Pogendroblem halten uns einen Spiegel unserer Gegenwartsprobleme vor, schlagen ihn kaputt und präsentieren uns die Fragmente der Perspektive der jungen Generation. Die multiplen Krisen unserer Zeit scheinen durch die Zeilen der sehr klugen Texte und nehmen uns mit durch kleine Alltagsgeschichten zu den großen Fragen des Lebens. Im Zentrum des Albums stehen Ermüdung und Perspektivlosigkeit, Aufbruchsstimmung und Stillstand. Pogendroblem skizzieren Probleme und bringen die Lösungen gleich mit. Auf dem titelgebenden Track Great Resignation schaffen sie es mühelos die Prioritäten geradezurücken. Scheiß auf Lohnarbeit. Keiner sollte davon träumen. Dann schon lieber von der Liebe. Aber nicht alles kann man aufkündigen. Bei Self Checkout werden die massiven Preissteigerungen der letzten Jahre durch Ladendiebstahl ausgeglichen und auf die Sache wird bis zur Ermüdung fürs Politische gekämpft. Aber trotz des Aktionismus liegt auch über den witzigsten Texten immer ein grauer Schleier der Perspektivlosigkeit, am deutlichsten bei dem großartigen Song Starke Schmerzen.
Passend zu den Texten kann auch die Musik vollständig überzeugen. Denn auch musikalisch werden Fragmente zu einem großen Ganzen verbunden. Post-Punk, 80er Punk, Hamburger Schule. Ganz im Sinne des Zeitgeistes und des eigenen Ethos „Ich will alles“ werden die Spielarten nach Laune kombiniert ohne den roten Faden zu verlieren. Pogendroblem schaffen es damit klassisch und modern gleichzeitig zu klingen. Gepaart mit den drei SängerInnen und ihren unterschiedlichen Stilen wird jeder Song zu einem eigenständigen kleinen Abenteuer in dem Universum Great Resignation. Für mich ist es ein Anwärter auf das Album des Jahres.
Great Resignation erscheint am Freitag, den 10.10. via Kidnap Music.