Suicide Machines (Photo by Mark Marfa Capodanno, 2020)
Suicide Machines (Photo by Mark Marfa Capodanno, 2020)

Jede/r Freund*in des eingängigen Ska-Punks hatte sich den 27. März diesen Jahres wohl rot im Kalender markiert, denn an dem Datum erschien das neue Album von The Suicide Machines via Fat Wreck Cords (Review). Auf das neue Album Revolution Spring musste die Anhängerschaft auch wirklich lange warten, denn die Jungs um Frontman Jason (Jay) Navarro hatten sich mit dem Nachfolger von War Profiteering Is Killing Us All ganze 15 Jahre Zeit gelassen.

Wie es dazu kam, lest ihr u.a. in unserem Interview mit Frontman Jay, der die Skacore-Band 1991 in Detroit mitgründete.

Diese Band macht einfach immer ihr eigenes Ding. Manchmal ist es auch so, als ob die Band ein eigenes Individuum ist und wir vier es nicht lenken könnten. Eigentlich lenkt uns dieses Ding, dass wir The Suicide Machines nennen.

AFL: Hallo… erst einmal Hut ab für Revolution Spring. Es ist wirklich ein richtig gutes Album geworden. Da hat sich das Warten fast gelohnt, aber warum mussten wir eigentlich so lange warten?

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Vielen Dank! Tatsächlich hatten wir bis vor ungefähr 4 Jahren gar keine Pläne eine weitere Platte aufzunehmen. Es war dann nur so, dass uns plötzlich die Inspiration traf und wir 3 Songs schrieben, welche uns alle auf Anhieb sehr gut gefallen haben.
Allerdings kam dann eine Zeit, in der wir alle sehr mit unserem eigenen Leben beschäftigt waren und die Band eher im Hintergrund lief. Aber auch in dieser Zeit traf uns noch das ein oder andere mal die Inspiration. So kam es dazu und da wir ja auch nicht wissen, ob wir jemals wieder eine Platte machen werden, wollten wir auch wirklich mit dieser zufrieden sein und das sind wir nun.

AFL: Und wie kam es dazu, dass ihr 2009 entschieden habt, wieder live zu spielen?

Ein enger Freund von mir, der auch als Roadie mit uns unterwegs war, ist ein Aktivist und Anarchist. Die Regierung infiltrierte seinerzeit seine politische Gruppe mit jemanden, der dann innerhalb dieser Gruppe Beweise gegen meinen Kumpel und die anderen Mitglieder in Detroit sammelte. Dieser Typ selber wurde damals bei dem G8-Protesten in Seattle festgenommen und er nutzte anschließend diesen Deal um einigermaßen sauber aus der Sache rauszukommen.

Naja und um meinem Kumpel zu helfen und Geld für einen guten Anwalt zu sammeln, brachten wir dann die Band wieder für eine Benefiz-Show zusammen. Dieses Mal allerdings mit unserem langjährigen Freund Justin Malek an der Gitarre.

Überall auf der Welt hörten die Leute nun, dass wir uns wieder zusammengetan hätten und so kamen immer wieder Angebote. So waren es also tatsächlich genau diese Leute, die unsere Band nach den Benefiz-Show so am Laufen hielten. Wir selber hatten zu diesem Zeitpunkt nämlich nicht die Absicht die Band weiter zu betreiben.

AFL: Ihr habt das Album in ganzen 12 Tagen eingehämmert. Wie lief der Aufnahmeprozess und auch die Arbeit mit eurem Produzenten Roger Lima?

Roger ist ein langjähriger Freund von mir. Wir haben die erste Show von Less than Jake in Detroit gemeinsam gespielt. Das war vielleicht so 1993?
Er kennt unsere Band sehr gut und weiß eben auch wie sie klingen sollte. Darüber hinaus sind wir auch alles Veteranen im Studio, was alles vereinfacht hat und das Rancho Recordo Studio fühlt sich mittlerweile auch wie ein zweites Zuhause an. Das hat einfach nur Spaß gemacht!

AFL: Ihr habt 30 Songs fertig gemacht, von denen es 16 auf das Album geschafft haben. Was passiert mit den restlichen 14? Dürfen wir uns auf eine baldige weitere Veröffentlichung von euch freuen?

Wir planen tatsächlich nur eine Split 7 „mit Coquettish aus Japan, das ist alles, was geplant ist.

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AFL: Was ist deiner Meinung nach der größte Unterschied von Revolution Spring zu seinen Vorgängern?

Textlich ist es viel fokussierter als alle anderen. Es fühlte sich auch so an, als wären wir bei der Entstehung des Albums alle immer einer Meinung gewesen, was in der Geschichte dieser Band noch nie passiert ist.

AFL: Ich finde das Album etwas persönlicher und nicht ganz so politisch, wie seine Vorgänger. Trotzdem ist es auch ein politisches Album geworden, was ich gerade in unseren Zeiten als mehr als wichtig erachte. Wie wichtig findet ihr Politik in der Punk-Musik und -Szene?

Ja, der größte Teil des Albums handelt von meinem Leben. Was die Politik betrifft, wollte ich alte Texte nicht einfach wiederholen. Mir erschien es zudem auch zu einfach, über Politik zu schreiben. Halt Songs zu schreiben, die den derzeitigen Zustand der Gesellschaft beschreiben. Ich wollte, dass sich die Hörer in jemand anderes hineinversetzen. So wie bei Bully in Blue oder Flint Hostage Crisis.

Dennoch ist Politik natürlich sehr wichtig. Gerade die Politik in meiner Region ist mir wichtig und so habe ich auch einige Dinge getan, die einige als Aktivismus bezeichnen würden. Ich selber würde mich aber niemals als Aktivisten bezeichnen.

AFL: Wie siehst du denn die Szene in Detroit und den Staaten allgemein in der heutigen Zeit? Ist sie noch so aktiv wie früher?

Ich bin tatsächlich eher in einer Szene aktiv, die nicht so viel mit Musik zu tun hat. Bei uns geht es um die Beschaffung von Nahrungsmitteln und Vorräten, Ernährung von Obdachlosen oder Bedürftigen. So kann ich zu dieser Frage gar nicht viel sagen.

AFL: Wie kam es dazu, dass sich euer Stil zum Jahrtausendwechsel mehr in Richtung Pop-Punk orientiert hat und ihr nun doch wieder mehr zu euren Wurzeln zurück gekehrt seid?

Ich weiß es nicht wirklich, tut mir leid. Diese Band macht einfach immer ihr eigenes Ding. Manchmal ist es auch so, als ob die Band ein eigenes Individuum ist und wir vier es nicht lenken könnten. Eigentlich lenkt uns dieses Ding, das wir The Suicide Machines nennen.

AFL: Wie siehst du denn im Nachgang eure Zeit bei Hollywood Records?

Unsere Geschichte mit Hollywood Records ist dieselbe langweilige Geschichte, die dir jede Band erzählt, die mal bei einem Major unter Vertrag war.
Es war in Ordnung, eine Menge Geld zu kassieren und es dann nie zurückzuzahlen.

AFL: Und wie kam es nun zu einer Zusammenarbeit mit Fat Wreck?

Wir tourten mit NOFX schon öfter und da ich Mike wirklich sehr mag, schickte ich ihm und Erin eine E-Mail und fragte, ob sie interessiert wären. Das ist alles.

AFL: Spielst du eigentlich auch noch in anderen Bands?

Oh ja… Break Anchor, J Navarro and the Traitors, hin und wieder bei Hellmouth und Destroyed by Man.

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AFL: Wie siehst du den Ska-Punk in der heutigen Zeit und wo liegt für dich der Unterschied zu den 90ern?

Es gibt momentan so viele großartige Ska- oder Ska-Punk-Bands. Ich würde sogar sagen, bessere Bands als die 90er. Der größte Unterschied ist jetzt, dass sie live viel besser sind!

AFL: Ihr wart auch 2005 das letzte Mal in Europa live zu sehen. Nun sollte es ja auf dem Sbäm-Fest mal wieder soweit sein, allerdings wird das ja leider wegen Corona verschoben. Plant ihr trotzdem eine Europa-Tour für die Folgezeit?

Ja, unsere UK- und Europa-Tour war für Oktober gebucht, aber wir werden dann einfach zu euch kommen, wenn dieses Virus unter Kontrolle ist.

AFL: Apropos Corona, wie geht es euch? Wir hoffe doch gut… ich denke, uns in Deutschland geht es noch relativ gut, im Gegensatz zu manchen Gebieten in den Staaten. Was glaubt ihr, was für Folgen wird das Virus für die USA und auch den Rest der Welt haben?

Es geht uns allen soweit gut. Ich habe zwar meinen Job verloren und es war auch ziemlich schlimm hier, aber ich bin ein Überlebender. Es wird sich vielleicht auch ein wenig was ändern, aber ich denke, die Menschen sind dumm und es gibt einfach zu viele kapitalistische Trump´s auf dieser Welt!

AFL: Vielen Dank für deine Zeit und wir hoffen, dass wir uns möglichst schnell auf einer eurer Shows sehen können! Hast du noch letzte Worte für unsere Leser?

Wenn du etwas tun kannst, das jemand anderem hilft, egal wie groß oder klein es ist, wird es dich und deine Umgebung verändern. Es ist wirklich nicht so schwer, wie du denkst.

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THE SUICIDE MACHINES – REVOLUTION SPRING (2020)

The Suicide Machines - Revolution Spring (2020)
The Suicide Machines – Revolution Spring (2020)
  1. Bully in Blue
  2. Awkward Always
  3. Babylon of Ours
  4. Flint Hostage Crisis
  5. To Play Caesar (Is to Be Stabbed to Death)
  6. Trapped in a Bomb
  7. Detroit Is the New Miami
  8. Eternal Contrarian
  9. Well Whiskey Wishes
  10. Black Tar Halo
  11. Empty Time
  12. Impossible Possibilities
  13. Potter’s Song
  14. Simple
  15. Anarchist Wedding
  16. Cheers to Ya

 

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1 Kommentar

  1. „Jede/r Freund*in “

    Wie ist das eigentlich, wenn man sich für einen total progressiven Weltverbesserer hält, aber ne absolute Klischee Witzfigur geworden ist. Hast du schon mal richtig körperlich gearbeitet? Seit wann interessiert sich die Working Class für Gendersternchen (Behindertenausweis der Gegenwart). Ihr scheiss Lehrerkinder kotzt mich an. Fast so peinlich wie die echten Punk-Rocker, die diesen Schwachsinn mitmachen als wären sie so Grünen wählende Birkenstockökos.

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