A.F.I. (A Fire Inside) gründeten sich schon im Jahre 1991. Damals eher als Hardcore-Punk Band. Mit Alben wie Very Proud Of Ya, Shut Your Mouth And Open Your Eyes, Black Sails In The Sunset oder The Art Of Drowning schufen sie zu der Zeit schon einige Klassiker.
Strenght Trough Wounding ist zum Beispiel ein Song, der den meisten irgendwann mal zu Gehör gekommen sein sollte.

Mit Decemberunderground lieferten sie 2006 für mich eins der besten Alben dieses Jahres ab. Ich weiß nicht, wie oft das damals bei mir lief, und selbst heute findet es bei mir immer noch Gefallen.
Danach war irgendwie Schluss, also für mich. Ich verlor die Band aus den Augen und verfolgte sie auch nicht mehr weiter. Bis dahin waren A.F.I. dem Hardcore auch abgewichen und probierten sich neu aus. Eigentlich hatte die Band nie ein Album, das so klang wie das andere. Immer wieder probierten sie neue Sachen aus. Davey Havok hatte sich auch immer wieder kontinuierlich geändert und zu Decemberunderground-Zeiten war er eher in einer Emo Phase mit passender Frisur, Eyeliner und schwarz gefärbten Fingernägeln.
Ich war vor diesem Review wirklich sehr gespannt, wie und wohin sich A.F.I. entwickelt haben. Ich hatte bereits ein paar Fotos von Davey Havok gesehen, und um ganz ehrlich zu sein: Ich hätte ihn nicht wiedererkannt, mit der Dauerwelle und dem Oberlippenbart. Ähnlich ging es mir mit der Musik, die sich auf Silver Bleeds The Black Sun… befindet.
Hätte ich nicht gewusst, dass sich hinter der Musik A.F.I. befinden, hätte ich es nicht mal erahnen können.
Daveys Stimme ist nicht mehr diese hohe Stimmlage, die sie mal war, sondern ist wesentlich tiefer. Musikalisch hat die Band sich wie so oft mal wieder komplett neu erfunden. Weg von Hardcore, weg von Emo in eine recht düstere Richtung.
Der Opener The Bird Of Prey ist fast schon irgendwo im Neofold angesiedelt. Behind The Clock weckt bei mir dann irgendwie Erinnerungen an einen David Bowie. Und das ist auch irgendwie wegweisend für das ganze Album. 80er-Düster-Postpunk im Fahrwasser eines David Bowie, der eine Liaison mit den Sisters Of Mercy hat. Ja, ab und an könnte man in ruhigeren Songs sogar einen Type O Negative-Vibe verspüren.
Oft sind die Lieder mit einer Wand von Keyboard-Sounds aufgebaut. Dunkel, dystopisch, schwarz.
Ich muss echt sagen, dass mir das Album richtig gut gefällt. Gute Musiker waren A.F.I. eh schon immer, und in irgendwas fangen ließen sie sich eh nie. Die Frage ist, wie die Fans der Band das Album aufnehmen werden. Sicherlich wird es nicht jedem gefallen. Besonders Menschen, denke ich, die A.F.I. in ihrer Frühphase liebten. Anderen dürfte es wiederum absolut gefallen, da man die Entwicklung loben kann und die Band halt einfach nie eine Stagnation hat.
A.F.I. selbst dürfte es ziemlich egal sein, beweisen müssen sie eh keinem mehr was, und mit Silver Bleeds The Black Sun… haben sie ein richtig gutes Album abgeliefert. Man sollte sich einfach mal trauen, über den Tellerrand zu schauen, und vielleicht mit der Band zu wachsen.
Tracklist
- The Bird Of Prey
- Behind The Clock
- Holy Visions
- Blasphemy And Excess
- Spear Of Truth
- Ash Speck In A Green Eye
- Voidward, I Bend Back
- Marguerite
- A World Unmade
- Nooneunderground