Moinsen liebe Leute des gepflegten Gedresches! Dieser Sommer war so großartig, dass er kaum in Worte zu fassen ist. Lange habe ich nicht mehr so viele Shows gesehen. Über einen Teil davon möchte ich heute berichten, denn Shutdown waren seit längerer Zeit mal wieder da, um ihr neues Werk By Your Side vorzustellen.
Shutdown lernte ich irgendwann Anfang der 2000er zu Few And Far Between-Zeiten kennen und verliebte mich sofort. Die Intensität, mit der die Band aus Brooklyn damlas wie heute zu Werke geht, ist phänomenal. Zudem sticht Frontmann Mark Scondotto mit seiner hohen Stimme stark aus dem sonstigen HC-Metier raus. Mich hat das immer umgehauen.
Mit Mark verbindet mich zudem seit Jahren eine Freundschaft, die damit begann, dass wir uns im Nachgang eines Interviews beim Revolution Calling Festivals länger unterhielten und den Kontakt beiderseitig aufrechterhielten. Dementsprechend glücklich war ich, dass die Jungs in diesem Sommer wieder hierzulande unterwegs waren und ich auch Zeit hatte.
Show 1: 01.08. Heerlen, Café Bluff
Anfang August ging es dann auf meine persönliche Fanboy-Reise, die sofort mit einem Kracher starten sollte. Der Tourauftakt fand am 1. August in Holland statt, genauer in Heerlen. HC-Fans sollten sich diese Stadt mal auf der Landkarte rot markieren, denn es lohnt sich. In der Heimatstadt von Born From Pain geht richtig was, u.a. findet hier das Rise Or Die Festival statt. Im Szenetreff Café Bluff startete der Tourauftakt der New Yorker. Geile Stadt, geiler Laden, geile Crowd. Und Frontmann Mark Scondotto nebst Crew lieferte stark ab. Wie ein Flummi raste der schmächtige Sänger über die Bühne, sprang immer wieder beidbeinig in die Luft und animierte das Publikum allein schon durch diese Bühnenpräsenz. Was für ein Auftakt! So konnte es weitergehen.

Show 2: 10.08. Sneek, Bolwerk
Eine gute Woche später packte ich meinen Campingwagen, lud meinen 17-jährigen Sohn Robin ein und trat erneut die Reise ins Nachbarland an. Diesmal ging es am 10.08. nach Sneek zur vorletzten Show auf der Tour. Zusammen mit Madball und der Hometown Crew gab es ein fettes Package. Den Nachmittag verbrachten Robin und ich mit den Musikern bei herrlichem Wetter in der wunderschönen Stadt, um abschließend nochmal ein klasse Konzert zu erleben. Alle Bands lieferten, obwohl der Sound im Bolwerk unterirdisch war. Sowohl Mark als auch Freddy waren kaum zu hören. Der Stimmung tat dies aber keinen Abbruch, der Laden ging ab. Überraschenderweise auch bei den neuen Stücken vom Shutdown, bei denen vor allem der Titeltrack der EP und das emotionale What are you thinking? bei den Fans weit vorne lagen. Dieser Song spricht alle die an, die mit psychischen Problemen zu kämpfen haben und dient als Aufforderung, solche Menschen mit all ihren Schwierigkeiten anzunehmen und zu unterstützen. Mehr Infos dazu gibt es in unserem Interview, das wir vor einigen Monaten zum Release der EP machten. Starke Message! Madball wurden ihrer Rolle als Headliner mehr als gerecht und feuerten alle Hits raus. Hervorzuheben ist an dieser Stelle „Aushilfsbassist“ Pete Görlitz (Born From Pain), der sowohl am Instrument als auch beim Backgroundgesang bockstark performte.

Show 3: 11.08. Köln, Club Volta
Am nächsten Tag stand der Tourabschluss von Shutdown in Köln auf dem Programm. Also ab in die Domstadt. Im Club Volta hatte der Veranstalter Beer And Music ein fettes Line-up an den Start gebracht. Neben den New Yorkern standen auch Downset und die nimmermüden Agnostic Front auf der Bühne. Shutdown waren wie gewohnt ein klasse Anheizer. Mit tollem Sound, einem geschäftigen Frontmann Mark und einer Menge geiler HC-Songs spielte man sich nach kurzer Zeit in die Herzen der Zuschauer. Meine Stimme war vom gestrigen Abend noch stark in Mitleidenschaft gezogen, dennoch gab ich bei Songs wie We won´t forget oder Few and far between alles am hingehaltenen Mikro. Insgesamt ein famoser Tourabschluss einer der charismatischsten Bands im NYHC-Zirkus. Downset schwächelten allerdings im Vergleich etwas, denn der neue Sänger kann Originalfrontmann Ray nicht in Gänze vertreten. Trotzdem feierte das Publikum Songs wie Empower oder den Gassenhauer Anger mit großen Moshpits und brachialen Crewshouts ab. Agnostic Front hätten den Laden leergespielt, wenn der ganze Auftritt so wie der Start verlaufen wäre. Roger Miret hörte man anfangs gar nicht und auch die Gitarren waren viel zu leise. Mit zunehmendem Konzertverlauf verbesserte sich aber der Sound und so auch die Leistung der NYHC-Großmeister. Sie wurden ihrem Ruf im Laufe des Konzerts gerecht und präsentierten alle Hits der eigenen Geschichte. Stigma ist immer noch der nette HC-Clown, der auch mit 70 (!!) Jahren noch gitarrespielend im Publikum steht, während sich um ihn herum ein riesiger Circlepit (mein Sohn zum ersten Mal dabei) dreht. Das Sahnehäubchen war der Klassiker United Blood, den Mark mit Agnostic Front zusammen performte. Summa summarum ein richtig geiles Konzert und ein klasse Abschluss unserer HC-Summer-Tour.

Grüße an dieser Stelle gehen raus an Rainer Knabben für die tollen Fotos und Dirk aus Dortmund für die Leistung am Mikro!