Turbostaat sind auf dem Weg nach Abalonia und nehmen uns ein Stück ihrer Reise mit. Eine Raststation existierte auch in Saarbrücken im altehrwürdigen JUZ Försterstraße. Einige Raststationen waren schon ausgebucht, so dass ich froh war zu später Stunde noch eine Karte einlösen zu können. Hab ich die Guten doch bereits vor ein paar Jahren im Kleinen Klub gesehen und für toll befunden. Das Konzert hatte unter einem fehlerhaften Fassanstich zu leiden, was aber offensichtlich nicht alle Gäste betraf, denn in der ersten Reihe schwankten einige schon recht ordentlich. Erst ab der Mitte von duesenjaeger war auch hier der Nachschub sichergestellt. Naja, mitten in der Woche kann man dies sicherlich verschmerzen. Wobei: „in der guten alten Zeit waren alle donnerstags schon breit“, so hatte es mal ein bekannter Philosoph vor ein paar Jahren ausgedrückt. Egal, 20:00 gings los.

Doch vor der Hauptband zeigten zunächst Duesenjaeger aus Osnabrück ihr Können. Ein absolut passendes Tourpackage, denn auch duesenjaeger zählen zu diesen neuen melancholischen Punkbands, die sich viel bei Rachut und bei Fliehende Stürme abgeguckt haben. Wobei duesenjaeger noch ein kleines bisschen düsterer sind und insbesondere die Stimme auch dunkler ist, als dies bei Turbostaat der Fall ist. Auf Grund des knallharten Zeitplans mussten sie ihre Setlist etwas zusammenstreichen, dennoch blieben Bandklassiker wie Las Palmas OK, Nerdist Breakdown und Grabeland natürlich erhalten. duesenjaeger überzeugten sowohl Publikum als auch den Rezensenten, der nicht übel Lust hätte, auch einen Headliner-Gig von ihnen zu besuchen.

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Ihre Setlist nicht zusammen zu streichen brauchten jedenfalls Turbostaat. Kurz nach 21 Uhr gings los und die Band spielte ein Mammutset, so das erst kurz vor 11 Uhr Schluss war. Entsprechend des Namens ihrer Tour und darauf aufbauend, dass es sich um ein Konzeptalbum handelt, legte das Set seinen Schwerpunkt natürlich auf das famose letztjährige Album Abalonia, sicherlich keine schlechte Wahl. Dazu passend die Licht- und Nebeleffekte, die leider meinen Bildern nicht so zuträglich waren. Aber dafür zeigen sie sehr schön die Atmosphäre. Gut gefallen haben mir auch die Glühlampen, die in den Bühnenaufbau einbezogen wurden. Die Band zeigte sich an diesem Abend von ihrer besten Seite und die Fans taten es ihnen gleich. So wurde lauthals mitgesungen, mitgeklatscht (was ich im Punkrock immer noch für bedenklich halte) und vor der Bühne war es durchaus voll. Pogo kam allerdings erst zum Ende des Gigs auf. Einen verirrten Crowdsurfer konnte man auch beobachten.

Der Gig war bärenstark, neben den Stücken von Abalonia kamen auch Klassiker mit tollen Bonmots wie Harm Rochel („Leb doch mehr wie deine Mutter/Leb bloß nicht wie ich“), Sohnemann Heinz („Und dann im Februar/Auf dem Weg nach Kandahar/Liegst du zitternd auf dem Boden/Während Andere ins Kino gehen„), Pennen bei Glufke (Eingesperrt sind wir immer noch/Es beruhigt uns sogar, dass es so ist) und Vormann Leis (Wir können alles/Und alles können wir sein). Mitgebracht haben sie auch einen neuen Song, Die Tricks der Verlierer, veröffentlicht auf 7“, toller Song, laut Band „unter dem Eindruck eines Kneipenabends in Husum“ entstanden. Er „versucht, die Beziehung zu alten Freunden zu reflektieren, die im Laufe der Zeit seltsame Ansichten zur Welt entwickelt haben, in der wir heute leben“, so die Band auf Facebook. Außerdem präsentiert die Band ein Soli-Shirt namens „#wirsagenmoin“ (Also statt „Refugees Welcome„) von der gleichnamigen Initiative, die sich um Flüchtlinge in Flensburg kümmert. Waren aber schon so gut wie ausverkauft (wie übrigens auch die eben erwähnte Single). Irgendwann war dann nach drei Zugaben kurz vor elf Schluss.

Fazit: Fantastischer Donnerstagabend in der Landeshauptstadt!

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– Playlist: Happy Release Day

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