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10 Records Worth To Die For: #230 mit Sascha (The Pill, Water Breaks Stone, Coach)

"Slime waren damals die politischste Band, die es in meinem Kosmos gab, und ich liebte sie dafür."

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Sascha (The Pill, Water Breaks Stone, Coach)
Sascha (The Pill, Water Breaks Stone, Coach)

The Pill haben kürzlich ihr Debutalbum Hollywood Smile veröffentlicht. Seither ist die Band in aller Munde und spielt richtig coole Shows.

Sascha, Drummer der Band, hat sich die Zeit genommen und uns seine zehn Lieblingsalben vorgestellt.

Sascha spielt übrigens seit den 90ern aktiv in Band, so zum Beispiel Water Breaks Stone oder Coach. In diesem Sinne: viel Spaß mit Saschas Lieblingsplatten!

1AC/DC – HIGH VOLTAGE

Ohne AC/DC würde ich diese Liste wahrscheinlich gar nicht erstellen. Ich habe sie mit 13 Jahren zum ersten Mal live gesehen bei einem Monsters of Rock Festival in Nürnberg. Das Konzert hat mein Leben verändert. Es gab für mich wochenlang danach kein anderes Thema. Angus Young, die Lautstärke und Power der Band, diese Ekstase. Ich wusste nicht, dass es so etwas gibt. AC/DC, während der Bon Scott Phase, also bis zur Highway to Hell, ist die genialste Rock’n’Roll Blaupause und wird es so wahrscheinlich nicht mehr geben.

High Voltage hat eine Rotzigkeit und Fuck Off Attitude, gepaart mit dem Soul und der Sexyness von Bon Scott, das ist der totale Wahnsinn. Live Wire, High Voltage, It’s a long way to the top. Das ist brilliant, funktioniert 50 Jahre später noch und wird vermutlich in 50 Jahren auch noch funktionieren.

2BAD BRAINS – BAD BRAINS

Jeder kennt sie, die meisten lieben sie, und das aus gutem Grund. Die erste Bad Brains ist wie ein Orkan. Wenn Sailin On aus den Boxen schießt, muss ich immer grinsen. Für mich eine der besten, wenn nicht die beste Hardcore Platte aller Zeiten. Auch wahninnig gut gealtert und ein zeitloses Manifest aus Power, Attitude und Style. Die Lockerheit, mit der die Bad Brains live ihre Songs spielten, war schon fast beängstigend und H.R. in seiner Prime Time ist bis heute die Messlatte an Energie auf der Bühne.

Ich hatte als schwarzer Teenie in den 80ern, der Punk, Metal und Hardcore hörte, so gut wie keine Identifikationsmöglichkeiten durch andere schwarze oder POC-Musiker. Mir hat es daher wahnsinnig viel bedeutet, mit den Bad Brains eine all Black Hardcore Band entdeckt zu haben. PMA forever.

3WU TANG CLAN – ENTER THE WU TANG CLAN/36 CHAMBERS

Ich habe mit unseren beiden Gitarristen Tobias und Philipp in den 90ern ein paar Hardcore und Punk Shows in Frankfurt veranstaltet. Eine davon waren Serpico aus Staten Island/New York. Wir haben den Bands am nächsten Morgen Frühstück gemacht und ich habe mich mit Serpico und der anderen Band über Rap und New York Hip-Hop unterhalten. Einer meinte dann, er hat dieses Promo Tape dabei von einer Crew namens Wu Tang Clan dabei, die wie sie, aus Staten Island kommen. „Bring da Ruckus“ war der erste Song den sie mir vorspielten. Alle konnten das Ding schon mitrappen und ich war instantly hooked.

Ein paar Wochen später habe ich die Platte gekauft und hoch und runter gehört. Enter the Wu Tang ist ein Meisterwerk. Ich weiß nicht, ob ich danach nochmal so viele unterschiedliche und unfassbar talentierte MC’s gemeinsam auf einer Platte gehört habe. Jeder Song hat so viel Rap Skills, Wortwitz und popkulturelle Referenzen. Die Produktion von RZA, der ganze Kung Fu und Martial Arts Swag. Das alles hat mich total abgeholt und begeistert mich bis heute.

“The Shaolin and the Wu Tang could be dangerous…”

4SLAYER – REIGN IN BLOOD

28 Minuten und 55 Sekunden. So lange dauert die beste Thrash Metal Platte aller Zeiten. Slayer auf ihrem Zenit. Unantastbar. 10 Songs, keine Filler. Dave Lombardo spielt alles in Grund und Boden. Araya keift und spuckt aus den Boxen. Solo: King, Solo: Hannemann. Dazu die Produktion von Rick Rubin. Thrash Metal war nie besser. (man kann mich heute noch nachts wecken und ich air drumme dir die ganze Platte weg!)

5SLIME – LIVE IN PANKEHALLEN

Irgendeine Feier in irgendeinem Partykeller irgendwelcher Eltern gegen Ende der 80er. Ich war vielleicht so 16/17, irgendein Punk bei uns aus der Kleinstadt übernahm das Tape Deck, und dann dröhnte die Ansage der Slime Live in Pankehallen aus den Boxen. „Also passt auf ihr Scheisser, ja…“ Allein die Ansage hat mich schon überzeugt. Als die Band dann mit „ACAB“ einstieg sind wir vom Tresen gedived und alle haben gepogt. Rumble in Unterfranken.

Slime waren damals die politischste Band, die es in meinem Kosmos gab, und ich liebte sie dafür. Die Live-Platte ist ein toller Querschnitt der ersten Jahre, eine Best of Slime, voller Energie, zertretener Karlsquell Dosen und „Schieß doch Bulle“ auf schwarzen Lederjacken Vibes.

„Slime live in Pankehallen“ war mein Deutschpunk Einstieg und meine erste große Deutschpunk Liebe. Slime für immer, für immer Slime.

6RAGE AGAINST THE MACHINE – RAGE AGAINST THE MACHINE

Es war eine Biohazard Show in der Frankfurter Music Hall. Im Eingangsbereich lagen Flyer der Plattenfirma aus, auf denen stand „The new rock sensation from L.A., Rage against the machine“. Wir lachten und machten uns über das plumpe Marketing lustig. Typisch major oder so. Kurz überlegt gleich wieder rauszugehen, um Bier und Kippen zu kaufen. Ach komm, lass den ersten Song hören und dann raus gehen.

„we are rage against the machine from Los Angeles, Claifornia.“ Dann kam Bombtrack.

Rage war die Band, auf die wir alle gewartet hatten, ohne es zu wissen.

Das war eine der besten Shows, die ich je gesehen habe. Keiner kannte einen Ton dieser Band und bei Freedom stand ich auf der Bühne, es gab kein Halten mehr. Die Energie und Wut die Rage an diesem Abend hatten war neu. Nach 40 Minuten sprach keiner mehr von Biohazard.

12 Stunden später im Plattenladen in Frankfurt… Als ich reinkam, sagte der Typ am Tresen schon. „Wenn Du auch nach der Band von gestern fragst. Die Platte GIBT ES NOCH NICHT!“

Rage against the machine lief eigentlich immer irgendwo. Im Auto, auf Partys, in besetzten Häusern, in Indie Discos, vor Konzerten. All Killer no Filler. Brad Wilk an den Drums hat diese Platte entscheidend geprägt. So großartige Grooves und Akzente hört man selten. Morellos Gitarre war eh anders kreativ und zusammen mit dem Bass waren sie eine wahnsinnig tighte Einheit.

Der große Unterschied zu anderen „Crossover“ Bands, ähnlich wie bei Urban Dance Squad, waren die MC Qualitäten von Zach de la Rocha. Tolle Texte, solide Rap Skills und alles mit der Wut und Attitude früher Inside Out.

Auch wenn keine Platte die Energie und Wucht transportieren konnte, die diese Band live hatte, die erste Rage ist für mich ein Klassiker.

7THIN LIZZY – LIVE 83

Live-Alben waren früher mehr als nur einfach eine Platte. Man konnte mehr über die Band erfahren als auf herkömmlichen Studioalben. Es gab mehr Fotos, oft noch ein extra Booklet, Live-Bilder. Man bekam eine Idee wie groß oder klein die Band war, sie wurde transparenter.

Meine Liebe zu Thin Lizzy begann mit der Live 83. Ich stand zu der Zeit mehr auf Thrash und Punkrock, aber Thin Lizzy haben mich einfach berührt. Die Sehnsucht und der Soul in Phil Lynotts Stimme, Songs wie „Baby Please dont go“, die unfassbare Version von „Hollywood“, „The Boys are Back in Town”. Brian Downeys Drumming, die zweistimmigen Soli… Was für eine großartige Band.

„Guess who just got back today, them wild eyes boys that had been away…”

8RKL – ROCK AND ROLL NIGHTMARE

Der Punkrock/Hardcore Orkan, den RKL auf Rock and Roll Nightmare entfachen, überrollt einen beim ersten Hören. So viel Spielfreude, Highspeed Punkrock, Soli und immer wieder Drums Fills und die Ridebecken Glocke von Anthony „Bomer“ Manzullo. Überhaupt Bomer, der Drummer und Hauptsongwriter der Band. Was für eine Maschine. Hat fast die ganze Platte geschrieben und aus Mangel an Alternativen auch noch den Bass eingespielt. Why not.

Mein Lieblingssong der Band, Blocked Out, mit der besten Punkrock Bassline aller Zeiten.

Die Platte kam damals mit einem 32 Seiten Comic, in dem meist Beanie Boy als Protagonist war und jeder Song oder Text als Story umgesetzt wurde.

Ich hatte das große Glück RKL auf ihrer Europatour im Juz Wertheim zu sehen. Es war beängstigend wie gut und wie eingespielt diese Band auch live war. Vielleicht wird’s doch nochmal Zeit für ein Beanie Boy Tattoo.

9METALLICA – MASTER OF PUPPETS

Als ich mir die Platte damals im einzigen Plattenladen bei uns in der Kleinstadt gekauft habe, natürlich am Tag der Veröffentlichung, habe ich sie zur Feier des Tages auf der Anlage meiner Eltern im Wohnzimmer gehört. Die war lauter und besser als meine Schneider Power Pack. Ich war großer Metallica Fan. Hab die Band unzählige Male live gesehen und bis zum Black Album verfolgt. Master of Puppets ist die perfekte Schnittmenge dieser Band. Gutes Songwriting und die perfekte Mischung aus Thrash Elementen und großen Melodien. Wenn das Gitarrenintro in Battery übergeht in den Song, das bekommt mich heute noch.

Orion, Damage Inc., Welcome Home. Dazu ein großartiges Artwork, gute Fotos. Ich habe sie 2- oder 3-mal zur Master of Puppets Tour gesehen. Zu dem Zeitpunkt waren sie für mich die beste Metal Band weit und breit.

10MARVIN GAYE – THE MARVIN GAYE COLLECTION

Marvin Gaye ist für mich wie Souldfood. Kein anderer Künstler und keine andere Künstlerin kommen so nahe an mein Herz wie Marvin Gaye. Wenn die ersten 4 Töne von „Lets get it on“ kommen und Marvin singt „I’ve been really tryin‘baby…“

Das berührt mich mehr als das komplette Lebenswerk anderer Bands. Es gibt keinen Gefühlszustand, in dem ich seine Musik unpassend finde. Marvin Gaye geht einfach immer. Ich habe die 4CD Kollektion gewählt, weil jede CD eine unterschiedliche Auswahl repräsentiert. Disc 1 sind alle Top 20 Hits, dann eine mit Duetten, eine mit Live und unreleased Tracks und die vierte sind Ballads only.

Ich kann nur empfehlen, holt euch auf dem Flohmarkt oder im Plattenladen eures Vertrauens, irgendeine Marvin Gaye LP and let the magic happen.

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