Start Punk Deutschpunk ALARMSIGNAL im Interview zum neuen Album „Insomnia“

ALARMSIGNAL im Interview zum neuen Album „Insomnia“

Das soll noch Deutschpunk sein? Eine Band die Projektmittel von der Bundesregierung annimmt? Eine Band die ihre Arbeit noch von zwei Männern mixen und produzieren lässt? Eine Band die zum Songwriting die Nähe zur Natur sucht? Ganz unmissverständlich: Ja, das ist noch Punk!

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Alarmsignal (Photo by Alexander Schank, 2024)

„Gott sei Dank, es geht weiter“ – so oder so ähnlich waren meine Gedanken, nachdem Alarmsignal ihr neues Album Insomnia (Review) angekündigt hatten. Denn obwohl sie sich seit der Verkündigung ihrer Pause im September 2023 noch ein paar Mal gemeldet haben, u.a. mit einer Split mit TCHIK (Review), hatte ich doch immer ein kleines mulmiges Restgefühl.

Aber das ist nun zum Glück weg und das neue Album erscheint bereits am 17. Januar 2025. Somit gab es auch mal wieder einen Grund mit Sänger/Basser Steff über ganz viel Neues, aber auch bisschen was Vergangenes zu sprechen.

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Fangen wir doch mal bei eurer selbst auferlegten kleinen Pause an. Ihr habt euch diese Pause genommen, um eure Akku´s wieder aufzufüllen, da sie vom dauernden auf Achse sein recht runter waren. Wie steht es denn nun jetzt gerade um eure Akku´s?

Steff: Zum einem brauchten wir die Pause, weil die Akkus vom dauernden “auf Achse sein“ runter waren, zum anderen aber auch, weil wir ein neues Album schreiben wollten, für das uns ohne diese Pause die Zeit gefehlt hätte.
Meine Akkus sind nach den anstrengenden letzten Monaten wieder da, wo sie kurz der Pause waren, also ziemlich runter, aber dafür haben wir ein neues Album im Gepäck.

Ihr hattet auch eine Social-Media-Pause eingelegt, die am Ende tatsächlich gar nicht so lang war. Am 14. September kam die Ankündigung der Pause, dann gab es Mitte November bereits eine kurze Zwischenmeldung und im Dezember gab es von euch bereits wieder musikalische Jahresrückblicke. War die Social-Media-Pause tatsächlich so kurz geplant oder war euch in der Pause dann doch recht schnell langweilig?

Steff: Wir bilden uns ein, dieses Social-Media-Game einigermaßen verstanden zu haben, deshalb stuften wir zwei Monate Social-Media-Pause am Stück als eine richtig, richtig lange Pause ein. Im Real Life wäre das umgerechnet ungefähr so, als würde man sich zwei Jahre lang nicht melden, haha.
Langweilig war uns nicht und wir haben in den sozialen Netzwerken ja trotz gelegentlicher, kleinerer Zwischenmeldungen einige Gänge zurückgeschaltet und das auch sehr genossen. Wir können Social-Media-Pausen, auch wenn unsere vielleicht zu kurz oder nicht zu 100% konsequent war, hiermit also bedenkenlos weiterempfehlen.

Wie kam es denn dazu, dass ihr dann im März 2024 auch bereits wieder an den Instrumenten hingt und eine Split mit den Crackhuren aufgenommen habt?

Steff: Die Crackhuren Split war eine Idee, die schon viel früher entstand, aber irgendwie nicht fertig und 2x nach hinten verschoben wurde. Wir wollten dann, obwohl wir mitten in den Arbeiten zur Insomnia steckten, nicht schon wieder verschieben. War ein super spannendes Projekt, das allen Beteiligten sehr viel Spaß machte, aber wir können uns gegenseitig auch eh sehr gut leiden.

Und im April geht es dann für euch ja auch endlich wieder, mit eurer No sleep till… Tour, auf die Straßen. Mit der Tour feiert ihr ja auch 25 Jahre Alarmsignal, der Wahnsinn.
Gibt es passend zum Jubiläum auch eine entsprechende Setlist, mit Klassikern die man vielleicht nicht so oft auf euren Shows zu hören bekommt?

Steff: Die Setlist wird natürlich nochmal ordentlich durchgewürfelt, aber der Schwerpunkt soll auf einem Mix alter Klassiker und ungefähr der Hälfte des neuen Albums liegen.

Nun aber mal zu eurem neuesten Werk, das man zweifelsohne als grandios betiteln kann, denn mit diesem habt ihr echt noch einmal eine Schippe draufgelegt. 
Aufgenommen habt ihr das Album größtenteils mit Manuel Renner in den Überlärm Studios, aber auch Michael von den Rock Or Die Studios kam ja wieder zum Einsatz, mit dem ihr bereits Ästhetik des Widerstands aufgenommen hattet.
Was hat euch dazu bewegt, die Arbeiten in zwei Hände zu geben? Wolltet ihr die Nerven von Micha schonen und habt euch darum dafür entschieden in zwei Studios zu gehen?

Steff: Erstmal danke für deine Albumeinstufung als “grandios“ und es scheint hängengeblieben zu sein oder sich herum gesprochen zu haben, dass es Micha bei der Ästhetik des Widerstands nicht immer leicht mit uns Dickköpfen hatte.
Das wir die Arbeit in zwei Hände legten, hatte damit zu tun, dass unser Gitarrist Tom bei der Produzenten- und Studioplanung meinte, dass er einen alten Kumpel hätte, der als Produzent tätig sei und auch schon krasse Acts gemacht hat. Er schickte ein paar Arbeiten von ihm rum, die ziemlich fett produziert waren, überwiegend so Metalcore-Kram.
Ich fand das spannend, nicht nur, weil ich zum einen viel Metalcore höre, sondern vor allem, weil ich aufgrund unserer Vorproduktion das Gefühl hatte, dass unseren Songs genau diese Härte oder dieser Druck in dieser Qualität guttun würde. Andererseits ist die Arbeit mit einer neuen Person, aber natürlich auch immer wieder so ´n Sprung in unbekannte Gewässer. Wir vertrauten Tom natürlich, wussten aber durch die Quali der Ästhetik des Widerstands auch, dass die Arbeit von Micha ´ne Bank ist. So gingen wir einfach diesen Mittelweg, teilten die Aufnahmen auf und arbeiteten mit Beiden.
Manu agierte als Produzent, mit ihm arbeiteten wir in Mannheim alle Songs aus, nahmen dort alle Saiteninstrumente und die Vocals auf und bei Micha in Neuss spielten wir die Drums ein und legten ihm Mix und Master in die Hände.

Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hat es bei Ästhetik des Widerstands von den ersten Tracks bis zur fertigen Platte zwei Jahre gebraucht (verbessert mich bitte, wenn ich falsch liege). Wie lange hat denn die Entstehung von Insomnia gedauert?

Steff: Das ist korrekt! Das gezielte Songwriting der Ästhetik des Widerstands begann Anfang 2020. Dann überschlugen sich die Ereignisse, unser Gitarrist Borsti stieg aus, Corona kam und Kühn, Bulli und ich hatten dann ganz viel Zeit im Proberaum rumzuhängen und in aller Ruhe die Ästhetik des Widerstands zu schreiben. Ende 2020 gings ins Studio, Anfang 2021 waren wir mit den Aufnahmen und dem Mix durch und dann hatten wir nochmal ein Jahr Wartezeit, bevor die Platte im Januar 2022 rauskam.
Bei der Insomnia gab es ganz andere “durchgeplante“ Zeitfenster, weil alles innerhalb unserer Live-Pause geschehen sollte. Das zog sich mit Vorproduktion, Studio, Presswerk, Promophase etwas über ein Jahr, aber das eigentlich krasse ist, dass wir die Songs des Albums innerhalb von 3 Wochen bzw. genau genommen an 3 x 5 Tagen geschrieben haben, an denen wir komplett abgetaucht und von früh morgens bis spät abends komplett ins Songwriting eingetaucht sind.

In diesen drei Wochen des Entstehungsprozesses habt ihr verschiedene Orte mit der Band aufgesucht, u.a. ein Haus am See oder aber auch die Stadtwohnung. Was waren für euch die Gründe immer mal wieder die Location zu wechseln?

Steff: Das ergab sich, weil wir nach jeder Songwriting-Session ein paar Wochen Pause machten, die Songs wirken ließen und dann einfach immer wieder Bock auf diesen Tapetenwechsel hatten. Wichtig war uns nur, möglichst wenig Ablenkung von außen zu haben, deshalb haben wir die ersten beiden Sessions mitten im Nirgendwo gemacht. Da gabs eigentlich nur Bäume, die Tiere, die in Niedersachsens Wäldern leben (also Einhörner, Elefanten und Gorillas und so) und uns. So konzentriert und effektiv, hatten wir zuvor noch nie gearbeitet. Lediglich bei der letzten Session hatten wir das Bedürfnis, der Einsamkeit zu entfliehen. Bei der haben wir dann aber auch am wenigsten geschafft.

In das Album starten wir, nach einem kleinen Vorspiel, mit Rest Your Eyes, einem mehr als überragenden Stück. Beim ersten Hören habe ich mir allerdings direkt die Frage gestellt, was wohl Alarmsignal aus den Anfangsjahren zu dem Titel gesagt hätten, denn er ist ja schon sehr eingängig. Was denkt ihr, wären eure Gedanken Anfang 2000 zu dem Titel gewesen?

Steff: Alarmsignal aus den Anfangsjahren hätten den Song wahrscheinlich erstmal fassungslos zur Kenntnis genommen, sich dann gefragt, was das sein soll (also natürlich nur rein aufs Musikalische bezogen) und dann zwei Optionen vom Stapel gelassen. Entweder komplett verwerfen oder ab durch den Punkwolf damit und ´n klassischen, rotzigen Deutschpunk-Hit draus machen. Schön, dass wir das heute anders sehen und uns Schubladen egal sind.

Die Geschichte die hinter dem Titel steckt ist auch mehr als emotional, ebenso wie der Track Scherbe/Licht, der wirklich tief blicken lässt. Überlegt ihr manchmal, ob ihr wirklich wollt, dass eurer Hörer*innen euch so tief in die Seele schauen können?

Steff: Anfangs häufiger, aber mittlerweile nur noch selten. Das war natürlich ein Prozess, wie auch bei der vorherigen Frage das Freimachen von musikalischen Scheuklappen.
Um ehrlich zu sein, kam ich auch schon früher in dieser Welt und mit dieser Welt nicht immer klar, hab mich aber nur selten getraut darüber sprechen, geschweige denn das in Songs zu packen. In den Songs landete früher mehr meine Wut, gepaart mit gelegentlicher Provokation. Hauptsache möglichst viele Mittelfinger. Das genügte, um Druck abzulassen. Über die Jahre nahm der mentale Struggle aber immer mehr zu. Herausforderungen stiegen auf ein anderes Level und mir fehlten oft Bewältigungsstrategien. Dass erste Mal, als ich mich so richtig traute, sehr, sehr persönliche Gefühle in ein Lied zu packen, war 2012 mit Herz trägt Trauer. Da konnte ich ´ne Geschichte nicht verarbeiten und hab´s dann mit diesem Lied versucht. Das fühlte sich total befreiend an und so setzte sich auf den anderen Platten immer mehr persönlicher Kram durch. Auf der Viva Versus, die danach kam, waren es z.B. Support your local Enttäuschung und Ballast über Bord, auf der darauffolgenden Attaque waren es Ich vs. Euch und Tot ist nur, wer vergessen wird und auf der Ästhetik des Widerstands waren es Ich hoffe du findest was du suchst oder Kompass & Chauffeur, während auch Bulli mit Hoffnung einen übelst persönlichen Text rausgehauen hat. Und auf der Insomnia dann u.a. das von dir angesprochene Scherbe / Licht, das textlich sehr tief blicken lässt. Es lässt sich damit Luft verschaffen und hat manchmal fast schon sowas wie ´ne therapeutische Wirkung. Und das krasse ist, viele unserer Hörer*innen finden sich in diesen kleinen, dreiminütigen Seelenspiegeln wieder, können unser Empfinden nachvollziehen, teilen es oder ziehen Mut und Hoffnung daraus.

Zielt auf das Thema auch der Albumtitel Insomnia ab? Denn leider kennen wir ja fast alle wie es sich anfühlt, wenn man vor Gedanken, Ängsten und Sorgen nicht in den Schlaf kommt. Und neben persönlichen Themen, bietet einem ja leider die Welt derzeit auch mehr als genug Gründe sich Sorgen zu machen.

Steff: Der Albumtitel Insomnia ist eine Zusammenfassung des kompletten Inhalts. Von wahren Begebenheiten wie Rest your eyes, Laika oder Johanna, die übrigens meine Oma war (damit verknüpft auch das Thema “Nationalsozialismus“), bis hin zu sehr persönlich, melancholischen Umständen, wie Scherbe / Licht oder auch Unser Tape.

Welche Themen rauben euch denn derzeit besonders den Schlaf?

Steff: Zum einen das, was draußen passiert, zum anderen das, was drinnen passiert, bzw. was ich finde (oder nicht finde), wenn ich in meinem Kopf auf die Suche gehe oder dieser sich ungefragt von selbst meldet und mich mit mir konfrontiert.
Draußen ist das natürlich u.a. der Rechtsruck und dadurch immer mehr Hass und durch Fake-News angefeuerte Hetze. An die Hebel der Macht gelangen immer mehr verrückte, rückwärtsgewandte Brandstifter, das bereitet mir große Sorge. Dazu unzählige Brandherde, kein Lernen aus der Geschichte, überall Ausbeutung von Mensch, Tier und Natur. Wie sich da noch ruhig schlafen lässt, ist mir oft ein Rätsel. Und dazu kommen dann auch noch persönliche Themen und Gedanken, die zu seelisch gedrückter Verfassung führen, aber das ist ja den Songs zu entnehmen.

Mit Zusammen untergehen, D´accord und Unser Tape thematisiert ihr das Thema Freundschaft gleich dreimal. Welche drei Titel dürften auf deinem persönlichen „Tape des Lebens“ nicht fehlen?

Steff: Zusammen untergehen, D´accord und Unser Tape natürlich! Ey, da gibt’s natürlich mehr als drei, aber wenn ich jetzt, hier und heute aus dem Stand drei benennen müsste, würde ich mich für Spaceman von den 4 Non Blondes, für I Believe in Miracles von den Ramones und für Sour Breath von Julien Baker (in diesem Fall aber für die Coverversion von The Devil Wears Prada) entscheiden.

Mir persönlich gefällt Nichts sehen, nichts hören auch unglaublich gut. Zum einen weil der Titel mir aus dem Herzen spricht und zum anderen weil ich die musikalische Umsetzung genial finde – die freundlichen ska-Klänge mit dem tiefen Thema des Umgangs mit den anderen Weltbewohner*innen, genial.
In eine ähnliche thematische Kerbe haut der Song Laika. Wie auch schon u.a. euer Track Tyke zeigt er auf, was wir Menschen tatsächlich sind.
Sucht ihr aktiv nach solchen Beispielen, um das Thema der Tierqual weiter zu pushen? Denn leider ist das in den letzten Jahren wieder vermehrt in Vergessenheit geraten, finde ich.

Steff: Nichts sehen, nichts hören ist während unserer zweiten Songwriting-Session tatsächlich ein wenig aus einer festgefahrenen Situation heraus entstanden. Wir kamen bei einem anderen Song nicht weiter, die Zeit des Tages verstrich und wir drehten uns im Kreis. Ich erinnerte mich daran, dass Bulli beim letzten oder vorletzten Album noch so ´ne instrumentale Baustelle hatte. Ich glaube, daran konnte er sich selber kaum noch erinnern, aber er fand das Ding dann irgendwo in irgendeinem Dropbox-Ordner.
Das klang sogar besser, als ich es in Erinnerung hatte und um voran zu kommen, haben wir uns dazu entschlossen, ein wenig damit herum zu experimentieren.
Ich bin der Meinung, wir sagten sowas wie “wir setzen uns jetzt dafür ´ne Stunde als Limit und entweder merken wir in dieser Zeit, dass da was Gutes entstehen kann und falls nicht, machen wir mit der anderen Baustelle weiter.“ Also das war wirklich nur so zwischen geschoben. Von allen Texten, die wir zu dem Zeitpunkt hatten, passte dann dieser Tierrechtstext, für den eigentlich ein anderes musikalisches Gewand vorgesehen war, in punkto Aufteilung wie die Faust aufs Auge. Nur bei der Stimmung waren wir uns erst unsicher, fanden aber wiederrum den Kontrast der freundlichen Klänge in Kombination mit dem sehr ernsten Text auch irgendwie interessant. Innerhalb dieser einen Stunde stand dann tatsächlich auch schon die erste Demoversion, die wir dann Stück für Stück ausarbeiteten.
Aktiv nach solchen Geschichten suchen wir nicht, wir kennen sie, weil wir uns viel mit diesem Thema beschäftigen. Außerdem hat es gefühlt nochmal mehr Gewicht und ist greifbarer, wenn wir wahre Begebenheiten vertonen und erzählen.

Das neue Album ist ebenso wie der Vorgänger wieder von Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien unterstützt worden. Fühlt es sich nicht komisch an, als Punkband einen solchen Stempel auf dem Album zu tragen?

Steff: In manchen Momenten fühlt sich´s wirklich etwas komisch an, anderseits… ey, wenn´s da so´n Topf mit Projektmitteln gibt, warum sollten wir da ´n Bogen drum machen.
Klar, kann man sich drüber aufregen, aber wo geht’s dann mit der Kritik weiter? Bei Punker*innen, die staatlich finanzielle Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit in Anspruch nehmen, weil man als Linke*r kein Geld vom Staat nehmen darf? Außerdem ist es doch auch ein bisschen lustig, dass wir von der “Bundesregierung für Kultur und Medien“ Mittel bekommen, um damit anschließend Lieder wie “Kein Vaterland“ oder “Deutsch mich nicht voll“ zu veröffentlichen.

Ihr habt ja auch wieder eine Menge Gastmusiker*innen mit an Bord, was ja auch vieles über euch verrät, denn ganz unsympathisch könnt ihr dann ja nicht sein.
Dem Insomnia Box-Set, welches leider direkt vergriffen war, liegt ja auch u.a. ein Tribute-Album bei, auf welchem verschiedene Künstler*innen eure Tracks trällern. Spätestens daran kann man ja erkennen, welchen Stand ihr nach 25 Jahren nun habt.
Neben dem erfreulichen hat das aber doch auch bestimmt eine Schattenseite und baut vor Release eines neuen Tonträgers eine Menge Druck auf, denn schließlich könnte man ja enttäuschen und mit Ästhetik des Widerstands habt ihr die Messlatte ja auch ganz schön hochgelegt. Verspürt ihr sowas auch oder habt euch da ein dickes „Egofell“ zugelegt?

Steff: Ich glaube, dass ist einfach der eigene Anspruch, am liebsten immer nochmal ein bisschen was draufpacken zu wollen. Druck, vielleicht nicht auf die Höhe irgendwelcher Messlatten zu kommen, verspüre ich aber nicht. Druck, dass bei jeder Produktion eine Deadline die Nächste jagt, dass mehr als 2/3 überhaupt nichts mit Musik machen zu tun hat, sondern mit ganz viel Zeugs drum herum, Druck, dass das unterm Strich alles zu viel wird, den verspüre ich schon, aber was Musik angeht, muss ich niemandem gerecht werden, außer meinen eigenen Ansprüchen.
Letztendlich ist und bleibt Musik auch Geschmackssache und es wird immer Hörer*innen geben, die dieses oder jenes Album von uns besser oder schlechter finden und eine Messlatte nicht erfüllt sehen, was auch ok ist. Solang du als Musiker*in, als Band glücklich mit dem Ergebnis bist, und das sind wir, ist das die Hauptsache.

Zum Release seid ihr in Berlin (Coretex) und in Hamburg (Cruise Records) auch bei einem In-Store Hang Around, um bisschen Promo zu machen. Auf was darf man sich da freuen und sag jetzt bitte nicht Promo.

Steff: Das wissen wir tatsächlich selbst nicht so genau. Wir agieren bei solchen, noch nie zuvor abgehaltenen Dingern gerne spontan, auch, weil uns Improvisieren einigermaßen liegt. Wenigstens eine Begabung, die wir haben. Also klar, wie hängen da rum, kritzeln was auf gekaufte Platten und klimpern da ein wenig mit der Akustik Gitarre rum, aber alles ohne großen Ablaufplan und ohne große Vorbereitung. Das steigert dann vielleicht das Unterhaltungsniveau und ist auch mehr Punk.

Alarmsignal – No Sleep Till … – Tour 2025

03.04.2025 Wiesbaden – Schlachthof
04.04.2025 Stuttgart – Goldmarks
05.04.2025 Dortmund – Junkyard
11.04.2025 Berlin – SO36
12.04.2025 Hamburg – Uebel & Gefährlich
24.04.2025 München – Strom
25.04.2025 Nürnberg – Z-Bau
26.04.2025 Leipzig – Conne Island

Alarmsignal – No Sleep Till Tour 2025
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– Playlist: Happy Release Day

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