Es ist immer schwer, einen Nachruf zu verfassen. Besonders schwer ist es, wenn man mit der Person befreundet war. Ich bin gerade sehr geschockt. Heute Morgen bekam ich die Nachricht, dass De Pascal vu Wooltz, bürgerlich Pascal Alff im Alter von gerade 42 Jahren tragisch aus dem Leben gerissen wurde.
Pascal war ein Urgestein in der Luxemburger Punkrock-Szene. Wer mehr als einmal auf einer Punkshow in Luxemburg war, dem dürfte Pascal mit Sicherheit über den Weg gelaufen sein.

Ein Leben für den Punkrock

Persönlich lernte ich Pascal vor vielen Jahren kennen, als ich eine Show organisierte und irgendwann merkte, dass keine P.A. vor Ort war. Die Band war schon da und ich wusste keinen Rat. Ein Freund gab mir die Nummer von Pascal. „Ruf den an, der wird dir helfen.“ Ich rief Pascal an, und obwohl wir uns (noch) nicht kannten, sagte er sofort, dass er kommen würde. Kondition war eine Flasche Amaretto und ein Schlafplatz bei mir. Obwohl Luxemburg recht klein ist, war es mit 80 Kilometern Fahrt doch ein weiter Weg. Pascal war eine Stunde später am Start und schleppte sein Mischpult und die Boxen durch die Fußgängerzone.

Nach dem Abend hatten wir einen Deal. Immer wenn ich eine Show machte, würde er mit seiner P.A. kommen und mir den Sound machen, dafür wollte er im Vorprogramm spielen, entweder mit seiner Band Weakonstruction oder mit seinem Singer Songwritter Project De Pascal vu Wooltz.

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Daraus entstand auch ein mehr als chaotischer Abend mit Schreng Schreng & Lala und Alex Gräbeldinger, bei dem Gräbeldinger auf seltsame Art und Weise auf einmal verschwunden war. Der Abend wird mir immer im Gedächtnis bleiben.

Pascal und ich wurden Freunde und so fügte es sich, dass wir später zusammen Shows veranstalteten.

PUNKROCKER DURCH UND DURCH

Pascal hatte einen Traum, den er strikt verfolgte. Dieser Traum hieß Punkrock. Selbst als er mal Strung Out veranstaltet und später 1000 Euro aus seiner eigenen Tasche drauflegen musste, gab er nicht auf. Er meinte nur: „Egal, Hauptsache ich hab sie mal live gesehen.“ Nachher ließ er sich das Bandlogo tätowieren. Von Bandlogos hatte er später eine Menge auf seiner Haut. Er liebte die Fat Wreck Sachen und besonders die Descendents.

Pascal lebte für den Punkrock und die Szene. Neben eigener Band, machte er den Sound bei Shows, gründete sein eigenes Label Granny Records, bei dem er auch internationale Bands hatte oder half anderen als Mercher oder an der Kasse.

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Er war auch nie verlegen, anderen Musikern mal ein Instrument zu leihen, oder Nachwuchspunks in die Szene einzuführen.

BEKANNT WIE EIN BUNTER HUND

Zu Corona Zeiten streamte Pascal mithilfe von RTL Konzerte aus seinem Wohnzimmer. Auch über die Grenzen von Luxemburg hinaus kannte man ihn. So spielte er zum Beispiel Shows in Trier, in Saarbrücken, in Neunkirchen und tourte auch mal weiter weg.
Auch politisch engagierte er sich. So trat er zu den Parlamentswahlen als Kandidat von  déi Lénk an. Antifaschismus war ihm stets ein wichtiges Thema. Einer seiner letzten Auftritte dürfte der in Kusel auf dem Kein Bock auf Nazis Festival gewesen sein.
De Pascal vu Wooltz
Oft chaotisch, manchmal nervig, (wenn er mal wieder zu viel quasselte) immer antifaschistisch, im Herzen ein super lieber Mensch, der immer hilfsbereit war und meistens bester Laune war.
Wer Pascal einmal lachen hörte, wird sein Lachen nie vergessen.
Am Sonntagabend den 13.07.2025 wurde Pascal abrupt aus dem Leben gerissen, als ihm in einem Tunnel auf der Autobahn ein Geisterfahrer entgegenkam und ihn frontal traf. Pascal verstarb noch auf der Unfallstelle.
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Mit Geschichten von Pascal könnte man mehr als ein Buch füllen. Wenn ihr Anteil nehmen wollt, oder gerne lustige Geschichten mit ihm erzählen wollt, könnt ihr das gerne in der Kommentarspalte tun.

Ich will seiner Familie und seinen Verbliebenen mein tiefstes Beileid aussprechen.
Typen wie ihn trifft man nicht oft. Die ganze Luxemburger Punkszene ist in tiefer Trauer.
Ums auf Luxemburgisch zu sagen:
Äddi Pascal! Mir wäerten dech vermëssen.
De Pascal vu Wooltz
(Graphik by Raoul Mangen)
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– Playlist: Happy Release Day

9 Kommentare

  1. … awer den Pascal Alff hun ech als Client aus dem Guichet kannt. Beneid hun ech hien em seng Fraiheet, salopp an sengem rout-schwaarz gestreiften Pullover eremlaafen ze kennen. Schon erem een Museker aus Letzebuerg deen vill ze fréi gaangen as …

  2. Lieber Pascal,
    Du hast vor nem halben Jahr die Band „Mensch Meier“ in der Stumm’schen Reithalle“ supportet, in der Pause haben wir bissl gequatscht, vor allem hast du dich rührend um meinen dreizehnjährigen Sohn David gekümmert, hast ihn in seiner Wegrichtung (links!) bestärkt und ihm zu guter Letzt ein T-Shirt von dir geschenkt. Am Kein Bock auf Nazis kürzlich hat er dich ein letztes Mal gesehen…
    Ich danke dir tausend mal für deinen Respekt und deine unkomplizierte Art meinem Sohn gegenüber, das hat ihn sehr beeindruckt…
    „Ich werde sein T-Shirt immer mit großer Ehre tragen…“, so mein Sohn.
    Rest in peace Pascal, gäbe es mehr deiner Sorte, die Welt wäre eine andere.

  3. Pascal hat uns 2018 (glaube ich) ne Show direkt hinter der luxemburgischen Grenze in Belgien verschafft, die für mich bis heute die einzige Show in diesem Land geblieben ist. Die Anlage war ein Graus und das Publikum hatte wenig Lust aber er hat uns so lange hochprozentiges Bier bestellt, bis wir alle zusammen einen super witzigen Abend hatten. Wir hatten danach nur noch über Social Media ab und an Kontakt und ich habe seine letzten Instagram Stories gesehen und 5 Minuten später von seinem Tod erfahren. Ich drücke mein herzliches Beileid an alle Hinterbliebenen und alle Freund:innen aus und bin mir sicher, dass wir ihn alle so in Erinnerung behalten wie er war: herzlich, zuvorkommend und einfach ein stabiler Typ.

  4. Ich hab mit meinem Akustik-Punk-Projekt im September ’24 meinen bisher weitesten Weg für einen Gig auf mich genommen. Zusammen mit Pascal hab ich beim Punk goes Acoustic Festival in Bochum gespielt.
    Ich war alleine unterwegs und etwas aufgeregt und unsicher, wer mir begegnen wird und wie die Leute drauf sind.
    Pascal stand am Eingang der Location und hat mich begrüßt, als gehöre er zum Laden dazu.
    Es hat sofort gefunkt und wir waren auf einer Wellenlänge.
    Der ganze Abend brachte zwar wenig Publikum aber umso mehr Herzlichkeit mit sich, wozu Pascal einen großen Teil leistete.
    Wir gingen nach unseren Gigs zusammen mit Wayne Lost Soul ins Bochumer Bermudadreieck und ließen den Abend ausklingen.
    Am nächsten Morgen trafen wir uns noch gut verkatert an seinem Auto und wünschten uns ne gute Heimfahrt.
    Mit der Bedingung, wieder zusammen zu spielen.
    Wir tauschten auch direkt Kontakte aus und vernetzten uns auf social media.

    Danke für dein großes Herz!
    Rest in Punk, mein Lieber!

  5. Ich habe Pascal neulich bei einem gemeinsamen Gig in Faha kennengelernt. So ein offener, freundlicher Typ! In unseren Breitengraden ist es sehr selten, dass Menschen einfach so einen netten, entspannten Kontakt herstellen und halten können, erst Recht, ohne dabei oberflächlichen Small Talk zu betreiben. Pascal hatte diese Gabe.
    Mein herzliches Beileid an seine Lieben.

  6. Ich war alleine auf dem Kein Bock auf Nazi Festival zum aufbauen. Ich bin keine 5min dort gewesen und schon mit Pascal im Gespräch gewesen und zusammen Bier getrunken. Er ist so lieb und offen. Es hat nicht lange gedauert, bis ich mich super wohl in der Runde gefühlt habe. Im Laufe des Fesivals haben wir immer wieder geredet und lange in die Nacht noch gequatscht. Er kam immer wieder bei allen helfenden vorbei und war super gerührt und emotional.
    Er hat immer wieder rührende Texte gesungen und kam bei meiner Secu Schicht vorbei und hat einfach für uns paar Lieder gespielt.
    Mein herzliches Beileid

  7. Christof aus Haschbach. Abschied vom Nachtreffen vom KEIN BOCK AUF NAZIS FESTIVAL. Es war ein schöner Abend für Pascal:

    Hey Pascal. Du hast Dir gestern Abend die Regenbogenringelsocken hochgerollt. Dann hast Du Dich von allen verabschiedet. Wir haben Dich noch an die Gartentür gebracht. Ich hab Dich noch gefragt, ob alles klar ist und ob Du noch Dein Wasser nochmal auffüllen möchtest. „Nein danke, ich habe noch genug und im Auto habe ich auch noch eine Flasche. Luxemburger Wasser.“ Ich hab Dich dann n h gefragt, ob es in Luxemburg auch ein Pfandsystem gibt. „Nein.“ Dann habe ich Dir eine gute Heimfahrt gewünscht. „Danke und Tschüss bis zum nächsten Mal.“ Tschüss bis bald. Dann warst Du weg.

    Wahrscheinlich waren es die letzten Worte, die mit Dir gewechselt wurden, wenn Du nicht nochmal tanken warst, oder mit jemandem telefoniert hast.

    Wir trauern und vermissen Dich.

  8. Es ist so unbeschreiblich, dass sein Lachen nicht mehr zu hören sein wird. Dass man nicht mehr zu ner Show, nem Festival, einem Konzert kommt und er schon da steht. Es ist so unfassbar leise ohne Dich, Pascal…
    🖤

  9. Ich habe Pascal nicht wirklich persönlich gekannt, ihn aber immer mal irgendwo angetroffen und ich habe viele Freunde die ihn kannten. Man kannte ihn einfach, und mich nimmt sein Tod irgendwie genauso mit als wäre er ein Freund von mir gewesen. Mein Beileid an seine Familie und Freunde. Ein großartiger Mensch mit viel Herz musste leider viel zu früh gehen! 💔

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