Punk ist international. Und trotzdem fehlen mir durchaus noch ein paar Länder, bei denen ich keine Bands kenne. Abbruch Records  füllen mit Cios eine wichtige Lücke in diesem Zusammenhang. Es ist dem Label  bereits zu verdanken, das ich mit The Noname (Review hier) aus China und mit The Rebel Riot (hier) aus Myanmar bereits zwei weitere Länderlücken schließen konnte. Nicht schlecht für ein kleines Punklabel. Nun also die Ukraine. Und ja: das ist kein Best-of. Das vorliegende Album entstand unter Kriegsbedingungen. Die Band stammt aus der Stadt Chmelnyzkyj, der Bandname Cios bedeutet soviel wie Hieb. Es ist bereits das siebte Album. Und jetzt mal Butter bei die Fische: wir in unserer Bubble können leicht „Nazis raus“ rufen oder „Nie wieder Krieg“ oder „Fight the System“. Das hier ist ohne Frage eine andere Nummer. Sich gegen die Regierung stellen, die sich gerade in einem kaum vorstellbaren Krieg gegen eine Übermacht verteidigt, ist ohne Frage etwas schwieriger als es hier schon ist.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptierst du die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

- NEWSLETTER -

Cios begehen nicht den Fehler, von ihrer kritischen Haltung abzurücken. Die Texte sind antifaschistisch und regierungskritisch. Auf diesem Album kulminiert all die Wut und alle Emotionen in einer hochexplosiven Mischung aus Punk und Hardcore. Insbesondere auf der B-Seite der in wunderschönen gelbmarmorierten Vinyl aufgelegten 12“-LP macht man sich Luft. Dazu gehört das Bethnal-Cover Soldier Boy (hier ein Video der Originalversion) sowie der Sample-Song Кінець / The End, der O-Töne ukrainischer Lokalpolitiker sammelt, die von einem totalitären Regime schwadronieren. Ja, auch in der Ukraine gibt es auch weiterhin Nazis, auch wenn man das wohl im Westen nicht so gerne hört.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptierst du die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die Songs sind überwiegend in ukrainisch gehalten, englische Übersetzungen liegen bei. Vier Songs, darunter das Cover, sind auch in Englisch. Die Texte atmen den Geist von 1984 und ich will mir nicht ausmachen müssen, was die vier Musiker in den letzten drei Jahren durchmachen mussten. Was bleibt einem noch zu sagen, außer „Nie wieder Krieg – Nie wieder Faschismus!“ Wie gesagt, einfach vom heimischen PC aus.

Es gibt wenige Pflichtkäufe, das sollte einer sein. Nicht (nur) wegen der Musik, das hier ist ein Zeitdokument!

1. М’ясник / Butcher 02:34
2. War for war’s sake 03:40
3. Тоталітарний режим / Totalitarian regime 03:28
4. Old sad song 03:48
5. Ідея / Idea 02:43
6. New establishment 02:05
7. Терпилы / Chumps 04:21
8. Soldier boy 02:58
9. Завтра / Tomorrow 03:33
10. Кінець / The End 03:36

- Werbung -
– Playlist: Happy Release Day
BEWERTUNG
Bewertung
Vorheriger BeitragSwoon – Soft Collapse ::: Review (2025)
Nächster BeitragHappy Release Day! Die Neuerscheinungen der Woche (KW 29, 2025)
Gripweed
Gripweed ist Wikipedianer mit Leib und Seele und das, was man gemeinhin als Musiknerd bezeichnet. Musikalisch ist er in vielen Genres beheimatet, wobei er das Exotische und Unbekannte den Stars und Sternchen vorzieht. Eine Weile bloggte er auch auf blogspot.de und war Schreiberling des leider eingestellten saarländischen Webzines Iamhavoc. nach dessen Einstellung wechselte er mit Max zu AWAY FROM LIFE.
cios-%d0%bf%d0%b5%d1%87%d0%b5%d1%80%d0%bd%d1%96-%d1%82%d1%80%d0%b0%d0%b4%d0%b8%d1%86%d1%96%d1%97-caveman-traditions-review-2025Es gibt wenige Pflichtkäufe, das sollte einer sein. Keine Platte, sondern ein Zeitdokument!

Beitrag kommentieren

Bitte gebe dein Kommentar ein
Bitte gebe dein Name ein