„Wir sind immer noch ne mothafuckin‘ Punkband“ so heißt es im ersten Song Armes Deutschland vom neuen Album mit dem sperrigen Titel 3!+71 der Hamburger Punklegende Slime. Der Titel ist eigentlich ein kleines mathematisches Rätsel, man kennt es vermutlich durch verschiedene Memes. 3! ist eine mathematische Operation, nämlich Fakultät und heißt ausgeschrieben 1+2+3, damit also 6 plus 7 hoch 1, also 6+7=13. Angeblich Slimes dreizehntes Album. Warum man es dann in 6 und 7 zerlegt hat und wie man eigentlich auf 13 Alben kommt, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. ich komme auf 10 Studioalben (dieses mitgezählt), 2 offizielle Livealben (Pankehallen und Live) und 2 offizielle Kompilationen (Compilation ’81–’87  und Die Letzten). Was da jetzt nicht mitgezählt wurde? Keine Ahnung. Aber gut, es soll hier ja in erster Linie um die Musik gehen.

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Noch mal zurück zum Anfang: „Wir sind immer noch ne mothafuckin‘ Punkband“ so heißt es im ersten Song Armes Deutschland und das kann ich klar unterschreiben. Viel Kritik gab es im Netz, der neue Sänger viel zu viel Deutschrock und Diggen kann man nicht ersetzen… bla bla bla. Fakt ist: Tex ist ein starker Sänger, der die Band sicherlich ein wenig in eine andere Richtung lenkt, als dies mit Diggen der Fall war. Man merkt, dass Tex überwiegend für die Texte verantwortlich ist, wobei das Thema Obdachlosigkeit auf dem neuen Album weniger präsent ist. Tatsächlich geht es auch wieder mehr um Poitik, ohne groß Phrasen zu dreschen. Gesellschaftskritik, wieder mehr Anti, textlich tatsächlich eher back to the roots, zu den ersten Stücken, etwas simpler. Generalstreik, Frankreich als Vorbild, lieber alles niederbrennen und gucken wies dann weitergeht. Spezies Mensch als Krankheit (Evolution), aber auch Selbstreflektion (Monster) und Lieder zum Durchhalten (Bock auf Leben).

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Eines der Highlights auf dem Album finde ich Rotterdamm, bei dem Tex anfangs sogar wie Henning May klingt. Eine leicht abgewandelte Bonnie-&-Clyde-Geschichte. Auch famos: Irgendwas mit Saufen, eine Variante von KMPFSPRTS Ich hör die Single nicht. Musikalisch hört man, finde ich, mehr auf dem Album von den alten Slime als von der durchaus experimentierfreudigen letzten Phase mit Diggen. Hart, aber dennoch melodisch.

Es wird ein Album bleiben, das die die nicht mit Tex klarkommen, auch nicht mit Slime versöhnen wird. Alle, die schon den Vorgänger mochten, werden diesem Album ebenfalls folgen. Ich persönlich mag den neuen Stil und finde das Album deutlich punkiger als den Vorgänger. Tex live und in Musik und Lesung habe ich Anfang des Jahres erlebt und ich habe das Gefühl, er weiß genau was er macht. Er wirkt wie ein sympathischer Mensch mit Ecken und Kanten, der Slime so viel mehr als „nur“ seine Stimme gibt. Von daher: beide Daumen hoch für Slime.

1. Armes Deutschland
2. Euch will ich sehn
3. Evolution
4. Was glaubst du
5. Rotterdamm
6. Monster
7. Saufen
8. Generalstreik
9. Ich lösch mich
10. Bock auf Leben
11. Schatten
12. Das fuckt mich ab
13. Zeit zu gehn

 

 

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Gripweed
Gripweed ist Wikipedianer mit Leib und Seele und das, was man gemeinhin als Musiknerd bezeichnet. Musikalisch ist er in vielen Genres beheimatet, wobei er das Exotische und Unbekannte den Stars und Sternchen vorzieht. Eine Weile bloggte er auch auf blogspot.de und war Schreiberling des leider eingestellten saarländischen Webzines Iamhavoc. nach dessen Einstellung wechselte er mit Max zu AWAY FROM LIFE.
slime-37hoch-1-review-2025Konsequente Fortsetzung von Zwei. Ein straightes Punkalbum mit einem sympathischen Sänger.

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