Tour gegangen. Ich liebe das Album.

AFL: Deine Solokarriere als C.J. Ramone setzt du dieses Jahr mit dem Album American Beauty fort. Nachdem wir uns die Platte angehört haben, konnten wir feststellen, dass es eindeutig im Stil der Ramones gehalten ist – vielleicht etwas mehr in Richtung Rock n Roll als Punk Rock. Kannst Du uns kurz beschreiben, worum es dir darin ging und auch etwas zum Tribut an Tommy sagen?

C.J. Ramone: Ich habe American Beatuy in nur zwei Wochen geschrieben. Die Songs waren in 14 Tagen fertig und die Aufnahme haben nur 11 Tage gedauert. Ich wollte ein musikalisches Tribut für Tommy schreiben, denn er ist derjenige, der die Ramones aus der Wiege gehoben hat und er verdient es, dass man einen Song über ihn schreibt. Ich denke es ist meine Pflicht, sowas zu machen.

AFL: Auf dem neuen Album gibt es jede Menge Songs darüber, dass man eine Freundin bekommt bzw. sie auch wieder verliert. Sollen das einfach Liebeslieder sein oder stecken deine persönlichen Erfahrungen dahinter?

C.J. Ramone: Naja, ein Teil ist persönlich, ein Teil einfach ein Stilelement beim Liederschreiben. Die Liebe ist einfach ein Thema, dass dich im Leben am meisten emotional beeinflusst und mitnimmt. Eigentlich dreht sich doch alles nur um die Frauen – immer die verdammten Frauen. Und das ist es, worum es in dem Album geht: Frauen, Freunde und das Leben auf Tour.

AFL: Das neue Album ist bei Fat Wreck Records erschienen. Ich würde sagen, dass ihr aber keine typische Fat Wreck Band seid. Wie kam es dazu, dass es dort veröffentlicht wurde?

C.J. Ramone: Ja, da hast du schon Recht. Ich mag Night Birds, Pears und Mean Jeans sehr. Überhaupt gibt es bei dem Label einige Bands, die mir gut gefallen. Ich denke sie haben mich unter Vertrag genommen, weil ich ein Veteran der Punk-Rock Szene bin. Ich weiß, dass die Macher des Labels große Ramones Fans sind. Das hat mir vermutlich ein paar Türen geöffnet. Aber mir ist auch klar, dass meine Musik ganz anders ist, als das, was Fat Wreck Records sonst so produziert.

AFL: Danke, dass Du die Zeit für uns genommen hast und viel Spaß bei deinen Auftritt!

C.J. Ramone: Gern geschehen!

- Werbung -
– Playlist: Happy Release Day

5 Kommentare

Beitrag kommentieren

Bitte gebe dein Kommentar ein
Bitte gebe dein Name ein

Die mobile Version verlassen