Nun ist Pain Olympics erschienen und fand vor kurzem Platz in meinen Player. Kurz zur Erklärung: 2008 erschien das bis vor kurzem letzte Studioalbum Turtle Nipple and the Toxic Shock von der Band Heavy Heavy Low Low. 2009 ging die Gruppe nämlich auf unbestimmte Zeit in eine Pause, abgesehen von einer Veröffentlichung im Jahre 2019 von Courtside Seats to the Greatest Fuck of All Time (ursprünglich 2005 erschienen), gab es nach dieser Vinyl-Re-Issue „nur“ zwei EPs.
Im Jahr 2020 luden sie eine bisher unveröffentlichte Live-Studio-EP Steak, Tits, Football (I Hate Myself) hoch. Die EP wurde von Illuminate My Heart Records und Larry Records auf Kassette sowie von Silent Pendulum Records auf Vinyl veröffentlicht.

Im Jahr 2021 gründeten Robbie Smith, Christopher und Andrew Fritter zusammen mit Sam Pura Bone Cutter und veröffentlichten eine selbstbetitelte EP bei Twelve Gauge Records. Im April 2025 erschien dann Pain Olympics. Siebzehn Jahre nach dem letzten Studioalbum.
Rein rechnerisch betrachtet entstanden in dieser Pause pro Jahr etwas mehr als eine Minute neuer Musik und etwas mehr als ein halber Song. Je nachdem, welche Einheit (Minute oder Song) man bevorzugt.
Wahrscheinlich ist das brutale Mathcore-Monster aber in einem wesentlich kürzeren Zeitraum entstanden. Das in Eigenregie veröffentlichte und unabhängig aufgenommene Album vereint alle ursprünglichen Mitglieder wieder und markiert eine triumphale Rückkehr für einen der beliebtesten Kult-Acts des Undergrounds der 2000er Jahre.
Die Band ging damals mit solchen Bands wie unter anderem The Number Twelve Looks Like You, Ed Gein, Ligeia, Thursday, Horse the Band und Poison the Well auf Tour. Und das passte damals ausgezeichnet. Heutzutage aber ebenfalls.
Sein Schreien, Brüllen und gelegentliches Kreischen haben nun mehr Gewicht und Nuancen – weniger Chaotisches, an sich, dafür mehr bewusst eingesetzte Wut. Ob es jedoch an seinem Alter, seiner Erfahrung oder beidem liegt, Smith bringt eine neue Tiefe und Intensität mit, die Pain Olympics aus ihrer Diskografie hervorstechen lässt.
Gleiches gilt für seine Mitstreiter, die an den Instrumenten gute Arbeit abliefern und die 12 Tracks in 17 Minuten wie im Fluge vergehen lassen. Dabei aber nur einen offenstehenden Mund und ein großes Maß an Verblüffung zurücklassen.
Pain Olympics von Heavy Heavy Low Low