Tag 1: Freitag, der 08. August 2025

Eigentlich habe ich gerade nicht wirklich viel Zeit. Trotzdem wollte ich einen kleinen Bericht zum Tells Bells 2025 schreiben. Alleine schon, weil es wie immer sehr geil in Villmar war. Also dann hier die kleine abgespeckte Version mit schlechten Bildern von mir. Ohne groß viel Vorgeplänkel.

Als wir am Freitag ankamen, parkten wir durch Zufall direkt mal neben meinem Kumpel Michael und seinem Sohn Fabio, die ich ja nicht so oft sehe. Kurz geschnackt, dann ging es direkt zum Campingplatz. AWAY FROM LIFE-Kollege Maik hatte uns einen Platz auf dem schon gut gefüllten Campingplatz reserviert. So legten wir uns dann zu Maik und seiner ganzen Crew von Irren. Wir wussten noch nicht, dass wir hier so viel Spaß haben würden. Aufbau, und dann gab es Kaffeelikör mit Sahne, Gurkenschnaps (Maik, bitte setz das Rezept in die Kommentare, das Gesöff ist nur geil), Mexikaner von uns, und dann entschlossen wir uns, aufs Gelände zu gehen.

No Boundaries

Die schwedische Hardcore-Punk-Band Misconduct stand dann für uns als erste auf der Bühne.  Das Gelände war schon richtig gut gefüllt, und viele feierten Misconduct gut ab. Die Band lieferte aber auch. Geile Energie, super Setlist, und man sah, dass Misconduct ordentlich Spaß hatten. Hätten eigentlich noch ein wenig mehr Spielzeit haben können. Das war schon mal ein richtig gelungener Auftakt.

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GOB hörten wir dann eher, als dass wir sie bewusst sahen, wir brauchten schließlich noch Getränkebongs und wollten einmal übers Gelände laufen.

That’ll Never Be Me

Auf Battery hatte ich mich im Vorfeld extrem gefreut. Ja, eigentlich hätte ich sie auf der Tour echt gerne in einem kleinen Club gesehen, aber es passte halt kein Datum, und so war ich vollkommen zufrieden. Vielleicht ein wenig zu sehr zufrieden. Denn beim Moshen war ich wohl ein wenig zu wild, und meine eh schon angeschlagene Schulter kugelte sich mal wieder aus. Nun ja, eine Minute später war sie wieder drin (ich bin’s ja mittlerweile gewöhnt), und so konnte ich weiter tanzen, auch wenn meine Freundin meinte, ich solle später nicht klagen kommen. Battery lieferte genau das ab, was ich mir vorgestellt hatte. Super positive Vibes, cooles Publikum, massive High Fives und Singalongs. Großartig! Das war echt eine Show ganz in meinem Sinne.

Ryker’s hörten wir wieder mehr oder weniger von den Bierbänken aus. Im Prinzip wollte ich sie mir ansehen, aber irgendwie war ich noch nie so der richtige Ryker’s-Hörer. Ist nun mal so.

Fear Is Our Tradition

Ignite – Live @ Tells bells (2025)

Um es mit Michaels Worten auszudrücken: Man sollte nicht vergessen, dass Zoli früher auch verdammt gut war. Da muss ich ihm vollkommen recht geben, man sollte aber auch nicht vergessen, wie er am Schluss war. Naja, egal, jedenfalls war das jetzt das vierte Mal, dass ich Ignite mit Eli am Gesang sah, und ganz ehrlich: Er hat dieser Band einfach ein neues Leben eingehaucht. Zum einen ist er super sympathisch, zum anderen singt er mega gut, und das, was man am meisten merkt: Ignite funktioniert wieder als Band und ist keine Ein-Mann-Show mehr, wo die anderen Mitglieder klein gehalten wurden. Zumindest kam es mir am Schluss mit Zoli so vor. Dass die Orange-County-Hardcore-Legenden ablieferten ohne Ende, muss ich vielleicht noch sagen. All Killer, no Filler. Bombenshow, die super Spaß machte.

All My Friends Are Nobodies

Zebrahead stehen eigentlich immer für Party und den ein oder anderen infantilen Witz. So war es auch diesmal. Sie spielten alle ihre großen Hits und das machte echt richtig gute Laune. Hätte ich gewusst, dass noch einer der Band abends noch Stimmung auf der After-Show-Party machen würde, wäre ich bestimmt da noch hingegangen.

Gotta Go

Ich bin ein riesengroßer Agnostic Front-Fan. Damit meine ich, dass mich die New Yorker schon seit Teenagerzeiten begleiten, und ich alle ihre Alben in meist mehr als nur einer Ausführung habe. Gesehen hab ich sie schon unzählige Male. Zuletzt in Eindhoven beim Revolution Calling, wo sie meiner Meinung nach super waren. Ich muss aber auch ehrlich bleiben: Ich fand den Auftritt auf dem Tells Bells leider schlecht. Ja, ich war als Fan echt gefrustet. Klar lieferten sie alle Hits und Stigma animierte das Publikum, aber musikalisch war es einfach nicht gut. Craig spielte zwar gut, aber Rogers Stimme kam irgendwie gar nicht rüber. Sehr schade. Ich war mit meiner Meinung, dass sie nicht gut waren, allerdings nicht alleine. Ja, sie sind absolute Legenden, ja, sie haben sehr viel gemacht für die Szene, aber vielleicht wird es doch irgendwann Zeit, an die Rente zu denken.

Wir ließen den Tag noch kurz auf dem Campingplatz ausklingen, und dann gings in die Schlafsäcke, gegen zwanzig nach zwei.


Tag 2: Samstag, der 09. August 2025

Maik brach um elf Uhr schon zum Frühschoppen auf (wo hat der die Kondition her?), wir frühstückten erst mal gemütlich und hingen am Campingplatz ab.

Über Ekel aus Tirol wollte ich niemals schreiben

Als Maik und seine Crew zurückkamen, tranken wir noch ein paar Bier und mussten dann leider eine Festivalbesucherin vertreiben, die sich zu uns in den Pavillon gesetzt hatte. Über diese Band wird unter unserem Pavillon nicht geredet und sie wird schon gar nicht abgefeiert, meinte Maik, bevor sich unzählige Stimmen einschalteten. Bevor es komplett eskalierte, entschied die Frau sich, sich vom Acker zu machen, und wir entschieden uns dazu, an die Lahn zu gehen.

Das war das erste Mal in all den Jahren, dass wir hier zu Fluss gingen, und es war verdammt cool. Die Abkühlung tat den meisten bei den Temperaturen gut, es gab lustige Gespräche und die Stimmung war ausgelassen. Punkrock Holiday für Arme. Aber mindestens genauso geil.

Zurück auf dem Camping gab es dann noch zwei Mispeln, die mich fast aus den Latschen hauten. Ist das Zeug ekelhaft, auch wenn uns versichert wurde, dass das in Frankfurt so getrunken wird und ganz gut ist.

Set It Off

Bei Madball kann man sich eins immer sicher sein: Sie liefern einfach ab. Genau das taten sie auch hier, auch ohne Hoya Roc. Überraschenderweise enthielt die Setlist viele alte Songs, was ich aber durchaus begrüßte. Freddy fegte mal wieder wie ein Madball über die Bühne und brachte die Stimmung zum Kochen. Warum alle Bandmitglieder Shirts von Cockney Rejects trugen, habe ich nicht ganz verstanden. Vielleicht weiß da ja eine*r mehr. Jedenfalls war es eine sehr energetische Show und wir hatten riesige Freude.

10 Jahre noch, dann geht’s in den ZDF- Fernsehgarten.

Some Came Running

Bane war dann wieder eine Band, auf die ich mich im Vorfeld mehr als gefreut hatte. Zwar hatte ich sie erst vor kurzem auf der Riez gesehen, wo sie verdammt gut waren, allerdings waren sie hier nochmals ein gutes Stück besser. Ich liebe diese Band einfach. Es ist echt selten, dass mich eine Band so berührt, dass ich Tränen in den Augen habe. Mit Calling Hours schaffte Bane das allerdings sehr gut bei mir. Übertrieben geil. Da ich mir die Schulter allerdings nicht nochmal zerfleddern wollte, guckte ich mir das Ganze direkt hinterm Pit an. Aber das begeisterte mich schon enorm. Komischerweise waren gar nicht so viele vor der Bühne wie bei anderen Bands.
Ich glaube, samstags war es eh ein wenig ruhiger als freitags.

Bane- Live @ Tells Bells (2025)

A Trigger Full Of Promises

Zwar ist Candace eine Mega-Rampensau und ich habe Walls Of Jericho schon oft auf Festivals gesehen, allerdings zünden sie bei mir nie so ganz. Also ich sage mal so: Eine Karte für eine Einzel Show würde ich mir eher nicht kaufen. Das sieht bei meiner Freundin komplett anders aus, die feiert Walls Of Jericho nämlich bis zum Abwinken. So mischte sie sich unter die vorderen Reihen, während ich mir das Spektakel von der Seite aus ansah. Also nicht falsch verstehen, die Show war sicherlich gut und sie lieferten brutal ab, nur geschmacklich halt nicht ganz meins. Aber für Fans der Band dürfte der Auftritt richtig gut gewesen sein.

Frank Turner war danach für mich eher der Abturner (ja, der ist extrem flach). Aber was soll ich sagen, einfach nicht meine Welt. Von daher gings zu den Bierbänken. Ich denke aber, den Fans von Frank dürfte das ganz gut gefallen haben.

Don’t Call Me White

NOFX Setlist – Tells bells (2025)

Eigentlich bin ich absolut kein Fan von Coverbands, aber was NØFX hier ablieferten, war mehr als peinlich. Also peinlich für die richtigen NOFX. Weil das hier einfach nur mega war. Schon krass, wenn die Coverband besser ist als das Original. Dabei spielten sie irgendwie alle Hits, machten sau lustige Witze und hatten übertrieben viel Spaß mit Beerbongs. Man sah der niederländischen Band an, dass sie sich riesig freuten und selbst eine Menge Spaß hatten. Von mir aus können die gerne jedes Jahr als Late-Night-Special gebucht werden. Es war auch super voll noch vor der Bühne und ich glaube, alle erfreuten sich an den Songs.

Das Tells Bells 2025 endete dann mit dem typischen Feuerwerk.


Fazit

Mal wieder ein mehr als gelungenes Festival in Villmar. Das Tells Bells ist immer gut. Top organisiert, geiles Publikum und sehr nette Mitarbeiter, die das alles ehrenamtlich machen. Wir hatten ein super Wochenende mit vielen Freunden, und wir freuen uns schon aufs nächste Jahr.
Danke an Andy und die ganze Crew, die hier Jahr für Jahr so was Geiles auf die Beine stellen.


Ausblick auf 2026

Das Tells Bells 2026 findet vom 14. bis zum 15. August statt. Tickets kann man jetzt bereits erwerben, dabei sei gesagt, dass die Early-Birds schon alle weg sind. Die ersten Ankündigungen sind auch bereits aufgetaucht. Die ersten Namen für die 2026er Ausgabe sind Stick To Your Guns, Terror, A Wilhelm Scream sowie Visions Only. Wir sehen uns.

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– Playlist: Happy Release Day

1 Kommentar

  1. Sehr guter Bericht Steve. Ich gehe bei fast allem mit. Misconduct richtig gut für die frühe Zeit. Battery und Bane überragend, an denen ist alles so authentisch und einfach hardcore, wie er für mich sein sollte. Trotz Absperrung super geil. Hatte da meine Bedenken und ohne wäre es noch besser gewesen. Aber Brian und Aaron suchen halt trotzdem den Kontakt zum Publikum.
    Ryker’s fand ich super, viele alte songs, die ich teilweise noch mitsingen konnte…fetter sound!
    Ignite auch geil. Habe sie in letzter Zeit nur zu oft gesehen und vermisse mehr Abwechslung bei den setlists.
    Zebrahead haben mich enttäuscht. Zu viel belangloses und pubertäres Gehabe. Sind etliche Leute während der show gegangen. Hatte ich mehr erwartet.
    AF okay, aber brauche ich nicht mehr. Die haben den Zeitpunkt zum Aufhören verpasst. Stigma spielt praktisch nicht mehr mit und lässt sich nur noch feiern.
    Madball geil wie immer, leider keinen einzigen neuen song gespielt. Die CR shirts trugen sie, weil sie tags zuvor mit ihnen gespielt hatten und ihnen, sowie den alten bands generell die Ehre erweisen wollten.
    WOJ bin ich auch bei dir, war aber schon beeindruckend, was die Gute da abgeliefert hat.
    Wir sind danach pennen gegangen. Wenn ich das von NOFX lese bereue ich es ein bisschen. Aber Schlaf ist in unserem Alter ja auch wichtig…

    Was ich übrigens schade finde ist, dass das stage diving inzwischen sogar ziemlich brutal unterbunden wird. Ich hatte auch nichts mitbekommen, dass das nicht mehr erlaubt ist. Während die Security die letzten Jahre gar aktiv beim stage diven mithalf, war es dieses Jahr eine Art Revierkampf seitens der Security. Bei Madball bekam der erste diver angedroht beim nächsten Mal rauszufliegen, der zweite wurde im Sprungansatz am Arm von der Bühne runtergerissen und anschließend äußerst brutal aus dem Graben weggestoßen. Mal abgesehen davon, dass ich kein fan von solchen Absperrungen bin und das festival ohne sogar noch besser fände, muss ich sagen, dass die Verletzungsgefahr beim reverse crowd surfing meines Erachtens noch größer ist, wenn man gesehen hat, wie die Security Leute, die Menschen teils über die Absperrung gezogen haben. Wichtig wäre kommendes Jahr jedenfalls eine Ankündigung, wie das gehandhabt wird bzw. was erlaubt ist und was nicht.

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