Können Counterparts überhaupt schlechte Songs schreiben? Das neue Album A Eulogy For Those Still Here reiht sich nahtlos in eine Diskographie voller großartiger Platten ein. Für die Band aus Kanada ist es das siebte Album in 15 Jahren Bandgeschichte. Das ist eine beeindruckende Konsistenz, insbesondere wenn man sich die hohe Qualität aller (!) bisherigen Releases vor Augen führt.First things first: A Eulogy For Those Still Here bietet zehn Songs plus Intro in 34 Minuten Spielzeit. Das Album wird Anfang Oktober, wie auch die Vorgänger, in allen üblichen Formaten auf Pure Noise Records veröffentlicht.
Die ersten Klänge von Whispers Of Your Death, das bereits als Vorab-Single veröffentlicht wurde, zeigen sofort die unverkennbaren Stärken von Counterparts: Moshparts treffen auf flirrende Lead Gitarre, hymnenhafte Melodien und fiese Breakdowns, eingepackt in eher frickeligen als gradlinigen Hardcore.
Bound To The Burn und die zweite Vorab-Veröffentlichung Unwavering Vow schließen sich ohne großen Bruch an. Alles beim Alten also?
Ja und nein.
Die Platte baut ganz klar auf den markanten Trademark Elementen, die den Sound von Counterparts prägen und eigenständig machen. Gleichzeitig ist A Eulogy For Those Still Here das vermutlich melodischste Album von Counterparts, ohne dabei allerdings an Härte oder Variabilität zu verlieren. Gleich mehrere Songs, wie z.B. der Titelsong, What Mirrors Might Reflect und das abschließende A Mass Grave Of Saints kommen mit recht langen und prägenden Clean Gesang Passagen daher.
Textlich setzt sich Sänger Brendan Murphy mit dem absehbaren Verlust von Personen oder Dingen oder aber unangenehmen Veränderungen auseinander, die noch nicht eingetreten sind. In unterschiedlichen Facetten und Perspektiven beschäftigt sich fast jeder einzelne Song des Album mit diesem Thema. Murphy sagt selbst dazu:
Wenn ich merke, dass etwas nicht stimmt, kann ich nicht einfach darauf warten, dass es passiert. Ich fange an zu katastrophisieren, und manchmal will ich diese Dinge dann einfach herbeiführen. Bei einem Großteil dieser Platte trauere ich um jemanden, der noch lebt, oder verabschiede mich von etwas, das noch nicht gegangen ist.
Auf den Punkt gebracht wird dies im titelgebenden Song:
Grieving though you haven’t left my side, knowing that one day you’ll disappear… as I write a eulogy for those still here.
A Eulogy For Those Still Here enthält keinen einzigen Ausfall, ist stattdessen voller Highlights. Das Album wird quasi in zwei Hälften geteilt durch das fast schon balladeske Skin Beneath The Scar, das aber im Grunde ein einziger Build-up ist; der allerdings nicht aufgelöst wird, sondern im leeren Raum hängen bleibt. Dies übernimmt dann das nachfolgende großartige Sworn To Silence, das mit seinem treibendem Hauptteil sofort im Ohr hängen bleibt.
Soil II ist nicht nur vom Titel her ein Bezug zu Soil vom dritten Album The Difference Between Home And Hell. Musikalisch knüpft der Song direkt an den Outro-Teil aus dem Jahr 2013 an und arbeitet auch mit den gleichen Text Fragmenten.
Der Sound des Albums ist über jeden Zweifel erhaben, fett, dicht und gleichzeitig transparent. Mit Will Putney als Produzenten arbeiten Counterparts nun schon seit mehreren Platten zusammen, so dass sich der Sound von A Eulogy For Those Still Here nahezu nahtlos an den Vorgänger Nothing Left To Love anschließt.
Fazit
Es ist schon fast beängstigend mit welcher hohen Qualität Counterparts seit vielen Jahren Album um Album abliefern. A Eulogy For Those Still Here ist ein großartiges Stück Musik vom Intro bis zum letzten Ausklinger.
Album des Jahres? Ganz klarer Anwärter!
Tracklist
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7:26:2020
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Whispers Of Your Death
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Bound To The Burn
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Unwavering Vow
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A Eulogy For Those Still Here
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Skin Beneath A Scar
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Sworn To Silence
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What Mirrors Might Reflect
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Soil II
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Flesh To Fill Your Wounds
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A Mass Grave Of Saints