Schwindel aus Berlin entfachen auf ihrem zweiten Album Tod dem Diktator einen Wirbelwind aus Deutschpunk, Post-Punk und melodischem Hardcore mit poetischer Protestattitüde und jeder Menge Wut im Bauch.
Musikalisch pendelt die Band zwischen rockenden Indiepassagen, knackiger Punkenergie und wirkungsvoll eingesetzten Hardcore-Ausbrüchen. So beliebig wie meine Beschreibung es klingen lässt, ist es allerdings absolut nicht. Es gibt eine Fülle geiler Drum-Fills und immer wieder zum bewegen animierende Riffs, die das Album abwechslungsreich und kurzweilig machen. Und genau das ist verdammt wichtig, denn der Replay-Faktor des Albums ist extrem hoch. Im Zentrum von allem stehen ganz klar die Texte und um die zu durchdringen, braucht es definitiv mehrere Durchgänge. Schwindel schaffen ein Kunststück, das nur den wenigsten gelingt: Sie verbinden auf eine poetische Art das Persönliche mit dem Poltischen. Die Texte zeugen von einer klaren Haltung gegen Unrecht, Hass, Unterdrückung und Kapitalismus. Anstatt stumpfer Parolen verpacken Schwindel ihre Positionen auf mehrere Erzählebenen in Alltagsgeschichten, Protestnoten und beißenden Sarkasmus. Jedes Wort ist weise gewählt, keine Zeile überflüssig und keine Aussage zufällig – und wie zum Beweis garniert die Band zwei Songs mit wunderbar passenden Zitaten. Auf dem großartigen Song Nix zu Danken ist es ein Zitat des Autors und Bürgerrechtlers James Baldwin und auf Felsen ein Auszug von Rainer Maria Rilke. Schwindel regen uns zu Denken an.

Schwindel liefern ein vielschichtiges, unterhaltsames und aufrüttelndes Album ab, das als dringlicher Appell gegen die Zustände der Gegenwart absolut zeitgemäß ist. Schwindel muss erhalten bleiben.
Tod dem Diktator erschien am 06. Juni 2025 via Flight 13.