In Ich, Shithead. Mein Leben als Punk gewährt Joey Keithley, der Gründer der legendären Punkband D.O.A., einen persönlichen Blick auf seine Erfahrungen und die Entwicklung der Punkbewegung. D.O.A. gilt als eine zentrale Institution im Punk-Genre und feierte im Jahr 2008 ihr 30-jähriges Bestehen. Mit ihrem Album Hardcore ’81 prägten sie den Hardcore-Punk und beeinflussten zahlreiche Bands wie die Red Hot Chili Peppers, Green Day, The Offspring und Rancid.
Keithley beschreibt in seinen Memoiren nicht nur die musikalischen Aspekte, sondern auch die sozialen und politischen Engagements der Band, die sich unter anderem für Greenpeace und die Rechte von Häftlingen einsetzte. Die Erzählung umfasst Touren, Tragödien und persönliche Rückschläge und vermittelt, wie man mit starkem Glauben an sich selbst auch große Herausforderungen meistern kann. Joeys Motto „Talk minus Action = Zero“ zieht sich durch das gesamte Werk und spiegelt seine Überzeugungen wider.

Die deutsche Übersetzung des Buches stammt von Tommy Molotow (Molotow Soda), einem weiteren bekannten Namen in der Punk-Szene.
In Ich, Shithead schildert Keithley seine Anfänge in einer kleinen Arbeiterstadt in British Columbia, bevor er in die Punk-Szene eintauchte. Er beschreibt die Vorgeschichte und den anschließenden Aufstieg, Fall und erneuten Aufstieg von D.O.A. Die Erzählung umfasst seine ersten bezahlten Auftritte, zunächst als Stone Crazy und später als The Skulls, die in Motor Inns, bei turbulenten Biker-Partys, lokalen „Gong Shows“ und im berüchtigten Smilin’ Buddha Nachtclub in Vancouver stattfanden.
Diese Erlebnisse markieren den Beginn eines gefährlichen und tragikomischen Weges zur Anerkennung als Punk-Ikone. Keithley berichtet von den Touren und Auftritten mit Größen wie The Clash, Ramones, Dead Kennedys, Circle Jerks und Black Flag, die D.O.A. in der ersten Welle des Punk und Hardcore zu einem bedeutenden Akteur machten.
Zu Beginn hatte ich meine Startschwierigkeiten mit dem Buch. Kam nicht richtig in die Geschichte(n) rein und empfand es als schwierig mich beim Lesen zu halten. Das wurde im Laufe des Buches, ab fast der Hälfte etwas besser und damit wohl gut genug, um es zu beenden.
Interessant ist vor allem der historische Blick auf das, was später mal die Punk-Szene in und um Vancouver werden sollte. Aber auch die Entwicklung in den USA bekommt man mit. Der Fokus liegt deutlich auf Nordamerika, außer es geht auf Tour durch Europa – dann bekommen wir von einige Namen hierzulande mit.
Ein roter Faden ist das Auf und Ab der Band, ein anderer diverse Bandmitgliederwechsel. Außerdem viel politisches Engagement als Band, verschiedene Kooperationen mit anderen Künstlern und viel Abenteuerlust. Wobei. Die geht, so mein Eindruck, ab und an flöten. Nicht ganz unschuldig dürfte das unbeständige Tourleben, Schicksalsschläge et cetera sein. Bei Interesse an genau diesen Dingen, Hardcore-Punk-Historie und so weiter, dürfte das Buch nochmal interessanter sein.