LAK haben mich mit ihrer letzten Platte …nichts eingebüßt völlig überrascht. Das Album ist dermaßen geil geworden (Review hier), dass ich mir dachte, ein Interview muss her. Also flugs die Band angeschrieben, meine Fragen übermittelt und jetzt könnt ihr es schon lesen. Ein neues Video zum Album haben sie auch raus. Aber dafür müsst ihr leider den kompletten Text lesen, gibt’s erst am Ende! Und nicht schummeln!
Hallo, stellt euch einfach mal kurz vor.
Moin, wir sind LAK (Lust auf Kunst) und kommen aus der Aschaffenburger Gegend. Mit Eiler am Gesang und an der Gitarre, Maxi am Bass und Frank am Schlagzeug.
Ihr seid seit 1999 aktiv. Ehrlich gesagt habe ich eure Bandgeschichte nie so genau verfolgt. Könnt ihr einen kurzen Abriss geben?
Frank: Angefangen hat sogar alles 1995 aber seit 98 sind wir als Trio unterwegs. Ich glaube es gibt nicht so viele Bands, welche es seit 20 Jahren ohne Besetzungswechsel gibt. Manchmal frag ich mich aber schon, wie ich das so lange mit den 2 Bekloppten aushalten konnte (lacht).
Euer Name steht für „Lust auf Kunst“, was wollt ihr damit ausdrücken?
Maxi: Punkrock ist für uns keine reine Unterhaltungsmusik sondern auch Kunst. Wir haben hier die Möglichkeit gesellschaftliche Widersprüche und Missstände aufzuzeigen. Die Zwänge unserer kapitalistischen Verwertungsgesellschaft haben wir ja alle schon verinnerlicht und es fällt oft schwer sich überhaupt noch etwas Anderes vorzustellen. Kunst gibt uns den Freiraum über eine progressive Welt nachzudenken. Und darauf haben wir richtig Lust.
Zwischen dem letzten Album Unter Verdacht und dem neuen Album liegen fast 10 Jahre. Wieso die lange Pause?
Frank: Das liegt sicherlich auch daran dass ich seit einigen Jahren in Hamburg wohne und wir nicht mehr so oft zum Proben kommen. Wir wollten aber auch, dass das jetzige Album perfekt für uns wird und waren sehr sehr kritisch beim Songwriting. Die Songs wurden immer wieder umgeschrieben und manche flogen auch einfach wieder komplett raus. Es hat einfach sehr lange gedauert, bis wir wirklich zu 100% zufrieden waren und wir finden das lange Warten hat sich auch mehr als gelohnt.
Das neue Album erscheint auf Wie-Waldi-Tonträger. Wie seid ihr dort hingekommen?
Frank: Unser letztes Album hatten wir ja auf unserem eigenen Label „Lebendig Tonträger“ rausgebraucht, was natürlich eine Menge Arbeit macht. Wir wollten dieses Mal einfach wieder jemanden haben der sich besser darum kümmert. Wir haben mit dem einen oder anderen Label gesprochen, aber am Ende haben wir uns für Wie-Waldi entschieden. Wir kannten Sascha schon von dem ein oder anderen Konzert, welches er für uns organisiert hatte und denken, dass wir dort ganz gut aufgehoben sind.
Ihr wart vorher auf Nix Gut Records. Das Label hat ja im Zuge von Frei.Wild etwas gelitten, nachdem es zunächst etwas Aufwind wegen des Hakenkreuz-Prozesses bekommen hatte. Habt ihr davon was mitbekommen?
Frank: Zur Zeit des Hakenkreuz-Prozesses waren wir sogar noch bei Nix-Gut und haben auch u.a. die Wir lassen uns das Dagegensein nicht verbieten Unterstützer-Tour mitgespielt. Es gab dann aber einige Probleme, welche uns dazu veranlassten Nix-Gut zu verlassen und unser eigenes Label zu gründen. Das war auch noch vor der ganzen Frei.Wild Geschichte. Dieses ganze Chose haben wir dann „nur“ noch aus der Ferne mitbekommen und waren mehr als glücklich darüber, dass es nicht mehr unser Label war!
Das Album wurde von Kurt Ebelhäuser produziert. Wie kam es dazu und wie gestaltete sich die Zusammenarbeit?
Frank: Der Tipp kam von guten Freunden. DDP (der dicke Polizist) hatten dort ihre letzte Platte aufgenommen und von Kurt geschwärmt. Sie stellten auch den Kontakt her und so kamen wir in den Genuss mit Kurt unsere neue Platte aufzunehmen. Die Zusammenarbeit war sehr angenehm, Kurt ist ein cooler Typ und hat wirklich unfassbare Ahnung von Musik. Es ist schon geil, was er aus der Aufnahme rausgeholt hat.
Eiler: Kurt ist absoluter Vollprofi. Er muss einen Song nur einmal hören und kann sich sofort vorstellen, wie dieser am Schluss klingen muss.
Wenn ihr …nichts eingebüßt mit euren alten Alben vergleicht, wie unterscheiden sich die Alben?
Frank: Das Album ist deutlich besser aufgenommen und kommt mit einer Menge Druck aus den Boxen. Die Songs sind ausgereifter und enthalten mehr Melodien als die Vorgänger, die Texte sprechen uns zu 100% aus dem Herzen und wir können uns komplett mit dem Album identifizieren. Das war bei den vorigen Platten nicht immer der Fall.
In Warum ich hier steh… geht’s um Fußball. Für welchen Verein schlägt euer Herz?
Frank: Für den FC St. Pauli! Und unser Sänger hat auch noch gewisse Sympathien mit Eintracht Frankfurt.
Azad & Dilara handelt von zwei Flüchtlingen, die abgeschoben wurden. Sind das reale Personen oder habt ihr euch die Geschichte ausgedacht?
Frank: Ich hatte über die beschriebenen Schicksale etwas gelesen und es war mir ein wichtiges Anliegen über dieses Thema einen Song auf der Platte zu haben. Die Namen dazu habe ich allerdings erfunden. Aber wie im Song auch schon gesagt, das sind „nur“ 2 Schicksale von Vielen. Diese ganze Scheiße kotzt mich wirklich richtig an!
Angesichts von Mit Joe Strummer an der Bar, wie ist eure Beziehung zu The Clash und Joe Strummer?
Eiler: Der Text entstand an einem Sonntagvormittag nach einer durchzechten Nacht mit Freunden. Wir hatten am Vorabend reichlich Whiskey & Bier und philosophierten mal wieder über Musik. Klassische Diskussionsrunde: Welche 5 Platten würdest Du mit auf eine einsame Insel nehmen? Bei den meisten war The Clash (welches Album weiß ich leider nicht mehr) ganz vorne mit dabei. An den restlichen Abend kann ich mich leider nicht mehr genau erinnern, nur daran, dass mich diese Nacht am nächsten Tag dazu inspirierte „mit Joe Strummer an der Bar“ zu schreiben. Der Rest ist Legende (lacht).
Warum eine Ballade zum Abschluss des Albums?
Frank: Wir hatten auf unseren ersten Veröffentlichungen schon immer einen Solo-Song mit Gitarre und Gesang am Ende. Das wollten wir jetzt mal wieder machen und wir finden das ist ein würdiger Abschluss der neuen Platte.
Gegen Ende des Interviews mache ich gerne ein kurzes Brainstorming, also einfach mit einem Satz das Folgende kommentieren:
Alarmsignal – Attaque
AfD – Kein Fußbreit den Faschisten!
Aschaffenburg – dort trifft man uns im Hannebambel oder Stern
Festung Europa – ist einfach nur menschenverachtend
Away From Life – cooles Zine, welches wir immer wieder gerne lesen
Ich sehe mich als Punk, weil – Punk für uns mehr bedeutet als Musik, es bedeutet für uns ein Lebensgefühl, welches uns mit Sicherheit bis zum Ende unserer Tage begleiten wird.
Was sind eure nächsten Pläne? – Am 17.11. lassen wir es auf unserer Release-Party in Erlenbach am Main so richtig krachen. Dann werden wir nächstes Jahr für unsere Verhältnisse mehr Konzerte spielen. Haltet die Augen offen!
So, das wars auch schon… Letzte Worte?
Erstmal vielen Dank fürs Interview & an alle Anderen da draußen: Hört mal in unsere neue Platte rein, es lohnt sich. Ansonsten natürlich – Stay Punk, Stay Antifascist. Cheers LAK