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Platten der Woche – Hip-Hop-Spezial

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In der Kategorie Platten der Woche stellen wir – das sind Jule, Fischi, Tobi und Brello sowie heute zum ersten Mal Gripweed – euch jeden Freitag ein paar Scheiben vor, die uns ganz besonders am Herzen liegen. Egal ob Klassiker oder Underground, ob Deutschpunk oder Post-Hardcore, Hauptsache es gefällt!

Wie man dem Titel oben entnehmen kann, gehts heute um den Hip-zu-dem-Hop, aber natürlich nicht um den gewöhnlichen Straßenrap wie 187 Strassenbande oder so, ich nehme an, das will auch keiner lesen 😉 Nein, es soll so ein bisserl um linken Rap gehen, also Hip-Hop, der unsere Subkultur relativ stark streift.

Sookee – Mortem & Makeup

Sookee, die Quing of Berlin, hatte ich letztens live erlebt (Bericht hier). Sie war im Prinzip auch die erste, die ich entdeckte, als ich meine Hip-Hop-Phase mit meiner Punkphase koppeln wollte. Mortem & Makeup ist das bisher letzte Album der Berlinerin. Es erschien 2018 auf Buback Tonträger und ist meines Erachtens auch das ausgereifteste Album von Sookee.

Das liegt auch an den Beatlieferanten, schließlich ist Danger Dan von der Antilopengang beteiligt. Gastbeiträge gibts von Grim104 (Zugezogen Maskulin) und auch von Männi. Auch textlich hat Sookee zugelegt. Die Freundin von ist ein großer Schritt in Richtung Selbstreflexion. Bei Hurensohn geht es nicht darum, jemanden lyrisch zu beleidigen, sondern darum, was der Ausdruck mit jemandem macht, der tatsächlich „Sohn einer Hure“ ist. Auf dem Album nimmt Sookee verschiedene Sichtweisen ein, so wird die Bilderbuch Konferenz aus der Sicht eines Aluhut-Trägers erzählt und in Hüpfburg nimmt sie die Perspektive eines Mädchens ein, das mit rassistischen Vorurteilen aufwächst.

Insgesamt ein starkes Album mit eher ernsten Texten. Einsame Insel oder Untergrund?

Microphone Mafia – Infernalia

Auch noch frisch ist die Erinnerung an das Konzert von Esther Bejarano zusammen mit Microphone Mafia (siehe hier). Nun will ich euch aber nicht die beiden Alben vorstellen, sondern Infernalia von 2002.

Microphone Mafia wurden 1989 gegründet und waren von Beginn an stark politisiert, bestehend aus Gastarbeiterkids, die sich im täglichen Struggle behaupten mussten. Allerdings noch fern ab von Gangsta-Rap. Zunächst dreisprachig (italienisch, türkisch, deutsch) und als eine Art Vorzeigeband des Etablissements missbraucht, hatten sie nie den Erfolg, den sie verdient hatten.

Im Rahmen des Konzerts hab ich mir auch alte Aufnahmen der Band besorgt und muss sagen, die 1990er Alben sind, nun ja schwierig. Doch gestern geriet das Album Infernalia von 2002 in meinen Player. Eins der ersten, von der Band selbst veröffentlichten, Alben.

Was mir an diesem Album besonders gut gefällt, sind die deutlichen Texte gegen rechts und die durchaus harte Sprache.

Musikalisch handelt es sich natürlich um Old-School-Hip-Hop. Den ein oder anderen mag das abschrecken, aber es handelt sich sicherlich um ein authentisches Album seiner Zeit. Wütend und antifaschistisch, mehr Punk als so manche Band von Nix-Gut.

Das Album ist weiterhin erhältlich und beispielsweise über Amazon zu beziehen. Meine Version stammt von Discogs. Wer Interesse hat, ich hab sie aus versehen zweimal bestellt.

Wer weiteres Interesse hat, Vendetta, das erste Album finde ich schwierig, sowohl musikalisch als auch textlich. Die beiden Alben mit Bejarano kann ich sehr empfehlen, im Prinzip eine Mischung aus Arbeiterliedern, jiddischen Liedern und Old-School-Hip-Hop mit einer Zeitzeugin. Der Rest ist leider nur noch schwer erhältlich.

Zum Weiterlesen kann man bei den von mir überarbeiteten Wikipedia-Artikeln beginnen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Esther_Bejarano

https://de.wikipedia.org/wiki/Microphone_Mafia

So ich hoffe, mein Einstand fiel für den ein oder anderen ganz interessant aus und der Blick über den musikalischen Tellerrand tat auch mal gut.

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– Playlist: Happy Release Day

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