Agnostic Front sind mit ihrem 13. Studioalbum Echoes In Eternity zurück. Eins der Alben neben Biohazard’s Divided We Fall, auf das ich mich in letzter Zeit am meisten gefreut habe. Haben Biohazard mich zuletzt live total begeistern können, empfand ich das neue Album eher als grosse Enttäuschung.
Bei Agnostic Front ist es andersrum. Der Auftritt auf dem Tells Bells gefiel mir irgendwie gar nicht, aber seis drum auch Legenden können mal einen Ausfall haben. Dafür gefällt mir Echoes In Eternity aber mehr als gut.
Echoes In Eternity bedeutet soviel, dass die Konsequenzen unserer Aktionen einen tiefen und bleibenden Impakt hinterlassen, der selbst lange nach unserem Ableben bleiben wird.
Damit könnten Agnostic Front sich selbst meinen. Ich glaube, ich muss nicht mehr allzu viel über diese Band schreiben, was nicht schon irgendwo steht. Um Agnostic Front ranken sich Mythen, wobei sie selbst wohl nur wissen, was wirklich wahr ist und was irgendwo übertrieben angedichtet wurde. Allerdings muss man sagen, dass ihre Musik und was sie damit losgetreten haben wohl den bleibenden Impakt hinterlassen werden. Im Inlay werden die Musiker vorgestellt, bei Vinnie Stigma steht nicht Gitarre, sondern einfach Legende. So falsch ist das ja irgendwie nicht.
Agnostic Front haben den Weg für New York Hardcore geebnet wie kaum eine andere Band, und auf diesen selbstgelegten Pfaden wandeln sie bei Echoes In Eternity konsequent geradeaus, ohne den Weg auch nur einmal zu verlassen.
Hier wird nicht mit Metal geflirtet oder sonst ein Experiment gewagt. Echoes In Eternity bietet New York Hardcore, und das genauso, wie es einst gedacht war. Man kann wirklich sagen dass Agnostic Front dem Hardcore wieder das Attribut Punk anhängen, was leider über die Jahre immer mehr verloren gegangen ist.
BACK TO THE ROOTS?
Ja, irgendwie schon, denn oft erinnert das Album mich an alte Victim In Pain-Zeiten. Nur dass die Songs besser produziert sind als zur damaligen Zeit. Schnell, wild und ungestüm sind die Songs und lassen mir tatsächlich die Kinnlade auf die Brust fallen. Schon der Opener Way Of War startet ohne Intro und haut direkt voll rein. Wow! Und das bleibt so über das gesamte Album. Eine Verschnaufpause kriegt hier keiner. You Say überzeugt mit einem verdammt geilen Drumplay und Rhythmus. Bei A Matter Of Life And Death haben sich Agnostic Front Darryl ’DMC‘ McDaniels von Run-DMC zur Hilfe geholt. Der Song groovt einfach unfassbar, und hat einen 90er-Cross-Over Vibe. Vielleicht wirklich die Art Song, den ich mir so sehr auf der neuen Biohazard gewünscht hätte.
Mike Gallo zeigt hier eindrucksvoll, wie aber eigentlich auch auf dem Rest des Albums, was er aus seinem Bass herauszupfen kann.
Tears For Everyone ist eine überschnelle Nummer, die wirklich auch Platz auf einer Victim In Pain gefunden hätte. Divided überrascht mit einem sehr schönen melodischen Part in der Mitte des Songs. Sunday Matinee ist ganz klar eine Hommage an die Shows im CBGB’s und dürfte live wohl absolut geil werden, wenn Roger schreit: Circle around … 1, 2, 3, GO!
Obey ist auch nochmal ein Song, der einem die Dummheit vom ständigen aufs Smartphone starren vorführt.
Nicht die typischen Agnostic Front Lyrics
Das stimmt vielleicht nicht ganz, wenn man sich die Lyrics über die ganze Karriere dieser Band anschaut. Aber meine Freundin und ich hatten irgendwann mal die Idee für ein dubioses Trinkspiel. Man lege eine Agnostic Front Platte auf, und jedes Mal, wenn die Wörter Family, New York, Hardcore oder Stigma fallen, muss man einen Kurzen trinken. Wir kamen dann irgendwie darauf, dass wir nach drei Songs komplett hinüber wären.
Bei Echoes In Eternity wären wir allerdings komplett nüchtern. Keines dieser Wörter fällt auch nur ein einziges Mal. Dafür haben Agnostic Front (wieder) was zu sagen. Sie prangern die Missstände dieser Welt an. Turn Up The Volume fordert dazu auf, dass man endlich wieder seine Stimme erheben soll, und obwohl bei Evolution Of Madness bewusst kein Name genannt wird, kann man ganz gut zwischen den Zeilen lesen, wer hier wohl gemeint ist.
FAZIT
Ich hätte niemals gedacht, dass Agnostic Front nochmal so ein Album herausbringen würden. New York Hardcore von der feinsten Sorte, genauso wie er einst gedacht war. Ohne Ausflüge in Metal-Gefilde, dem Punk treu und mit klarer Botschaft. Und wenn wir ehrlich sind, ganz genauso war Hardcore gedacht. Und das war immer schon sein Zweck. Agnostic Front führen ihren Weg fort, und den Titel Godfathers of New York Hardcore verteidigen sie ein weiteres Mal, und den nimmt ihnen auch keiner mehr ab. Agnostic Front haben jedenfalls ihre Echoes In Eternity hinterlassen.
Tracklist
- Way Of War
- You Say
- Matter Of Life & Death
- Tears For Everyone
- Divided
- Sunday Matinee
- I Can’t Win
- Turn Up The Volume
- Art Of Silence
- Shots Fired
- Hell To Pay
- Evolution Of Madness
- Skip The Trial
- Obey
- Eyes Open Wide
Zum neuen Album wird es ebenfalls eine Tour geben. Hier die Tourdaten:
Agnostic Front, Wisdom In Chains, Raw Brigade – Europa-Tour 2026
06.02. – Düsseldorf, Germany @ Zakk
07.02. – Hamburg, Germany @ Gruenspan
08.02. – Maastricht, Netherlands @ Muziekgieterij
09.02. – Saarbrücken, Germany @ Garage
10.02. – Luzern, Switzerland @ Concert Hall Schüür
11.02. – Paderno Dugnano (Milan), Italy @ Slaughter Club
12.02. – Treviso, Italy @ New Age Metal Club
13.02. – Stuttgart, Germany @ Im Wizemann
14.02. – Audincourt, France @ Le Moloco
15.02. – Vauréal, France @ Le Forum
16.02. – Frankfurt, Germany @ Das Bett
17.02. – Leipzig, Germany @ Felsenkeller
18.02. – Herford, Germany @ Kulturwerk
19.02. – München, Germany @ Backstage
20.02. – Berlin, Germany @ Astra Kulturhaus
21.02. – Wrocław, Poland @ Kustomhead And Tattoo Shop
22.02. – Warsaw, Poland @ Proxima
23.02. – Ostrava, Czech Republic @ Barrák Music Club
24.02. – Budapest, Hungary @ Dürer Kert
25.02. – Linz, Austria @ Posthof
26.02. – Cham, Germany @ LA
27.02. – Magdeburg, Germany @ Fabrik
28.02. – Antwerpen, Belgium @ Trix

















