Nach einer kleinen Pause gibt es Heute die nächste Folge von die „Szenemacher“. Dieses Mal habe ich mir Stefan vom punkrockers-radio.de geschnappt, da dieses im September diesen Jahres doch glatt 15 jähriges Bestehen feiern. Stefan ist beim punkrockers-radio.de der Hauptinitiator und der ein der andere dürfte ihn auch von dem ein oder anderen Konzert oder Festival kennen. Da ich schon lange mit ihm zusammen arbeite und er viele unserer Touren unterstützt, ist es nun an der Zeit, euch den jungen Mann mal etwas näher vorzustellen.

AFL: Hallo Stefan, du bist ja der Betreiber vom punkrockers-radio.de und blickst inzwischen auf 15 Jahre Radioarbeit zurück. Erzähl doch bitte mal, wie du damals auf die Idee gekommen bist, ein Radio zu betreiben und ob die Gründung und der Betrieb problemlos lief oder ob es da schon auch die ein oder anderen Anfangsschwierigkeiten gab.
Hallo Nico, auch wenn ich mittlerweile im Impressum stehe und sicherlich einer der Aktivposten beim Radio bin, gibt es bei unserem Radio eigentlich keinen Betreiber. Die Crew ist ein loser Verbund von Leuten, die Bock haben, was zu machen. Eigentlich gelebte Anarchie. Jeder macht so viel er will. Bei mir ist das halt relativ viel, weil ich das vor einigen Jahren als mein Hobby entdeckt habe. Da gab es das Radio allerdings schon sieben Jahre. Ich bin also erst später dazu gestoßen. Gegründet wurde Punkrockers-Radio 2002 in Braunschweig von Punks aus der Gamerszene. Von denen ist allerdings niemand mehr dabei. Knox aus Solingen ist unser dienstältester Moderator. Der hat zwar, nicht wie andere, einen festen Sendeplatz, sendet aber regelmäßig, wenn er Zeit und Lust hast. Dann gibt es gerne mal abgefahrenes Zeug aus fernen Ländern zu hören. 2008 war das Radio mal ein paar Monate offline, weil Geld fehlte und die Motivation schwand, aber das war zum Glück nur temporär.

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AFL: Wie hat sich deiner Meinung nach das Publikum und die Musik in der Zeit zwischen Gründung des Radios und heute geändert? Gibt es Unterschiede oder kann man sagen, die Musik und die Texte der Punk Szene sind in etwa gleich geblieben?
Ich glaube, dass die Punkszene seit jeher sehr heterogen ist, weshalb ich sie ja auch so sehr liebe. Musikalisch gibt es da nach wie vor die ganze Bandbreite und das merkt man unserem Sound auch sehr deutlich an. Da folgen schon mal auf eine 77er-Punknummer, ein Hardcore Song, eine Runde Ska oder Deutschpunkgekloppe. Insgesamt ist es aber schwieriger geworden, mit Internetradio, die Leute zu erreichen. In den Anfangszeiten gab es wenig Konkurrenz. Mittlerweile gibt es unzählige Internetradios. Dazu kommen seit einigen Jahren die ganzen (Main)-Streamingdienste. Ich habe bisweilen auch das Gefühl, dass viele Leute gar nicht mehr überrascht werden wollen, sondern lieber morgens schon wissen wollen, was am Ende des Tages passiert ist. Die Themen und Texte haben sich allerdings in meinen Augen in den mehr als dreißig Jahren, die ich inzwischen Punkrock höre, nicht wirklich geändert. Kritik an den Zuständen, aber eben auch alberner Quatsch, Saufen und die Liebe. Alle vier Themen sind, angesichts der Lage auf der Welt, wohl ziemlich angebracht.

AFL: Du bist ja immer wieder auch auf Konzerten und Festivals unterwegs, um Livemitschnitte und Interviews zu machen. Was war hier dein persönliches Highlight und was war deine absolute Endtäuschung?
Die Liste der Highlights ist mittlerweile ziemlich lang. Bei den Liveübertragungen war sicherlich das Konzert von Fisch, dem Sänger der Lokalmatadore, im Neuland in Bochum ein Highlight (https://www.mixcloud.com/punkrockersradio/el-fisch-live-im-neuland-aufgenommen-am-2932016/). Der Typ ist ein hervorragender Musiker, kann super singen und versteht es die Zuschauer zu unterhalten. In Bezug auf Interviews ist vor allem das Punk Rock Holiday in Slowenien seit drei Jahren immer wieder ein totales Highlight, denn dort haben wir die Möglichkeit mit fast allen Bands, die dort spielen, auch zu sprechen. In diesem Jahr waren das z.B. Propagandhi, Chixdiggit, Madball, Teenage Bottlerocket, Less Than Jake, Good Riddance. Auch ein einstündiges Interview mit Fletcher von Pennywise war dabei. Das fand nachts um 3 Uhr statt und war so ziemlich das skurrilste, was ich in acht Jahren Radio erlebt habe. Nicht schön, weil es definitiv kein entspanntes angenehmes Interview war, aber auf jeden Fall ein Erlebnis. Für mich ebenfalls ein Highlight war ein Interview mit CJ Ramone im Dezember 2015 (https://www.mixcloud.com/punkrockersradio/plattenk%C3%BCche-mit-einem-interview-mit-cj-ramone/). Der Typ ist extrem entspannt, interessiert und umgänglich. Das war sehr schön, zumal er auch für mein Ramones-Projekt gelesen hat und auf ihn der Name Ramoetry zurückgeht (http://www.ramoetry.net/). Richtige Enttäuschungen gab es eigentlich nicht, aber vielleicht habe ich die auch einfach vergessen, weil ich mich lieber an die positiven Dinge erinnere.

AFL: Ihr feiert ja nun 15 jähriges Jubiläum dieses Jahr. Dazu soll es ein fettes Jubiläumskonzert geben. Erzähl doch mal, was da bei euch in Planung ist.
Wie schon zum 10-jährigen feiern wir in Bochum wieder ein Festival mit fünf Bands. Das Festival findet wieder in der Rotunde statt, die nach einigen Jahren Pause vor einigen Wochen wieder aufgemacht hat und nur wenige Minuten vom Hauptbahnhof entfernt liegt. Die Bands spiegeln ganz gut unsere musikalische Bandbreite wieder. Mit Antillectual aus Utrecht, haben wir eine sehr politische Band dabei. Skin of Tears gehören wohl zu den ältesten deutschen Skatepunkbands. So What spielen Oldschool-Punkrock und waren auch schon vor fünf Jahren zu Gast. Brutale Gruppe aus Hamburg vereinen Deutschpunk und Hardcore und verstehen es sozialkritische Themen nicht zu ernst zu nehmen. Die Sewer Rats aus Köln kommen aus dem Punkabilly, sind mittlerweile im Pop-Punk angekommen und machen einfach nur Spaß. Für schmale 12 EUR gibt es also fünf astreine Bands zu sehen, die vor allem auch alle Bock haben bei uns zu spielen.

http://www.punkrockers-radio.de/#!/pages/15years

AFL: Was sind deine Pläne für die nächsten 15 Jahre punkrockers-radio.de? Wird uns da die ein oder andere geplante Überraschung erwarten?
Konkrete Pläne gibt es eigentlich nicht. Ich bin aber immer an Kollaborationen interessiert. Sei es mit Bands, Labels, Bookern, Fanzines oder anderen Leuten, die in der Szene aktiv sind. Wenn dabei Aktionen rauskommen, die allen Spaß machen und die womöglich sogar Punk weiterverbreiten, bin ich immer gerne dabei. Das ist ja das schöne an so einem Projekt, wie unserem Radio, bei dem es eh kein Geld zu verdienen gibt. Wir können machen, worauf wir Bock haben und müssen nicht an die Quote oder so einen Quatsch denken. Für mich persönlich hoffe ich, dass ich auch in 15 Jahren noch Freude daran habe, mit Bands zu quatschen und neue Bands für mich und hoffentlich auch andere zu entdecken. Außerdem hoffe ich, dass auch mal wieder neue Leute Interesse daran haben, regelmäßig Radio zu machen. Die technische Hürde ist gering, der Spaß umso größer. Also bewerbt euch gerne bei uns.

AFL: Was mich noch ganz brennend interessiert. Wie wird euer Radio im In- und Ausland wahrgenommen? Ihr supported ja auch sehr viele Touren und kommt da dann auch etwas zurück in Form von neuen Zuhörern bzw. steigenden Zuhörerzahlen oder ist das eher konstant? Was macht ihr denn noch so, um auf euch aufmerksam zu machen?
Wir nutzen natürlich vor allem Facebook und Instagram, um Reichweite zu erhalten. Gerade bei Facebook wo wir auf die 7.000 Fans zugehen, funktioniert das recht gut. Wenn wir da Hinweise auf Touren, Neuerscheinungen oder Videos posten, dann erreichen wir mittlerweile in der Regel schon 1.000 und mehr Personen, was ich schon gar nicht so wenig finde. Viele Sendungen, die laufen, sind mittlerweile auch bei Mixcloud verfügbar (https://www.mixcloud.com/punkrockersradio). Die Leute, die wir erreichen, kommen zwar zu großen Teilen aus dem deutschsprachigen Raum, aber nicht ausschließlich. Wir werden schon überall auf der Welt auch wahrgenommen. Das zeigt sich vor allem auch daran, dass wir Musik von überall her zugesendet bekommen. In steigenden Zuhörerzahlen schlägt sich das allerdings nur sehr bedingt nieder. Alle kennen uns, keiner hört uns, haha.

AFL: Nachdem wir ja einige heiße Informationen rund um das punkrockers-radio.de von dir erhalten haben, steht nun nur noch die Frage im Raum, was du unseren LeserInnen mit auf den Weg geben möchtest.
Wenn ihr neue Musik entdecken wollt, schaltet unser Radio ein. Mit 25.000 Songs von knapp 3.500 Bands aus aller Welt sollte eigentlich für jeden Geschmack was dabei sein, was noch nicht bekannt ist. Geht mehr auf Konzerte und zwar auch mal unter der Woche in die kleinen Clubs, denn die Bands, die ihr dort seht, haben richtig Bock und spielen sich noch den Arsch ab. Und nur dann könnt ihr später auch mal erzählen: „ … die habe ich schon 2017 vor 40 Leuten gesehen. Das war richtig geil.“

Mehr Infos zum Radio gibt es hier: http://punkrockers-radio.de

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AWAY FROM LIFE
2015 als Solo-Projekt gestartet, ist AWAY FROM LIFE heute ein Team aus knapp 20 Freunden, die unterschiedlicher kaum sein könnten, jedoch durch mindestens diese eine Sache vereint sind: Der Leidenschaft für Hardcore-Punk. Diese Subkultur ist für uns kein Trend, sondern eine tiefverwurzelte Lebenseinstellung, etwas, das uns seit Jahren immer und überall begleitet. Hardcore-Punk bedeutet für uns, sich selbst zu entfalten. Dabei ist D.I.Y. für uns nicht nur eine Phrase: Wir probieren Sachen aus, lernen neues dazu und entwickeln uns weiter. Von der Szene für die Szene. Gerade deshalb hat es für uns oberste Prämisse, Personen aus dieser Subkultur zu supporten, die denken wie wir. Sei es Veranstalter, Labels oder Bands, unabhängig ihres Bekanntheitsgrad. Egal ob Hardcore-Kid, Punk, Skinhead oder sonst wer. Wir sind Individuen, einer großen Unity, die völlig zeitlos und ortsunabhängig existiert. AWAY FROM LIFE ist für uns ein Instrument diese Werte zu manifestieren und unser Verständnis für Hardcore-Punk auszuleben. Angefangen als reines Magazin, haben wir über die Jahre unser eigenes Festival, das Stäbruch, etabliert oder jüngst mit Streets auch eine Szeneplattform ins Leben gerufen, die für uns alle genutzt werden kann – genutzt für eine Sache, die uns verdammt wichtig ist: Hardcore-Punk!

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