Als wir lasen, dass Irie Révoltés nochmal eine Show spielen, zuckten wir nicht lange um uns Karten zu besorgen. Dass daraus dann doch noch mehr werden würde, war uns da gar nicht klar. Die Band hatte vor 8 Jahren ihr letztes Konzert in der Maimarkthalle gespielt, dann war Schluss.
Zwar machte Pablo Charlemoine als Mal Élevé als Solokünstler weiter, was auch nicht schlecht war, aber Irie Révoltés nochmal vollständig zu sehen, war in unseren Augen doch etwas Besonderes.
Millioune Menschen
Millioune Menschen, würde der Trierer sagen, waren das, was wir sahen, als wir an der Maimarkthalle ankamen. Also gefühlt. Eigentlich waren es gut 12 000. Das hatten wir definitiv nicht erwartet. Überraschend schnell war dann der Einlass. Hier muss ich mal echt Respekt sagen, an die ganze Orga, die das super machte.
Irie Révoltés
Als die Heidelberger dann die Bühne stürmten, gab es von Anfang an kein Halten mehr. Das ganze Publikum ging sofort steil, und alle hüpften und sangen mit. Der Sound war megagut und nach zwei Songs wurde mir klar, dass es ein Fehler war, den Hoodie anzuhaben. Klar hätte ich mir ihn um die Hüfte wickeln können, aber sowas nervt mich nur noch mehr.
Die gute Laune und die Energie, die von der Bühne kamen, bekam die Band sofort vom Publikum zurück. Ich glaube, ich habe echt noch nie so eine Stimmung erlebt. Dabei ging es hier gar nicht darum, sich in einem Pit profilieren zu wollen, sondern das war ein großes Miteinander.
Und klar dreht sich bei Irie Révoltés vieles um Politik. Wer damit nicht kann, hat halt Pech. Was das Publikum wie die Band noch mehr eint, war der große antifaschistische Gedanke.
Neben den bekannten Alerta Antifascista und Siamo tutti antifascisti kamen vom Publikum aus auch immer wieder die Rufe: ganz Mannheim hasst die AfD.
Und was Irie Révoltés von sich gaben, hatte auch einfach Hand und Fuß, fernab von plakativen Floskeln. So kriegten AfD und CDU ihr Fett weg. Orban, Trump, Erdogan, Putin – keiner dieser ganzen miesen Menschen blieb verschont. Kriege wurden angeprangert, es wurde auf die Missstände in Gaza aufmerksam gemacht, ohne dabei Floskeln der Hamas zu benutzen. Das war alles reflektiert, denn die Band sprach auch an, dass es nicht zum Antisemitismus kommen darf. Dass es möglich sein muss, Kritik zu üben, ohne dabei zum Antisemiten zu werden. Sie gedachten auch der Opfer des Attentats in Sydney. Und ja, hier bin ich ganz dabei: reflektierte Aussagen ohne plakative Floskeln und dabei wirklich auf alle Missstände aufmerksam zu machen. War es nicht das, für das wir immer standen?
Viva Con Agua
Sein Becherpfand konnte man an Viva Con Agua spenden. Überall standen an den Seiten Leute, die die Becher sammelten. Zu einer coolen Aktion kam es dann, als einer mit einem Schlauchboot Crowdsurfing betrieb, um die Becher zu sammeln. Plötzlich flogen von überall her die Becher. Der Typ im Boot tat mir ein wenig leid, denn ich bekam einen Becher gegen den Kopf. Das Hartplastik schmerzte zwar nicht extrem am Schädel, aber angenehm war es trotzdem nicht.
Coole Aktion, bei der viele Becher gesammelt wurden.
Stimmung ohne Ende
Wie ich bereits erwähnte, war die Stimmung einfach Bombe. Die Band ließ es sich dann auch nicht nehmen, ins Publikum zu gehen, oder einfach mal im hinteren Bereich der Halle zu spielen, damit auch die, die hinten standen, was sehen konnten. Auch gab es Circle Pits für Frauen. Das aber auch ohne Worte, dass jeder CIS-Mann böse ist, so wie ich es mal bei Petrol Girls erleben musste. Eine weitere coole Aktion, sodass jeder der Anwesenden seinen Spaß haben konnte.
Fazit
Ein super gelungener Abend, mit einer Band und einem Publikum, die einfach mehr als nur Bock hatten. Super Stimmung über drei Stunden lang. Hier wurde einfach gefeiert, und das mit mehr als guten Ansagen. Klatschnass und glücklich verließen wohl alle die Halle. Irie Révoltés schafften es hier für drei Stunden eine kleine Utopie in einer sonst sehr dystopischen Welt zu erschaffen. Danke dafür.
Wer Lust hat, die Band einmal live zu erleben, kann das beispielsweise 2026 auf dem Mighty Sounds tun.




![Interview mit Robert “Nunzio“ Ortiz und Drew Stone von Antidote [2013]](https://www.awayfromlife.com/wp-content/uploads/Antidote-Hardcore-Band-New-York-218x150.jpg)



























