Nowitschok - Live (2025)
Nowitschok - Live (2025)

Sebastian von Save The Vinyl hatte mal wieder zum This is Oi! ins Gasthaus Sutter in Zweibrücken geladen. Die mittlerweile dritte Ausgabe. Die erste hatte ich verpasst, was mich immer noch ärgert, spielten damals doch Lion’s Law im Erdgeschoss. Die zweite Edition war Bombe. Hier sah ich zum ersten Mal eine meiner mittlerweile absoluten Lieblingsbands, Rancoeur. Die dritte Ausgabe versprach ein bombenmäßiges Line-up. Fatal Blow, Nowitschok, Crashed Out, The Roadblocks und This Means War.

Blau auf dem Bau
Blau auf dem Bau

Also direkt mal Karten geholt. Leider musste ich die Fahrt alleine in Kauf nehmen, da meine Freundin mit einer ordentlichen Grippe im Bett lag. Die Situation beim Sutter ist aktuell eine Katastrophe. Durch Bauarbeiten sind die ganzen Straßen rund um den Gasthof aufgerissen, und so gestaltet sich das Parken ein wenig schwierig. Kaum in Zweibrücken angekommen, lief mir der erste Skinhead über den Weg. Auf meine Frage, wo er parke, meinte er, er wäre mit dem Zug aus Hannover angereist. Nimmst du mich mit? Klar! Steig ein. Als wir ankamen, merkte ich, dass ich viel zu früh dran war. Also ging ich nochmal hoch in die Kneipe, die rappelvoll mit Skins war.

In der Ecke kriegte ein Mädel ein Spinnennetz auf den Ellbogen tätowiert und ich gönnte mir erst mal ein Bier. Ja, eins geht am Anfang. Danach war Cola angesagt, denn meinen Führerschein möchte ich gern behalten. Nach und nach gingen immer mehr Leute ins Erdgeschoss und ich schloss mich mal. Paar Kumpels sollten ja auch noch auflaufen

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Two Fingers Up

Also eigentlich hätten This Means War spielen sollen. Ich hatte irgendwie nicht mitgekriegt, dass die durch Two Fingers Up ersetzt worden waren. Eigentlich aber auch egal, denn Two Fingers Up sind eine neue Band, bestehend aus Mitgliedern von This Means War und Funeral Dress. Da die Band neu ist, wusste ich auch gar nicht, was mich erwartet. Optisch ein wenig wie Blitz, also Skins und Punks in der Band. Das Erdgeschoss war schon richtig krass gefüllt, und Two Fingers Up lieferten so ab, dass ihnen das Publikum recht schnell aus der Hand fraß. Die Belgier lieferten einen Mix aus Streetpunk, Hardcore und klassischem Punk. Vorgetragen mit einer Energie, die ihresgleichen sucht. Zwei Songs und sie hatten mich.

Unfassbar gut! Die erste E.P. ist draußen und kann gestreamt werden. Das erste Album ist auch eingespielt und soll wohl Anfang nächsten Jahres zu erhalten sein. Behaltet die Band unbedingt auf dem Schirm. Dass die Jungs aus Malle noch zu den Rettern des Abends und eine Menge Chaos anstiften sollten, dazu später mehr.

Setlist Two Fingers Up

  1. Riot
  2. How Bad A Man Can Be
  3. You Came Back To Me
  4. Jimmy Hasty
  5. A Silent Killer
  6. A Promised Land
  7. Strike A Match
  8. The Bastards Way
  9. Two Fingers Up
  10. Bastard Son + Outro

Nowitschok

Auf den Auftritt der Freiburger hatte ich mich besonders gefreut. Haben sie doch mit Niedrige Beweggründe für mich eins der besten deutschsprachigen Oi!-Alben jemals herausgebracht. Ein Album, das musikalisch extrem gut ist und teils seriöse Texte hat, aber auch Humor beweist, ohne primitiv zu wirken. (Ob sie das wohl gerne hören?) Ich war nicht der einzige, der diese Band unbedingt live sehen wollte. Das Erdgeschoss platzte fast aus allen Nähten und Nowitschok lieferten einfach nur ab! The Roadblocks hatten sich dann den Spaß erlaubt, das Bier gegen bleifreies Bier auszutauschen, was den Saufschweinen natürlich direkt auffiel. So ging es erst weiter, als wieder normaler Stoff am Start war. Als sie dann einen neuen Song spielten, wunderten sie sich, dass da keine Sau mitgesungen hatte. Sehr zu meiner Freude wurde noch What I Am von The Skinflicks gecovert, und weil noch Zeit war, spielten sie Wir werden mehr noch ein zweites Mal. Ein mehr als starker Auftritt, mit starker Musik und dem ein oder anderen lustigen Spruch, der das Publikum wild feiern ließ.

Setlist Nowitschok

  1. Wir Werden Mehr
  2. Schwiegereltern
  3. Akkord Geschafft
  4. Angst Nach Dem Suff
  5. Hass
  6. Zurück Auf Los
  7. German Angst
  8. Wolfstunde
  9. Mein Böser Geist
  10. Schnaps
  11. Weil Ich Skin Bin
  12. What I Am ( The Skinflicks Cover)
  13. Wir Werden Mehr

The Roadblocks

Hier kann ich leider nicht allzu viel berichten. Ich schaute mir zwei Songs an, dachte mir, dass ich aber unbedingt mal was essen sollte, und Fatal Blow und Crashed Out wollte ich keinesfalls verpassen. Na ja, hätte ich gewusst, was noch passieren würde, hätte ich mir The Roadblocks angeguckt und wäre zu späterer Stunde was essen gegangen. Sorry, liebe Roadblocks. Das nächste Mal dann.

Setlist The Roadblocks

  1. Intro/Riot
  2. Survivor
  3. Dreaming
  4. Summer Nights
  5. Pack Of Wolves
  6. Branded
  7. Ghost Town
  8. Bonzo Goes To Bitburg
  9. Another Day
  10. Better Than A Kick In The Head
  11. Have You Ever?
  12. Welcome To Paradise
  13. Borstal Breakout
  14. Invicible
  15. Working

Nochmals In Der Kneipe

Wie gesagt, der Hunger rief, und so ging ich nochmal hoch in die Kneipe, um mir einen Hamburger zu Gemüte zu führen. Plötzlich saß der Skinhead, den ich vorhin im Auto mitgenommen hatte, neben mir und verdrückte ein paar Pommes. Wir kamen ins Gespräch. Ein sehr gutes Gespräch, was dann dazu führte, dass wir fast Fatal Blow verpasst hätten. Grüße an Saji! Cool, dich kennengelernt zu haben. So also nochmal runter und gerade so angekommen, als Fatal Blow anfingen.

Fatal Blow

Was soll ich groß sagen? Ich liebe Fatal Blow. Definitiv eine meiner absoluten Lieblings-Oi! Bands. Wobei ich immer finde, dass Oi! Vielleicht ein wenig falsch, klingt im Zusammenhang mit Fatal Blow. Ich würde es Skinhead Rock ’n’ Roll nennen, da echt viele Rock ’n’ Roll-Elemente in ihren Songs vorkommen. Aber egal. Eins vorweg: Alle Bands an dem Abend waren mehr als nur gut, aber für mich haben Fatal Blow dem Ganzen die Krone aufgesetzt. So tight, dabei eine unfassbare Bühnenaura. Cobley’s Stimme ist auf Platte schon geil und live nochmal geiler. Hier gab es null Ausfall. Alle, die Fatal Blow kennen, muss ich ja nichts von ihren Lyrics erzählen. Besonders da die Band ja quasi als Nebenprojekt von The Opressed gegründet wurde. Ich sage nur: As sharp as a razor. Der Auftritt wirkt bei mir mächtig nach.

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Setlist Fatal Blow

  1. Generals & Soldiers
  2. Sharp As A Razor
  3. Tent City
  4. Party Political Bullshit
  5. Police Brutality
  6. F.L.A.F.
  7. No Nazi Skins
  8. Say My Name
  9. Riot Riot
  10. Two Sides
  11. Fetch Me Some Rope
  12. Rich Mans War
  13. Class War
  14. One Voice
  15. Working Class Hymns
  16. Skinhead Attitude
  17. Spirit Of 69
  18. All You Fascists
  19. Ultra Violence

DIY, oder möge das Chaos beginnen

Danach standen dann eigentlich Crashed Out auf dem Plan. Allerdings kam es zu erheblichen technischen Problemen. Ein Verstärker machte nicht mehr mit. Aus der Gitarre kam kein Ton. Es dauerte und dauerte, und wenn ich das gewusst hätte, wäre ich in genau der Zeit essen gegangen. „Spielen die überhaupt noch?“ oder „Ich glaube, das war’s dann“, waren Sätze, die man hörte. Und dann erwiesen sich Two Fingers Up als die Helden oder Retter des Abends. Sie liehen Equipment aus, alles wurde gerichtet, und mit nun ja einer knappen Stunde Verspätung spielten dann Crashed Out. Leider, und das fand ich sehr schade, hatte quasi die Hälfte des Publikums den Nachhauseweg angetreten. Tja, Pech, denn ihr habt ein Highlight verpasst.

Crashed Out

Crashed Out waren die technischen Probleme und die spätere Stunde scheißegal. Mehr als gut gelaunt waren sie. Das sah man besonders bei Frontsau Chris “Tez“ Wright. Der Mann war bester Laune und nur am Dauergrinsen. Die Show? Wow! Chris transportiert eine Energie auf der Bühne, das ist der helle Wahnsinn. Das Set, ein Gedicht, und keiner der übriggebliebenen Gäste dürfte es bereut haben. Fans hingen, so wie Chris, irgendwann an den T-Trägern, die den Keller stützen. Es gab ein wenig Schattenboxen und einfach pure gute Laune.

Setlist Crashed Out

  1. Against All Odds
  2. Here To Stay
  3. Urban Zoo
  4. This Is Our Music
  5. Cushy
  6. One Of The Boys
  7. Town That Died
  8. Raise Ya Glasses

Angelic Upstarts Tribute

Das war aber noch nicht alles von Crashed Out. Sie sollten nämlich noch ein Angelic Upstarts Tribute spielen. Chris hat ja nach Mensis Tod bei den Upstarts als Sänger ausgeholfen. Die Upstars habe ich leider nie live erleben können, und so freute ich mich riesig darauf. Und das war mehr als würdig. Songs wie Two Million Voices, Never Had Nothing oder Police Oppression live zu erleben, ist schon sehr besonders. Bei Solidarity kriegte ich übelste Gänsehaut. Immer wieder Mensi-Rufe aus dem Publikum. Grandios! Ich bin froh, das erlebt zu haben.

Aber kommen wir nochmal zu unseren Freunden von Two Finger Up. Die hatten ja den Abend gerettet, dann erwies sich die Truppe als liebenswerte Chaosvögel. Sie stürmten die Bühne, taten so, als würden sie mitspielen, stimmten Summer of 69 an, und ritten wahlweise auf einer Elektroheizung oder einem Staubsauger durch den Pit. Brachten Palmen auf die Bühne, dann Straßenabsperrungen, Autoreifen, was auch immer. Am Schluss skateten sie dann auf einer Ameise durch den Raum. Aber alles supercool und super lustig. Wie ich bereits gesagt habe: Haltet diese liebenswerten Belgier im Auge. Da geht noch was.

Setlist Crashed Out (Angelic Upstarts Tribute)

  1. Teenage Warning
  2. Never Had Nothing
  3. Two Million Voices
  4. Leave Me Alone
  5. Liddle
  6. Solidarity
  7. Police Oppression
  8. I’m An Upstart
  9. Anti Nazi
  10. Kids On The Street

Ende Gelände

Das wurde ja dann doch später als gedacht. Noch ein wenig schnacken mit diversen Leuten von der Subculture Mainz, die auch immer wieder geile Shows veranstalten. Dann sammelte ich meinen Kumpel Nico von der Bordsteinkante ein und wir machten uns auf den Nachhauseweg

Fazit

Was Sebastian, Zweibrücken Subculture, Save The Vinyl hier wieder auf die Beine gestellt hatten, war ein weiteres Mal erste Sahne. Coole Bands, geiles Publikum und eine fette Party. Ein Abend, der bis auf das Aussetzen des Verstärkers nicht hätte besser laufen können. Ob auf der Aftershowparty noch was los war, weiß ich nicht, mir war es einfach zu spät. Aber ich sag’ mal so: Danke für den geilen Abend! Ich hoffe, die Serie wird beibehalten, damit es nächstes Jahr heißt: This Is Oi! Vol. 4

 

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– Playlist: Happy Release Day

2 Kommentare

  1. Was für ein geiler Abend, Nowitschok haben perfekt geliefert – da habe ich mich seit Wochen darauf gefreut und wue die geliefert haben. phänomenal 👍👍👍 auch die anderen Bands waren echt Klasse. Bin extrem gespannt und hoffe auch auf die 4. Auflage. wir sehen uns spätestens in 4. Wochen in Holland 👍 @steve…. wie immer guter Artikel, der die Stimmung sehr gut einfängt.

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