Rancoeur - Live in Metz Photocredit Bordsteinkante.net

Vorgeplänkel

Eigentlich war das Line-Up ein wenig anders geplant. Eine Band sprang aber ab (sorry, hab den Namen vergessen) und so sprangen Rancœur kurzfristig ein. Eigentlich bekam ich auch erst dadurch Wind von der Veranstaltung, da ich es auf der Facebookseite von Rancœur sah. Da der 09. Mai eh ein Feiertag bei uns ist, musste ich also nicht lange überlegen, den dann doch nicht ganz kurzen Weg nach Metz anzutreten.  Ich schloss mich mit meinem Kumpel Nico von Bordsteinkante.net (die Erwähnung kostet Nico mindestens zwei Bier) zusammen. Eigentlich wollte der Cran tags darauf nach Mainz gucken gehen, aber Metz erschien dann doch entspannter.

Also auf nach Metz. Der Weg führte leider an Cattenom vorbei, was mir als gezeichnetes Kind der Tschernobylzeit immer Schauer über den Rücken jagt. Der Öko-Hippie Nachbar meiner Eltern hatte wohl doch nicht ganz Unrecht mit seinen Cattenom 50 km Aufkleber auf seinem VW-Käfer.

In Metz angekommen fiel mir die Location direkt ins Auge, da vor der Tür etliche Punks, Skins und Hardcore-Kids herumlungerten. Allerdings sind die Straßen in Metz eine Katastrophe. Entweder stehst du vor einem Poller, einer Einbahn oder vor einer roten Ampel. Die Parksituation ist der Endgegner. So kam ich also zum Entschluss, das zur Location naheliegende Parkhaus aufzusuchen. Ich schrieb Nico mal vorsichtshalber, dass er das auch tun soll, da es für mich die beste Lösung war.

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La Chaouée

La Chaouée erwies sich als kleine feine Eckkneipe mit dem Charme eines besetzten Hauses. Innen gibt es eine Menge Gesellschaftsspiele und ein paar Punks ließen es sich nicht nehmen, eine Runde Schach zu spielen. Die Bierpreise waren mehr als angenehm. 1 Euro für ein gezapftes, günstiger wäre ja schon geschenkt. Auch sah ich den Eintrittspreis für die Show. 5 Euro für drei Bands. Das müssen etliche Jahre her sein, als es mal solche Preise hier gab.

Einziges Manko ist die Treppe, die hinunter in den Keller führt, wo die Shows stattfinden. In Deutschland würde die jeder Brandschutzverordnung zum Opfer fallen. Nichts für Betrunkene und Gear wollte ich als Band auch nicht unbedingt herauf und herabtragen.
Die unsägliche Treppe
Unten angekommen ist man in einem nach Schimmel riechenden Gewölbekeller, der vielleicht knapp 2 Meter hoch ist und Platz für geschätzt 100 Zuschauer bietet. Geil! Ich fühlte mich ans Ex-Haus erinnert.

Rancœur

Den Abend eröffneten Rancœur. Die Cold Oi! Fraktion aus Nancy hatte ich letztes Jahr auf dem This Is Oi! Festival zum ersten Mal live gesehen und war vollends begeistert. Einige von euch kennen sie vielleicht, da sie in Karlsruhe als Vorband von CMI spielten. Diese Kombi von Oi! mit düsteren, fast schon Wave Klängen ist im Moment irgendwie genau mein Ding. In Frankreich gibt es aktuell einige sehr spannende Bands, die sich diesem Sound verschrieben haben.

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Rancœur lieferten wieder einmal mehr als mächtig ab. Der Keller war zum Bersten gefüllt. Dabei war der Sound im Keller erstaunlich gut. Die Band spielte 5 neue Songs von ihrem Album Fatalité, das am 02. Juni unter anderem auf Contra Records erscheinen wird. Und eins vorab, die Songs sind echt super und legen die Messlatte noch einmal höher. Ich freue mich wie Bolle auf das Album und auf die Release-Show. Wer die Band in nächster Zukunft sehen will, sollte mal auf ihrer Facebook-Seite vorbeischauen. Denn unter anderem spielen sie in Frankfurt,  Berlin, Hamburg und in Dresden auf dem Contra Bash.

 

SETLIST

  1. Partir Sans Dire Adieu (Neuer Song)
  2. Lame En Peine
  3. Sueurs Froides
  4. Rancoeur
  5. Fatalité (Neuer Song)
  6. L’imposteur
  7. Braquage
  8. Roulette Russe
  9. La Part Des Anges (Neuer Song)
  10. Creve Coeur
  11. L’Enfer
  12. Oublié (Neuer Song)
  13. Courriere
  14. 10 Mars 1906 (Neuer Song)
  15. Suicide

CRAN

Cran spielten letztes Jahr auf dem Revolution Calling. Leider hatte ich sie da verpasst, weil ich noch irgendwo in einem Hotelzimmer mit dubiosen Gestalten aus Hamburg abhing. (Grüße gehen raus an Schappi, Haupti und Strecke) Gut fand ich die Musik der Pariser zwar schon im Vorfeld, aber es gibt so Bands, die muss man live sehen, damit sie komplett zünden.  Und so war es dann an diesem Abend.

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Der Keller war zwar weniger voll als bei Rancoeur, das tat dem Ganzen aber keinen Abbruch. Die Frontfrau ist einfach nur ein Wirbelwind. Die Frau hat so viel Power, dass einem die Spucke wegbleibt. Sie scheute sich nicht, ins Publikum zugehen und dort weiter zu fetzen.  Die Band, unfassbar gut. Der Mix aus Punk und Oi! Fragmente kamen auf jeden Fall super beim Publikum an. Dieses quittierte jeden Song mit riesigem Applaus. Einzig und allein hätte ich mir ein paar Songs mehr gewünscht. Ich fand das Set gefühlt ein wenig kurz.

Und ja, seit dem Abend bin ich einfach nur Fan dieser Truppe. Ich denke, man wird demnächst noch einiges von ihnen hören, da sie bei Stronger Booking unter Vertrag stehen.

SETLIST

  1. Intro
  2. Les Lumières Du Soir
  3. Automne
  4. L’Amour
  5. La Meute
  6. Rejet
  7. Ad Vitam
  8. Famine
  9. Mort Aux Traites

DARAK

Darak spielten dann als Letzte und auch zuletzt. Das war nämlich ihre letzte Show. Ich kannte die Band überhaupt nicht und so war ich super gespannt. Der Sound ist düster, sehr düster. Crust, D-Beat und Hardcore. Persönlich fand ich die Hardcorelastigen Songs recht gut, die anderen waren mir zu dunkel oder zu D-beat lastig. Sorry, damit konnte ich noch nie so viel anfangen.
Dem Publikum schien es aber zu gefallen, und das ist ja die Hauptsache. Ich kann halt wenigstens behaupten, dass ich auf ihrer letzten Show war 😉

DARAK Bandcamp

FAZIT

Ein brillanter Abend mit coolen Bands, coolem Publikum und einer saugeilen Location. Das hat mich irgendwie alles an früher erinnert, als ich als Jugendlicher in die Szene kam. Hier haben Punks und Skins und Hardcore-Kids zusammen gefeiert. Jede/r wusste sich zu benehmen und alle hatten Spaß. Frankreich hat zur Zeit super coole Bands am Start und scheinbar eine verdammt coole Szene. Hier galt jedenfalls das Motto Punks and Skins, black or white, unite unite.
Und mir wurde klar, dass ich den ganzen Quatsch hier machen werde, bis ich umfalle. Allen, die dabei waren, danke für einen wundervollen Abend.

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– Playlist: Happy Release Day

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