Morning Again - Borrowed Time - Cover

Morning Again, ein der Metalcore Pioniere aus den 90ern, veröffentlichen dieser Tage mit Borrowed Time ihre neue EP auf Revelation Records und Dead Serious Recordings.

Bevor wir zu den vielen positiven Dingen kommen, beginnt dieses Review mit einem kurzen Rant. Einem Rant über die heutige Veröffentlichungspolitik.

Borrowed Time wird auf 12 Inch Vinyl, CD, Tape und digital veröffentlicht und enthält fünf neue Tracks. Fünf? Neu? 

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Nun ja, wenn wir die Tracklist mal zerlegen, handelt es sich beim ersten Song erstmal um einen build-up Intro-Track. Das abschließende Nigh ist ein semi-akustik Track von gerade mal 1:28 Minuten Länge und ist damit eher als Outro zu werten. Macht also drei Tracks. Serpiente und Resignation wurden bereits letztes Jahr als Vorabsingles auf allen gängigen Streaming Plattformen veröffentlicht. Also, ums es ganz realistisch einzuordnen, wird mit großer Ankündigung ein (!) neuer Song (Insolvent) veröffentlicht. Auf CD und Tape wird zudem noch die 2018er EP Survival Instinct mit draufgepackt. Warum es dann aber eine einseitige 12 Inch nur mit den 3 Tracks plus Intro und Outro sein muss (natürlich zum Vollpreis), erschließt sich nicht so ganz.

Diese Art der Veröffentlichung ist dieser Tage allerdings kein Einzelfall mehr, da hier zwei ungünstige Entwicklungen zusammenkommen: Vinyl boomed noch immer, die Presswerke sind voll, die Inflation treibt die Preise nach oben und am Ende des Tages stehen Labels selbst bei EPs vor der Frage, ob sie 12 Inch Vinyl pressen lassen oder eben gar nicht. Denn 7 Inch Singles sind kaum noch in annehmbaren Lieferzeiten und zu akzeptablen Kosten zu bekommen. Die Algorithmen der großen Streaming Portale und die veränderten Hörgewohnheiten verlangen danach, einzelne Songs Stück für Stück verfügbar zu machen, um auf möglichst vielen Playlists zu landen, und eben nicht ein ganzes Release auf einem Schlag. Alles erklärbar, aber wenn dann das eigentliche Release wie oben beschrieben daherkommt, ist das doch irgendwie ernüchternd…

That being said, was haben wir hier also?

Morning Again (Photo by Todd Pollock)
Morning Again (Photo by Todd Pollock)

Morning Again haben in ihrer Hochphase Mitte/Ende der 90er eine ganze Reihe wegweisender EPs sowie das Album As Tradition Dies Slowly veröffentlicht. Die Gitarrenriffs und Songstrukturen waren prägend für unzählige Bands seitdem. Anfang der 2000er gab es dann eine kurze und in den 2010ern diverse Reunions in unterschiedlichen Konstellation an Bandenmitgliedern.

2018 dann ein erstes neues musikalisches Lebenszeichen mit der EP Survival Instinct. Nun liegt also die nächste neue EP Borrowed Time bereit.

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Was soll man sagen? Morning Again im Jahr 2022/2023 klingen so, wie Morning Again im Jahr 2022/2023 klingen würden. Das liegt mit Sicherheit auch an der Konstellation an Mitgliedern, die heute Morning Again ausmachen. John Wylie und Eric Ervin waren bereits auf dem allerersten Demo 1996 dabei und Kevin Byers hatte auf allen Releases nach der ersten EP The Cleanest War (damals noch mit Damien Moyal) das Mikro in der Hand. 

Auf Borrowed Time findet sich haufenweise klassisches 90er Metalcore Riffing wieder, Moshparts und die typischen Vocallines, bei denen Sprechgesang in Shouts übergehen. Borrowed Time greift damit direkt die Elemente auf, die Morning Again so prägend gemacht haben. Anspieltipp für all dies ist Serpiente, in dem all die Trademarks vereint sind.

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Dabei enthalten die Songs wenig bis gar keine harmonischen Melodien sondern eher dissonante Leadgitarren. Das reduziert nach einmaligem Hören, den Wiedererkennungswert der einzelnen Songs, passt aber zur aggressiven Gesamtstimmung.

Songwriting und Performance ist auf den Punkt und damit deutlich tighter als das Material von damals. Genauso transformiert in die 2020er kommt der Sound der EP daher. Dieser ist extrem dich, die Gitarren teilweise dadurch sogar etwas matschig, so dass Nuancen verloren gehen. Verglichen mit dem Sound aus den 90ern aber natürlich ein großer Schritt nach vorne.

Fazit

Borrowed Time liefert drei richtig gute Metalcore Songs mit starkem 90er Vibe. Wer Morning Again schon seit 20 Jahren kennt, findet auf der EP alle Elemente des Sounds von damals in einer modernen Verpackung. Wer die Band noch nicht kennt, für den bietet Borrowed Time einen Einstieg zum Entdecken der wegweisenden Diskographie von Morning Again.

Tracklist

  1. Intro
  2. Serpiente
  3. Insolvent
  4. Resignation
  5. Nigh
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– Playlist: Happy Release Day

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