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Konzertbericht: Gorilla Biscuits, Stick To Your Guns und Chains am 20.06.2025 in Saarbrücken

What do you mean that it's time, time for me to grow up?

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Gorilla Biscuits 20.06.2025 garage Saarbrücken (Photocredit Petrik Nischik)

They are back, hieß es kurz und simple, als Gorilla Biscuits ihre Tour ankündigten. Alles Festivalshows. Sehr zu meiner Freude aber auch eine Clubshow und das quasi vor der Haustür in Saarbrücken in der Garage.
Ich liebe diese Band, seit ich als Teenager mit meinem Skateboard unterwegs war und Start Today so oft in meine Walkman lief, bis das Band irgendwann ausgeleiert war.
Also nichts wie ran an die Karten. Später wurde dann noch angekündigt, dass Stick To Your Guns und Chains im Programm dabei sein würden. Also noch mehr Grund zur Freude.

Ich war echt die ganze Woche über hibbelig, denn ich hatte mich echt schon lange nicht mehr so sehr auf eine Show gefreut.  Als wir dann am Freitagabend an der Garage ankamen, wurde einem sofort klar, was das hier werden würde, nämlich eine riesige Familienparty. Gefühlt 90 Prozent der Gesichter kannte man, die übrigen lernte man mit ein bisschen Smalltalk zwischen Tür und Angel kennen. Sorry, an alle, bei denen es nur bei kleinen Gesprächen blieb, aber echt zu viele Bekannte.

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Fast alle Gen X, also die Generation, die heftig an der 50 kratzt, sich aber wie 20 fühlt und sich anzieht wie Teenager aus den 90er. Ich nehm mich da gar nicht raus. Hey, aber das war geil, denn ich fühlte mich zurückversetzt und hatte memories of better days.

Chains

Chains starteten den Abend. Ich hatte die recht neue Saarbrücker Hardcore Combo schon einmal live im Juz in St. Ingbert gesehen, wo sie damals mit Stay Free, To The Wire und Unified Move gespielt hatten. Die Band besteht ein wenig aus den Resten von Forget Today und ich weiß, dass sie mich im Juz doch recht beeindruckt hatten.  Ob sie allerdings für die große Bühne taugen sollten, konnte ich nicht beurteilen. Als sie loslegten, war dann doch schon ein wenig was los und so mussten Chains nicht nur vor zehn Nasen spielen. Und was soll ich sagen? Ja, sie taugen definitiv auch was auf der großen Bühne. Mit richtig wuchtigen Stücken und einer Power Frontfrau gaben Chains Vollgas. Schade, dass ich die Lieder nicht kannte. Aber ich kann allen sagen, behaltet diese Band im Auge. Ich freue mich jetzt schon auf ein Debütalbum. Das fetzte, das hatte Power, das war super. Ich denke, der Großteil des Publikums sah das genau so.

Stick To Your Guns

Die Band aus Orange County stand dann gegen Viertel nach acht auf der Bühne. Jesse und seine Bandkollegen gaben von Anfang an Gas. Das Set bestand aus alten Klassikern und neuen Songs von ihrem zuletzt erschienenen Album Keep Planting Flowers.  Als ich sie zuletzt im Atelier in Luxemburg gesehen hatte, gefielen sie mir nicht so gut, was aber nicht an der Band, sondern eher am Publikum lag. Gen X pogt zwar heftig, aber alles ohne stupide Windmühlen und Taekwondo. So machte der ganze ordentliche Spaß. Schöne Circle-Pits und alles extrem fair.  Ich war jedenfalls so begeistert, dass ich nach dem Set schon ordentlich nass war.

Setlist Stick To Your Guns

  1. Nobody
  2. Invisible Rain
  3. Such Pain
  4. What Choice Did You Give Us?
  5. Nothing You Can Do To Me
  6. Severed Forever
  7. Married To The Noise
  8. Weapon
  9. Permanent Dark
  10. We Still Believe
  11. More Than A Witness
  12. Amber
  13. Spineless
  14. Against Them All

Nach dem Set wurde es dann nochmal dringend Zeit, sich um Flüssigkeitsaufnahme zu kümmern und im Foyer der Garage mit Freunden und Bekannten ein wenig über Weltpolitik, Musik und anderen Nippes zu diskutieren.

Gorilla Biscuits

Dann war es endlich so weit. Das, dem ich schon eine ganze Woche lang entgegengefiebert hatte. The Almighty Gorilla Biscuits enterten die Bühne. Fanfare an, Gehirn aus. Mal den ganzen Scheiß, die ganzen Konflikte, die ganzen unnützen Kriege vergessen. Kaum waren die ersten Trompetenklänge ertönt, passierte genau das, was man sich erwartet hatte. Menschen stürmten die Bühne und was folgte, war ein Stagedivefest allererster Klasse. Ich konnte einfach nicht mehr an mich halten und stürmte in den Pit.  Textsicher war wirklich jede/r. So gingen die Fäuste nach oben und man hatte mächtig was zu tun, die ganzen Diver aufzufangen.
Da standen nun zwei Legenden. Walter Schreifels und Anthony ‚CIV‘ Civarelli.
Für mich ist eh alles, was Herr Schreifels anpackt, einfach nur das Nonplusultra. Aber was, die beiden hier ablieferten und das in einem Alter von Mitte 50 , das war, gelinde gesagt, irre!

Vollgas ohne Ende. Klar hat die Band mit einem Album und einer EP nicht tausend Songs im Peto und so wusste man eigentlich durchaus, was sie spielen. Aber das war einfach fantastisch. Ja, ich geriet fast in Ekstase. Die Menge bebte einfach nur noch und die ganze positive Energie, die Gorilla biscuits versprühten, konnte man einfach nur aufsaugen. Say no to drugs enjoy Hardcore-Punk!

Und das meine ich genau so. Solche Shows wirken immer noch wie ein Katalysator. Einfach alles vergessen und eine Stunde lang Spaß mit Gleichgesinnten haben. Das war schon immer meine Formel, um nicht komplett durchzudrehen.

Ein kleines Malheur passierte dann trotzdem. Und zwar hatte sich ein jüngerer Besucher das Knie ausgekugelt. Als seine Freunde ihn hinaustragen wollte, fragte Civ sofort, ob alles in Ordnung wäre und man sollte ihn auf die Bühne tragen. Civ kommentierte das Ganze mit: Shit happens at a Hardcore-Show, but at least you got a memory und gab dem Jungen noch ein High Five bevor er hinter die Bühne getragen wurde.

If you have not danced tonight, if you have not sung tonight, if you have not dislocated your knee tonight… you are not trying hard enough

Das waren die letzten Worte, bevor Gorilla Biscuits mit Start Today noch ein letztes Mal das Publikum zu ausrasten brachten.

Als das Licht anging, sah man überall die strahlenden faltigen Gesichter der Gen X und man war sich sicher, dass man hier die absolut perfekte Show gesehen hatte. Hardcore wie er sein soll, mit einer Crowd wie sie sein soll. Dass ich mich am Tag darauf nicht mehr fühlte wie 20 und mein Körper mir zeigte, dass ich dann doch auf die 50 zugehe, steht auf einem anderen Blatt.

Für mich ein absolutes Highlight, wo ich jede Sekunde genossen habe, und ich freue mich jetzt schon darauf, Gorilla Biscuits noch einmal im November in Eindhoven sehen zu dürfen.

Setlist Gorilla Biscuits

  1. New Direction
  2. Stand Still
  3. Degradation
  4. Forgotten
  5. Things We Say
  6. High Hopes
  7. Good Intentions
  8. Big Mouth
  9. Sitting Round At Home (Buzzcocks Cover)
  10. Biscuit Power
  11. Competition
  12. Hold Your Ground
  13. Minor Threat (Minor Threat Cover)
  14. As One (Warzone Cover)
  15. Can’t Wait One Minute More (Civ Cover)
  16. Cats And Dogs
  17. Start Today

Großen Dank an meinen Kumpel Petrik Nischik für die Videos und das Beitragsbild.

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– Playlist: Happy Release Day

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