Ich sitze hier zusammen mit Bernd Kurtzke und Thomas Götz vor der Gebläsehalle im saarländischen Neunkirchen. Hier spielen die Beatsteaks heute eine Show. Bei bulliger Hitze suche wir uns vor der Venue ein schattiges Örtchen und die Beiden beantworten mir einige Fragen über die Beatsteaks und vieles mehr.
AwayFromLife: Euer neues Album Please ist ziemlich genau ein Jahr raus. Wie kam es bisher beim Publikum an?
Bernd: Man kann garnicht so genau sagen wie eine Platte ankommt. Bei uns liegt der Stein der Weisen im live spielen. Wenn Leute zu Konzerten kommen, es immernoch voll ist, dann machen wir immernoch alles richtig. Mit Plattenverkäufen kommt heute auch keiner mehr hin, das ist maginal würde ich sagen.
Thomas: Wir spielen drei Stücke davon und die kommen immer gut an.
AFL: Bei euch hat jedes Album einen ganz eigenen Stil. Man kann jetzt nicht sagen dass es einen typischen Beatsteaks Sound gibt. Plant ihr die Veränderungen oder ergeben die sich einfach?
Bernd: Bischen was von beidem. Ich glaube es wird ganz schnell langweilig wenn wir die gleiche Platte nochmal und nochmal machen. Ich glaube das würde bei uns auch nicht funktionieren. Wir entwickeln uns in irgend einer Form ja auch alle immer weiter und so findet sich das auf dem Album dann irgendwie wieder. Dann klingt es wie es klingt! Ein bischen unvorhersehbar, auch für uns. Wir freuen uns am Ende dann auch immer wie das Album geworden ist, was ja auch nie jemand wirklich vorhersehen kann. Meistens ist es dann anders als das was davor war.
Thomas: Ich pflichte Bernd bei. Es sind ja immernoch wir! Es ist Arnims Stimme, Bernd spielt Gitarre wie er Gitarre spielt und ich glaube wenn ich Schlagzeug spiele klingt es, mehr oder weniger, so wie ich spielen. So ist das bei jedem von uns und ich glaube dass man uns dann schon wieder erkennt, aber wohl hauptsächlich an der Stimme.
AFL: Früher wart ihr mit Burning Heart und Epitath auf internationalen Labels gesignt. Ihr wart auch, wenn ich mich nicht irre, die einzige Band die es im Jackass Umfeld (es war Viva La Bam) auf den Soundtrack geschafft hat. Wieso habt ihr, obwohl ihr eine meist englischsprachige Band seid, es nie drauf angelegt außerhalb des deutschsprachigen Raums erfolgreich zu sein?
Bernd: Es hat sich nie ergeben oder wir waren zu faul oder zu uneins.
Thomas: Ich glaube auch dass wir da hätten mehr arbeiten müssen, mehr investieren müssen und auch mehr in den Ländern spielen. Das haben wir einfach nicht gemacht!
AFL: Dafür seid ihr nun auch eine der größten Bands in Deutschland, damit ja auch so einiges richtig gemacht!
Thomas: Big in Germany! Big in Neunkirchen!
AFL: Thomas, du hast ja auch ein Plattenlabel mit dem Namen Tomatenplatten welches einen sehr eigenständigen Stil hat. Viel der veröffentlichten Musik kann man, wie ja auch die Beatsteaks, nicht in eine Schublade stecken. Wie entdeckst du denn die Bands für dich?
Thomas: Entweder sie fragen mich, ich sehe sie live oder ich werde durch Freunde drauf aufmerksam gemacht.
AFL: Abgesehen von den Benjamins gab es alles immer in einer sehr geringen Auflage, oder?
Thomas: Genau, ich mache immer 200er oder 300er Auflagen auf Vinyl. Überhaupt keine CD’s. Ich verkauf die dann, aber da kommt nix rum. Das ist einfach Spaß an der Freude!
AFL: Also machst du das ausschließlich weil du kleine Bands cool findest, denen auch einen gewissen Stellenwert geben und die Musik hörbar machen möchtests?
Thomas: Ich bin kein Sozialarbeiter, aber ich denke mir: wenns mir gefällt, vielleicht gefällt es noch 200 weiteren Leuten!
AFL: Mit den Benjamins hast du letztes Jahr eine Platte veröffentlicht. Wird da nochmal was kommen?
Thomas: Wir haben jetzt eine Single aufgenommen und die ist gerade im Presswerk.
AFL: Kommt die nochmal über dein Label?
Thomas: Die kommt auch bei mir heraus, ja!
AFL: Wir haben ja schon gesagt dass euer Album inzwischen ein Jahr alt ist. Seid ihr da auch nochmal an was neuem dran?
Thomas: Wir spielen jetzt erstmal bis Ende des Jahres. Dann schauen wir mal wann wir uns wieder zusammen setzten, die Köpfe zusammenstecken. Dann sehen wir ob was herauskommt oder nicht.
Hier gabs nun etwas Smalltalk welcher nicht zum Interview gehört.
Thomas steigt aber mit einem weiteren spannenden Thema wieder ein:
Thomas: Bernd hat übrigens ein Nebenprojekt mit dem Namen Killing Moon und macht hauptsächlich Deep House.
AFL: Dann stelle ich dazu mal ´ne Frage!
Thomas: Du brauchst garkeine Fragen stellen, da ich die Antworten ja schon kenne:
Die Musik ist zwischen 120 und 128 BpM und Bernd macht hauptsächlich so zwei Stunden Mixe. Die Tracks werden ineinander gefaded und gehen dann zwei Stunden lang. Und jetzt ne Frage!
Allgemeines Gelächter bricht aus!
AFL: Gehst du mit dem Projekt auch auf Tour?
Bernd: Das ist nur für den Spaß!
AFL: Veröffentlichst du das auch?
Bernd: Ja klar! Das ist überall! Diese Mixe kannst du die auf Soundcloud anhören und alles andere findest du überall.

AFL: Ist der Bandname an Dead Moon angelehnt?
Thomas: Nee, aber er ist an etwas anderes was du kennst angelehnt.
Bernd: Echo & the Bunnyman. Da gibts nen Song der heißt The Killing Moon. Das ist quasi meine Jugend.
AFL: Ihr habt ja auch immer coole Vorbands dabei. Wer sucht die bei euch aus?
Thomas: Die suchen wir aus. Das Ding ist: wenn es einem richtig gut gefällt, dann machen wirs! Wenn einer richtig dafür brennt und sagt dass es richtig geil wäre wenn die mitspielen, dann sagen die anderen: alles klar!
AFL: Vor einigen Jahren hattet ihr die Band des heutigen Veranstalters mit dabei: Pascow. Wer ist der große Pascow Fan in der Runde?
Thomas: Zu Pascow haben wir persönliche Verbindungen. Zum Beispiel, als ich zum ersten Mal eine Platte gepresst habe, da habe ich bei nem Typen im Presswerk angerufen und der hieß Bieber. Der sagte: komm vorbei, dann pressen wir zusammen Musik! Der war damals Bassist bei Pascow (2004-2008 A.d.R.).
Pascow bringen bei Rookie Records ihre Platten raus. Ich hab noch nie Band die Nina Marie heißt, die ist auch bei Rookie. Ist quasi irgendwie so ein Familiengedöns.
Außerdem ist er auch immer hier unser Veranstalter. Der macht seinen Job ultra gut!

AFL: Ein Kumpel bat mich um folgende Frage: eure erste Show im Saarland war im Hard Rock John in Sotzweiler…
Thomas: Ja, Tholey-Sotzweiler, da haben auch schon die Scorpions gespielt! In der Kneipe hing noch das Promoposter von denen!
AFL: Das war, glaube ich in der Sporthalle, aber da ist ganz Sotzweiler immernoch stolz drauf!
Aber seine Frage war: wie war es für die Band aus der Großstadt aufs Dorf zu kommen?
Bernd: Die erste Tour ging ja durch so AJZs und die waren ja nicht in Großstädten, daher kennen wir das ja so ganz gut. Natürlich war die Großstadt Düsseldorf dabei, aber da waren wir in nem ganz kleinen Club und sonst ging das über die Dörfer.
Wir haben zum Beispiel in der Eismaschine gespielt auf der ersten Tour. Ganz kleiner Laden, 3m mal 3m. Da kommen wir her und das vergisst man nicht.
AFL: Letztes Jahr habt ihr eine coole AZ Tour in Ostdeutschland gespielt. Ist es eine Option das Ganze in den Westen auszuweiten oder war das eine einmalige Sache?
Bernd: Das war quasi Zweckgebunden. Es war kurz vor den Landtagswahlen in Ostdeutschland und da sah es nicht gut aus und sieht auch nicht gut aus, nach wie vor. Sinn war es ja die Leute zu unterszützen die die Subkultur hoch halten. Mit Hinblick auf was wird passieren wenn die AFD im Stadtrat sitzt? Wird es diese Projekte dann noch geben? Wahrscheinlich nicht! Das war der Hintergrund.
Punkt Nummer Zwei: da kommen wir ursprünglich her, das haben wir ganz am Anfang gemacht und wir nutzen diese Konzerte immer als Warm-Up. Das ist ganz gut um wieder rein zu kommen, sich wieder zu finden. Zu diesem Zwecke kann ich mir gut vorstellen das traditionell weiter zu führen. Ob es sich dann nur auf den Osten oder die ganze Republik bezieht weiß ich noch nicht
Thomas: Im Herbst machen wir wieder so AZ Konzerte, da gibts auch zwei im Westen.
AFL: Danke für das schöne Interview!