Nach langer Corona-Pause (und Berichtverzögerung) ging es in diesem Jahr endlich auch wieder mit dem Booze Cruise in Hamburg weiter. Doch auch dieses Jahr machte das Virus den Veranstalter*innen das Leben noch schwer, sodass das Line-Up und das Helferteam immer wieder verändert werden musste. Daher muss man dem Team großen Respekt zollen, dass sie am Ende den Besucher*innen ein reibungsloses und, wie jedes Jahr, fantastisches Festival bieten konnte. Obendrein zeigte sich das Wetter mit dem Start des Festivals auch von seiner besten Seite.

Für uns ging es am Freitag los mit dem unkomplizierten und schnellen Abholen der Festivalbändchen im Cruise Recordstore (ein liebevoll gestalteter Plattenladen) auf St. Pauli. Danach ging es los zur ersten Bootstour zu den Landungsbrücken. An dieser konnte man mit einem Extraticket teilnehmen, das Schöne dabei ist, dass die Bands dieser Tour auch noch später in den Clubs spielen und somit auch von allen Festivlbesucher*innen gehört werden können. Nach dem Boarding und dem Rausfahren auf die Elbe ging es bei traumhafter Aussicht auf den Hamburger Hafen los mit der ersten Band Tired Radio. Die Band und vor allem der Sänger hatten ziemlich Bock und heizten den Leuten ordentlich ein. Die Band war ein perfekt gewählter Starter, der den typischen „The Fest“- Sound lieferte, nicht mehr und nicht weniger. Weiter ging es mit Überyou, auf die ich richtig Lust hatte. Die Band folgte der Vorband und machte ordentlich Dampf, alle Hits der Band wurden präsentiert, inklusive Crowd-Surfing und ersten Sing-Alongs. Anschließend folgten Good Riddance. Tatsächlich eine Band, die meine Begleiter und ich nicht unbedingt gebraucht hätten, da wir dem Fat-Wreck-Chords Stuff einfach überdrüssig sind und das Booze Cruise Festival auch ohne diese Bands, wie auch Lagwagon am Samstag, seinen einzigartigen Charme hat. Good Riddance legten aber auch zu unserer positiven Überraschung ein gut 30-minütiges Set hin mit all ihren Hits hin und begeisterten die Menge. Respekt, dass die Band solch eine kleine „Boot Show“ noch spielt. Nach dieser rund zweistündigen Bootsfahrt mit Bands und Sicht auf den Hamburger Hafen ging es nach Stärkung in ein paar Kneipen weiter in den Clubs rund um St. Pauli. Wir starteten im Molotow, welches dieses Jahr eine Draußenbühne im Backyard hatte, was für uns ein absolutes Upgrade in Sachen Festivalcharakter war. Hier blieben uns vor allem Tigers Jaw und Press Club in Erinnerung, die eine sehr gute Performance hinlegten. Tag 1 ging für uns nach Stärkung bei der Pizzabande im Gun Club bei der Aftershowparty zu Ende. Dort war aber eher eine maue und müde Stimmung, sodass wir uns noch für eine lange Zeit auf St. Pauli in anderen Kneipen rumtrieben.

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Weiter ging es am Samstag nach dem Auskatern auf dem Altonaer Balkon mit gut aufspielenden Snareset auf einer Bootstour und im Hafenklang für uns Ex- und Noch-Regensburger mit einem traditionellen und wie immer unterhaltsamen Irish Handcuffs Konzert. Dann ging es weiter zu der sympathischen Band Little Teeth, die uns sehr gut unterhielten und die „Geburtstagsfeier“ von Gunner Records mit einigen seiner Bands im Molotow einleiteten. Nach guter Essenpause war das Molotow aufgrund der späteren Lag Wagon-Show leider schon voll, sodass wir leider unser Must-See Shoreline verpassten. Als Alternative ging es dann weiter mit Hysterese, Youth Avoiders und Carrer Suicide, die uns ordentlich Freude bereiteten und richtig ablieferten, sodass wir den Headliner Lag Wagon gerne verpassten und im Kontrast ein ordentliche Menge Hardcorepunk abbekamen. Zum Ende des Tages ging es ins Überquell, wo es zum ersten Mal schwer war an Bier zu kommen, und den Konzerten von Jukebox Romantics und The Sewer Rats, wobei ich mit letzteren und ihrem für mich übertriebenen Pop-Punk gar nichts anfangen konnte. Trotzdem überzeugte das Überquell, wie immer mit seinem herrlichen Außenbereich und der entspannten Atmosphäre dort. Die Versuche noch in andere Locations am Abend zu kommen, wie z.B. dem Nochtspeicher, scheiterten am Einlassstopp, sodass wir die Nacht in den Kneipen auf dem Kiez ausklingen ließen. Noch unerwähnte Bands, wie z.B. Hell & Back, Bikeage, All Aboard, die Sidewalk Surfers oder den wunderbaren Jeff Rowe verpassten wir einfach durch Line-Up Überschneidungen.

Am Sonntag ging es aufgrund von beruflichen Verpflichtungen schon nach Hause, wodurch wir die Show von Tired Radio, Überyou, Cigar und The Get Up Kids im Grünspan leider verpassten. Durch Umzug nach Hamburg kann dann auch nächstes Jahr zum ersten Mal auch der Sonntag mitgenommen werden J.

FAZIT: Das Booze Cruise hat nichts an seiner Attraktivität verloren. Tolle Bands gepaart mit dem Charme der Hamburger Liveclubs und der Bootstour bleiben ein Highlight in jedem Festivalsommer. Auch das Line-Up konnte wieder überzeugen, wobei es für mich gerne andere junge, neue Headliner als alte Fat-Wreck-Chords sein dürfen, die schon die Headlinerpositionen aller anderen Punkfeste „belegen“ und für mich das Booze Cruise mit seinem Charme nicht braucht. Mein Tipp: Die beste Band der Welt FIDLAR buchen!

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– Playlist: Happy Release Day

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