Löwen am Nordpol, gerne auch als L.A. Nordpol abgekürzt, sind eine junge Band aus Berlin. Zwar seit 2012 in der Berliner Szene unterwegs, aber noch nix veröffentlicht bisher. Das hat sich nun geändert: Das Trio hat am 3. November ihr Debütalbum Vom Stochern in der Asche veröffentlicht und zwar über Bosworth Recorded Music/Finetunes. Ich interpretiere den Bandnamen mal so, das die Band in etwa so ist, wie das erzeugte Bild: sie passt nicht dorthin, wo sie zu finden ist. Irgendwas mit Indierock sagt der Promozettel. Und da haben wir schon das Problem: Indierock ist ein Nullsummenspiel. Eien musikrichtung, die nicht klar definiert ist und die großartige Bands wie The Smiths umfasst, aber auch Müll wie… ach lassen wir das… Lasst es euch gesagt sein: L.A. Nordpol zählen zu ersterer Kategorie. Ihre Musik kommt durchaus punkig daher, auch ein bisschen simpel. Man denkt etwas an frühe Tocotronic, aber ohne Lo-Fi. Auch der Gesang ist ähnlich: relativ sachlisch, auch in den emotionaleren Passagen wenig Variation in Tonhöhe und was aber auch gut zur Musik passt. Auch das meine ich nicht negativ. Die Texte sind zwar verklausuliert, aber durchaus auch direkt. So fordert die Band in einem Song unter anderem den Kopf von Donald Trump (auch ohne Toupet).
Nicht jede Idee zündet, so ist Gott doch etwas anmaßend. Gut gelungen dagegen die Cobain-Hommage, tja, genau, Cobain halt, in dem es heißt: Nur er konnte mich verstehen, ich vermisse Kurt Cobain. Er würde mich verstehen. Schon vorher wurde Kurt erwähnt, im Song Astronaut nämlich. Weitere Highlights sind das flotte Dich! Dich! Dich! Dich! und Glaub dir nicht, das gerade als Video erschienen ist.
Ein sehr schönes Debütalbum einer Band, die bisher noch relativ unbekannt ist. Geheimtipp also, Irgendwo zwischen Indie und Punk, mit guten Texten. Dran bleiben!