Verfolgt man ein bisschen die Medien „unserer“ Szene, ist man in den letzten zwei Jahren kaum um Scowl drum rumgekommen. Und nach etwas Warten und einer vielversprechenden EP veröffentlichen Scowl jetzt ihr zweites Album. Kennt man das bisherige Schaffen, ist die Neugierde jetzt natürlich groß: Wird es härter? Wird es softer? Wird es jetzt ein Futureitalohouse-Album? Kann die Band ihrem „Hype“ gerecht werden und sowieso und überhaupt. Fragen, die ich hier versuche zu beantworten…
Vorab hat die Band schon einige Songs veröffentlicht. Auffällig dabei war, dass bei den Songs wütendes Gekeiffe eher selten vorkommt, sondern auf cleanen Gesang gesetzt wird. Grundsätzlich bei Scowl nichts Besonderes, schließlich gab es immer wieder mal Songs, die fast schon poppig waren. Und doch fühlen sich die Tracks anders an. Etwas gereifter.
Shouts und Screams sind fast komplett verschwunden, bzw. in den Hintergrund gerückt. Dafür tobt sich Sängerin Kat Moss gesanglich aus. Diese melodische Entwicklung ließ sich schon an der letzten EP absehen, schließlich gab es dort schon weniger Geknüppel und Geschrei als auf der Debut-LP.
Nach den ersten Durchläufen der Platte trifft es die Beschreibung „Punk und Grunge gehen auf ein Popkonzert“ wohl am besten, wie man an der aktuellen Single Tonight (I‘m Afraid) hören kann.
Textlich verarbeitet die Band auf der Platte ihren Aufstieg in der Szene, und wie sie damit versuchen umzugehen. Von den Außenseiterinnen und Außenseitern, als die sie sich sehen, zu den hochgelobten Heldinnen und Helden einer Szene. Mit allen Licht- und Schattenseiten. Besonders gut ist es in dem Song Not Hell, Not Heaven gelungen.
Scowl liefern bisher schon die Blaupause für Generation-Z Punkrock und Hardcore. Mit Are We All Angels führen sie ihr bisheriges Schaffen fort. Auch wenn mir ab und zu ein bisschen mehr Wut in Form von Gekeiffe fehlt, ist der Band ein grandioses Album gelungen.
Um meine anfangs gestellten Fragen nochmal aufzugreifen: Scowl sind zwar softer geworden, aber kein wenig ruhiger. Wer also mal neben dem ganzen toxischen Macho-Hardcore mal was anderes hören will, greift hier zu. Und auch alle anderen sollten hier zugreifen. Die Band bleibt ihrem Hype gerecht und liefert auf Are We All Angels ab. Davon könnt ihr euch ab dem 04. April 2025 überzeugen. Dann erscheint die Platte über Dead Oceans.
[…] Scowl – Are We All Angels ::: Review (2025) […]