Heute kommt die letzte Ausgabe der „Szenemacher“, bevor es erst einmal in die wohl verdiente Sommerpause geht und ich euch dann ab Oktober wieder mit leckeren Interviews versorge. Da ja nicht nur Veranstalter aus Deutschland in der Szene aktiv sind und auch in anderen Ländern einiges am laufen ist, möchte ich euch heute Stefan von SBÄM aus Linz in Österreich vorstellen. Der ein oder andere wird sicherlich schon hier oder da über das SBÄM Fest gestolpert sein und so gibt es hier nun das Interview.

AFL: Hey Stefan, erzähl doch bitte mal kurz was über dich und deine Arbeit, die du für die örtliche Musikszene in Linz machst.

Stefan: Hi! Das ganze Ding rund um die Konzerte hat letztes Jahr begonnen. Ich fand einfach, dass in Linz in punkto Punkrock zu wenig los ist.

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So ne große Dichte an Shows war aber eigentlich nie geplant und hat sich jetzt einfach mal so entwickelt. Und so darf man sich 2017 auf Akts wie Good Riddance, Face To Face, Pears, 88 Fingers Louie, Swiss und die Anderen, The Bones, The Real McKenzies und viele weitere freuen. Nebenbei designe ich unter dem Pseudonym SBÄM noch LP’s, Poster, Shirts, … für Bands wie NOFX, Lagwagon, Pennywise, Zebrahead, Me First …

Line-Up des SBÄM Festes 2017
Line-Up des SBÄM Festes

AFL: Ihr habt ja in Österreich gerade so ein wenig den Schwund, was die alternative Szene angeht und leider immer mehr einen Ruck nach Rechts. Merkt ihr das auch bei euren Gästen oder habt ihr da das Glück, einigermaßen Stabil euer Ding durchziehen zu können?

Stefan: Ja, leider! Das erschreckende ist aber, dass der Ruck nach Rechts leider ein weltweites Phänomen ist. Bei den Shows merken wir zum Glück nichts davon! Solche Idioten haben bei uns auch absolut nichts zu suchen!

ALF: Leider kommen ja immer weniger Bands im alternativen subkulturellen Bereich nach und eine Förderung der wenigen nachkommenden Bands kann ich zumindest in meiner Region kaum beobachten. Gibt es bei euch sogenannte Fördertöpfe, aus denen ihr Geld für Nachwuchsarbeit bekommt und habt ihr noch andere Möglichkeiten, regionale junge frische Bands zu fördern?

Stefan: Von irgendwelchen Fördertöpfen bekommen wir gar nichts mit. Also es gibt null Förderung für unsere Shows – alles DIY. Was uns bzw. mir aber extrem wichtig ist, sind lokale bzw. Newcomer Bands zu supporten. Das heißt, bei jeder Show bekommt eine dieser Bands nen Slot. Und das natürlich ohne pay to play.

Stefan von SBÄM

AFL: Du machst ja das SBÄM Festival in Timelkam (Österreich), wo ja unter anderem dieses Jahr so großartige Bands wie Leftover Crack, Snuff oder auch Get Dead spielen. Wenn ich mir das Line-Up anschaue und als ehemaliger Veranstalter die zugehörigen Gagen anschaue, hab ich da schon meinen vollsten Respekt eurem Festival gegenüber. Wie schaut es denn bei dem Festival aus, bekommt ihr da neben dem Eintritt weitere Förderungen und sagen die Bands bei euch, dass sie da auch mal für weniger Geld für ein tolles Festival spielen oder müsst ihr da schon mit einer gewissen Anzahl Gäste fix rechnen?

Stefan: Ha, Danke! Auch hier gibt’s keine Förderungen. Man steckt da halt, aus Liebe zur Musik bzw. Szene, seine eigene Kohle rein. Und da muss dann auch ne gewisse Anzahl an Gästen auf der Matte stehen um das dann auch in den folgenden Jahren zu wiederholen bzw. das Event zu vergrößern. Was ja mein Plan ist. Einige Bands sind da aber auf jeden Fall gagenmäßig etwas kürzer getreten. Es geht ja auch um nen guten Zweck – der gesamte Gewinn kommt ungefiltert NGO’s zugute.

AFL: Wie schätzt du denn in Österreich die Entwicklung in den nächsten Jahren ein? Wird es mit Live-Musik noch mehr Berg ab gehen und nur noch die ganz großen Events stattfinden oder denkst du, dass auch die kleinen Clubs, in denen ja oft Bands überhaupt erst Bekannt werden, wieder aufleben werden? Denkst du, der Rechtsruck in Österreich wird noch extremer oder wird sich das in den nächsten Jahre wieder normalisieren und abschwächen?

Stefan: Ich hoffe, dass der Trend wieder mehr zu Club-Shows geht. Natürlich sind Festivals auch geil, aber was gibt es schöneres als deine Lieblingsband in nem kleinen Club zu sehen. Diese familiäre Atmosphäre wirst du bei nem Festival nie erreichen. Was ich aber feststellen muss ist, dass vor allem bei unseren Shows das Durchschnittsalter eher bei 25-30 Jahren liegt. Wo sind all die Kids?
Ich hoffe, dass der Rechtsruck in den nächsten Jahren wieder abschwächt. Ich kann nur an die Leute und vor allem an die Kids appellieren sich mehr über Parteien wie die FPÖ zu informieren bzw. diese Partei und für das was sie stehen zu hinterfragen. Und nicht blind irgendwelchen Hetzern zu folgen.

AFL: Wenn du die Möglichkeit hättest, welche Band würdest du unbedingt einmal zu dir einladen und warum? Und natürlich auch die Gegenfrage, was für eine Band würdest du auf keinen Fall veranstalten wollen und warum?

Stefan: Da gibt’s so einige, z.B. NOFX, Lagwagon, Propagandhi, Rancid, … natürlich gibt‘s da noch viele viele mehr! Der Grund dafür ist ganz einfach, ich bin mit diesen Bands aufgewachsen und die haben meine Jugend bzw. mein Leben geprägt. Und vielleicht spielt ja die eine oder andere irgendwann mal auf dem SBÄM Fest. Who knows …

AFL: Möchtest du unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

Stefan: Klar. Geht auf Shows und supported die Clubs und Bands!

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2015 als Solo-Projekt gestartet, ist AWAY FROM LIFE heute ein Team aus knapp 20 Freunden, die unterschiedlicher kaum sein könnten, jedoch durch mindestens diese eine Sache vereint sind: Der Leidenschaft für Hardcore-Punk. Diese Subkultur ist für uns kein Trend, sondern eine tiefverwurzelte Lebenseinstellung, etwas, das uns seit Jahren immer und überall begleitet. Hardcore-Punk bedeutet für uns, sich selbst zu entfalten. Dabei ist D.I.Y. für uns nicht nur eine Phrase: Wir probieren Sachen aus, lernen neues dazu und entwickeln uns weiter. Von der Szene für die Szene. Gerade deshalb hat es für uns oberste Prämisse, Personen aus dieser Subkultur zu supporten, die denken wie wir. Sei es Veranstalter, Labels oder Bands, unabhängig ihres Bekanntheitsgrad. Egal ob Hardcore-Kid, Punk, Skinhead oder sonst wer. Wir sind Individuen, einer großen Unity, die völlig zeitlos und ortsunabhängig existiert. AWAY FROM LIFE ist für uns ein Instrument diese Werte zu manifestieren und unser Verständnis für Hardcore-Punk auszuleben. Angefangen als reines Magazin, haben wir über die Jahre unser eigenes Festival, das Stäbruch, etabliert oder jüngst mit Streets auch eine Szeneplattform ins Leben gerufen, die für uns alle genutzt werden kann – genutzt für eine Sache, die uns verdammt wichtig ist: Hardcore-Punk!

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