Mit Drain kommt eine Band, die in den letzten Jahren einen kometenhaften Aufstieg erlebte. Mit einem Sound irgendwo zwischen klassischem HC und metallischem Geballer sowie der angepissten Stimme von Sammy Ciaramitaro spielte man sich schnell aus dem Bodensatz an die Oberfläche des Genres. Zudem nutzte man die Macht der sozialen Medien und veröffentlichte Videos wie California Cursed, die die Combo bei ihren sagenhaften Liveauftritten zeigte. So war Drain bald in jeder Munde und alle wollten die Truppe sehen.
Vor knapp drei Jahren konnte ich Drain beim Build To Break Festival in Dortmund sehen und war fast enttäuscht, dass die Kalifornier gar kein so großes Feuerwerk auf der Bühne abbrannten, wie man von den Videos her hätte erwarten können. Damals eher ein solider Auftritt. Ganz anders einige Zeit später in der Trompete in Bochum, wo der Laden vom amerikanischen Trio komplett auf links gezogen wurde.
Somit war ich gespannt auf das neue Werk der Wahnsinnigen von der Westküste. …Is Your Friend startet mit der Vorabsingle Stealing Happiness From Tomorrow. Stilistisch bleibt sich das Trio treu und serviert Gewohntes. Nicht schlecht, aber auch nicht wirklich was Neues. Inhaltlich ist der Song aber sehr wohl erwähnenswert, denn Sammy & Co. nutzen den Song für eine Message an ihren an Krebs erkrankten Drummer Tim. Auf Instagram teilte die Band mit: “Anfang des Jahres wurde bei unserem Schlagzeuger Tim Flegal Krebs diagnostiziert, und er hat sich in den letzten Monaten, in denen er behandelt und operiert wurde, als absoluter Kämpfer erwiesen.” Zum ersten Mal seit Bestehen der Band musste Flegal eine Tour aussetzen, bestand jedoch darauf, dass Drain ihre Auftritte nicht absagen und stattdessen mit einem Ersatzdrummer spielen.
Im nächsten Track Living in a memory überraschen Drain mit einem an Suicidal Tendencies erinnernden Refrain, der wie aus dem Nichts auftaucht. Und das Album nimmt gewaltig an Fahrt auf. Scared Of Everything And Nothing ist ein übler Nackenschwinger, während bei Nothing but love alle Metalheads unter den HC-Jüngern Tränen in den Augen haben. Mir persönlich gefallen allerdings die schnellen Klopper der Marke Nights like these oder Can´t be bothered. Hier wird schnell alles klar gemacht, ohne groß rumzueiern. Freunde von Good good things vom Vorgänger werden mit Who´s having fun entschädigt, denn auch hier offenbaren Drain ihre rockige Seite. Genau der Song, um mit offenem Fenster bei gutem Wetter in der Stadt rumzucruisen.
Summa summarum liefert das neue Teil von Drain wieder einmal ab und ist in Gänze ein richtig gutes Album geworden. Wahrscheinlich wird es in vielen Jahresrankings vordere Plätze belegen. Somit gebe ich an dieser Stelle einen uneingeschränkten Kauf- und Hörbefehl!

			
		














 
 


