Gab De La Vega 2024 Credits Ronnie Amighetti

Das neue Album Life Burns von Gab De La Vega erschien im März über SBÄM Records. Seit dem Release tourt der in Italien geborene Punkrock-Singer-Songwriter sowohl mit kompletter Band als auch solo durch Italien, Österreich, die Tschechische Republik, Deutschland, Belgien und die Schweiz, was wir zum Anlass nahmen ihm ein paar Fragen zu stellen.

Ich liebe es einfach auf Tournee zu sein, aber ich gehe auch auf die 40 zu und hätte gerne etwas mehr Komfort und weniger Stress. Aber werde ich aufhören wenn ich das nicht bekomme? Ganz und gar nicht! Ich kann damit nicht aufhören, es ist ein großer Teil von mir selbst.

„Life Burns“, welches bei SBÄM Records erschienen ist, kommt mit einer Mischung aus Punk-Rock und auch sanften Melodien daher. Kannst du uns etwas über die Inspiration und den kreativen Prozess hinter dem Album erzählen und wie es deinen persönlichen und musikalischen Weg widerspiegelt?

„Life Burns“ ist wie ein Polaroidbild einer bestimmten Zeit in meinem Leben und das Leben ist immer die größte Inspirationsquelle für mich. Außerdem höre ich eine Menge verschiedener Musik und irgendwo in meinem Gehirn muss es eine Art Speicher geben, in dem Musik, Geschichten, Gedanken, Erfahrungen, Gefühle, Rhythmen und Akkorde gespeichert werden, sich vermischen und als Inspiration für Songs zurückkommen.
In gewissem Sinne ist „Life Burns“, genau wie meine anderen Alben, sowohl ein Testament als auch ein Soundtrack meiner Existenz.

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Musikalisch ist dieses Album sehr vielfältig, aber ich wollte, dass es so laut wie möglich mit einer Band gespielt werden kann, aber auch als Solokünstler interpretiert werden kann. Einige Songs funktionieren besser mit der Band, bei anderen gibt es akustische Live-Versionen, die das Beste aus ihnen herausholen.
Was ich weiß ist, dass ich die Songs von „Life Burns“ in beiden Live-Sets gerne spiele.

Ihr habt kürzlich eine elf Konzerte umfassende Tournee durch Österreich, die Tschechische Republik, Deutschland und Belgien absolviert. Wie haben die Dynamik und die Energie des Auftritts mit The Open Cages (Anm. D. Red.: die begleitende Live-Band) deine Live-Shows verbessert und was waren einige denkwürdige Momente der Tournee?

Ich habe das große Glück die Bühne mit einigen der besten Musiker zu teilen, die ich je in meinem Leben getroffen habe. Die Qualität von The Open Cages (so heißt meine Begleitband) ist schwer zu übertreffen und das spornt mich an, auf der Bühne 110% zu geben. Ich gebe immer mein Bestes, aber die Energie auf der Bühne, wenn ich mit der Band spiele, ist überragend und ich denke, das Publikum bekommt das mit. Unsere Liveshows sind, genau wie das Album, eine Art Reise, so dass einige Episoden energiegeladener und andere atmosphärischer sind. Aber ich denke, dass die Intensität immer vorhanden ist. Diese Songs mit der Band zu spielen, bringt definitiv das Beste aus ihnen heraus und deshalb liebe ich es mit der Band zu touren,und ich würde gerne mehr davon machen.
Die ganze Tour war fantastisch, und ich werde meinen Bandkollegen Simon, Helgast und Edo und allen Leuten, die am Zustandekommen dieser Tour beteiligt waren, für immer dankbar sein. Ich werde nie etwas als selbstverständlich ansehen.

Ich habe großartige Erinnerungen an alle Shows, aber wenn ich eine herausgreifen müsste wäre die Show in der Alten Hackerei in Karlsruhe (mit den US-Punk-Legenden The Avengers) eine, an die ich mich gerne erinnere. Aber was die menschliche Erfahrung angeht, so habe ich gelernt jeden einzelnen Moment auf der Straße zu schätzen. Sie sind so besonders, selbst wenn man nur im Auto sitzt und zur nächsten Haltestelle fährt. Dieser „Hier und Jetzt“-Moment wird nie wiederkehren, so normal er auch erscheinen mag.

Nach der Tour mit der kompletten Band hast du eine Solotournee durch Deutschland, die Schweiz und Italien unternommen. Was ist der Unterschied zwischen Soloauftritten und Auftritten mit einer Band und welche besonderen Herausforderungen und Belohnungen erlebst du, wenn du allein mit deiner Akustikgitarre auf der Bühne stehst?

Es ist als ob ich zu meinen Wurzeln zurückkehre, wenn ich alleine toure, da ich als Gab De La Vega zunächst als Solokünstler aufgetreten bin. Mit der Band und solo sind dabie zwei verschiedene Arten von Shows, aber ich denke, dass meine Persönlichkeit und die Dinge die ich sagen will in beiden Shows zum Vorschein kommen. Die Solotournee ist natürlich intimer, langsamer. Ich kann mir mehr Zeit nehmen, um mit dem Publikum zu interagieren und sogar von der Setlist abzuweichen, da die freundliche und lockere Herangehensweise mit dem Feedback des Publikums funktioniert. Es scheint vielleicht nicht so einfach zu sein allein auf die Bühne zu gehen und sein Herz auszuschütten, aber das ist es, was ich seit Jahren tue und ich bin froh, dass ich es weiterhin tue. Auch wenn ich eigentlich mehr Shows mit der Band spielen möchte.
Die Tour mit voller Band ist natürlich strukturierter, hat ihren eigenen Rhythmus und muss mit der Dynamik und Intensität der Setlist mitspielen, um den „emotionalen Punch“ zu liefern, den ich mit der Band suche. Zudem macht es natürlich auch sehr viel Spaß mit der Band auf Tour zu sein, da meine Bandkollegen zu den lustigsten Menschen gehören, die ich je getroffen habe.

Solo zu touren mag einsam und langweilig erscheinen, aber ich liebe es auch Zeit allein zu verbringen. So habe ich Zeit Dinge in meinem eigenen Tempo zu tun und meine eigene Gesellschaft zu genießen. Außerdem treffe ich immer noch jeden Abend neue Leute, so dass es immer noch ein gutes Gleichgewicht ist.

Beide Shows belohnen mich auf unterschiedliche Weise. Die pulsierende Elektrizität der Band ist etwas, dass ich in meinen Jahren als Solotourist wirklich vermisst habe (ich war mit einer Hardcore-Punk-Band auf Tour, bevor ich solo unterwegs war). Die Soloshow gibt mir immer noch eine Perspektive, wer ich als Singer-Songwriter bin, wie eine Erinnerung an meine eigenen Wurzeln auf dieser Reise. Ich liebe beide Shows und empfehle jedem sich beide anzuschauen.

Wie unterscheidet sich die Publikumsresonanz zwischen den Shows mit voller Band und den akustischen Soloauftritten? Gibt es bestimmte Songs oder Momente die bei beiden Auftritten anders ankommen?

Gute Frage. Die Energie der Live-Show mit The Open Cages ist definitiv anders als bei der Solo-Show und ich denke, dass ist es was dem Publikum als einer der Hauptbestandteile unserer Performance in Erinnerung bleibt. Auf der anderen Seite schafft die Intimität der Soloshows und die direkte Verbindung eine andere Art von Bindung zwischen dem Publikum und mir.
Ich denke, dass Songs wie „To Live is To Survive (Sometimes)“, „Off My Chest“ und „Markham City Limits“ zwei sehr unterschiedliche Seelen in den beiden unterschiedlichen Sets zum Ausdruck bringen, so dass ich glaube, dass das Publikum ein anderes Gefühl bekommt, wenn ich sie solo oder mit der Band spiele. Ich mag das: es ist derselbe Song, aber er ist es auch nicht!

Was sind die größten Herausforderungen, denen du dich als unabhängiger Musiker stellen musst, der ohne nennenswerte Unterstützung durch die Infrastrukturen der großen Musikindustrie durch die Welt tourt? Welchen Rat würdest du anderen unabhängigen Künstlern geben, die ähnliche Tourneen unternehmen wollen?

Tourneebuchungen und die Tourneen selber sind anstrengend und nehmen viel Zeit in Anspruch. Dritte denken hingegen oft, dass das Tourleben nur Spaß bedeutet. Das tut es prinzipiell auch, versteh mich nicht falsch, es macht eine Menge Spaß und ist definitiv nicht so hart wie die Arbeit in einer Fabrik! Aber auf der anderen Seite erfordert es eine Menge Arbeit in der Vorbereitung und die Zeit die ich für das Buchen der Shows, das Promoten der Tourneen und das Sicherstellen, dass alles richtig arrangiert ist, aufwenden muss, ist Zeit, die ich gerne meiner Musik und dem Songwriting widmen würde.
Aber ich habe schon immer alles alleine gemacht und bin daran gewöhnt. Jetzt, mit dem neuen Album, werde ich von einigen guten Labels unterstützt (SBÄM ist das führende) und das hilft natürlich. Aber ich manage und buche immer noch alles selbst und ich würde mich freuen, wenn sich das ändern würde. Ich bin mein eigener Manager, Tourmanager, Fahrer, Merchandiser, Booking Agent, PR Agent… Ich würde mich gerne darauf konzentrieren können Musiker zu sein, wenn auch nicht ausschließlich, so doch zumindest teilweise.
Mein Rat an alle, die mich so oft auf Tournee sehen und mir immer wieder sagen, dass sie das Gleiche machen wollen ist: Macht euch bereit super hart zu arbeiten. Bereitet euch darauf vor stundenlang am Computer zu sitzen, um E-Mails zu verschicken, Kontakte zu knüpfen und mit Veranstaltern in Kontakt zu treten. Und wenn du dann endlich auf Tour bist, musst du noch härter arbeiten. Als DIY- oder unabhängiger Musiker auf Tournee zu gehen ist alles andere als glamourös. Es ist nicht für jeden etwas.
Ich liebe es einfach auf Tournee zu sein, aber ich gehe auch auf die 40 zu und hätte gerne etwas mehr Komfort und weniger Stress. Aber werde ich aufhören wenn ich das nicht bekomme? Ganz und gar nicht! Ich kann damit nicht aufhören, es ist ein großer Teil von mir selbst.

Auf welche zukünftigen Projekte oder Kooperationen freust du dich? Gibt es neue musikalische Richtungen oder Themen, die du in deiner kommenden Arbeit nach der Veröffentlichung von „Life Burns“ erkunden willst?

Ich bin gerade dabei eine weitere Tour mit kompletter Band durch Deutschland im September und eine weitere im November zu finalisieren. Sie sind beide kürzer als die im Mai (jeweils 5-7 Shows), aber ich liebe es durch Deutschland und Mitteleuropa zu touren. Meldet euch wenn ihr eine Show buchen wollt: ihr habt meine vorherige Antwort gelesen, also hilft jedes bisschen!
Ich spiele am 12. Juli solo auf dem Punk Rock Raduno in Bergamo (Italien), direkt vor Grade 2, die momentan eine meiner Lieblings-Punkrockbands sind und ich spiele am 7. August auf der Hauptbühne bei der Eröffnung der Festa di Radio Onda d’Urto in meiner Heimatstadt Brescia. Wir spielen mit einer etablierten italienischen Alternative-Rock-Band, Tre Allegri Ragazzi Morti. Das wird der Hammer! Im September habe ich noch ein paar andere italienische Festivals vor mir.
Abgesehen davon arbeite ich an weiteren Touren, die ich hoffentlich bald ankündigen kann.
Ich habe Ideen für das, was auf „Life Burns“ folgen wird, aber ich versuche im Moment dieses Album zu pushen und zu genießen, also konzentriere ich mich ausschließlich darauf. Hier könnt ihr es euch anhören: https://bfan.link/life-burns

Vielen Dank für das Interview, wir sehen uns bald auf der Straße!

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