Die Jungs von Staatspunkrott sind mir das erste mal im Jahr 2005 aufgefallen. Seinerzeit brachten sie gerade ihr drittes Album „Größenwahn – jetzt!“ heraus und mit diesem haben sie mich echt beeindruckt, denn zu dieser Zeit waren die Jungs gerade mal ihrem erste Paar Doc Martens entwachsen und doch machten sie handfesten Deutschpunk, der sich nicht verstecken musste.
Auch ihr Album „Pimp my riot!“ nahm ich noch bewusst wahr, aber ihre folgenden Veröffentlichungen sind dann irgendwie an mir vorbei gegangen und so staune ich nicht schlecht, als mir die ersten Klänge von ihrem mittlerweile siebten Albums um die Ohren wehen.

Wobei es eigentlich klar war, dass sie in den letzten elf Jahren eine gewisse Weiterentwicklung durchgemacht haben, habe ich nicht ganz sowas erwartet. Ich war gedanklich doch eher auf Deutschpunk eingestellt und nicht auf Melodycore…wobei dieses die von ihnen gewählte Bezeichnung ihres Musikstils ist, denn in meinen Augen klingt Melodycore doch anders…aber ich möchte an dieser Stelle mal die Finger von der Genrediskussion lassen und gönne der Scheibe erst einmal noch eine zweite Runde in meinem Abspielgerät.

Und dieses Mal klingt einiges besser, anderes bleibt allerdings weiterhin störend zurück. So kommen die Melodieführung des Gesangs und ich oftmals nicht zusammen. Gerade bei Liedern wie dem ansonsten feinen Opener „Richtung Horizont“ oder dem titelgebenden „Choral vom Ende“ störe ich mich an dem Melodiegerüst des Gesangs bzw. wie beim letztgenannten an den Stadion-Oohhooho´s.
Diese sind mir doch etwas zu sehr Pop. Zu sehr Pop ist mir auch der Track „Hardest Goodbye“, welcher natürlich gut platziert ist, denn dadurch wirkt der Folger „Der letzte Salut (Nordost Pt. II)“ noch einmal erfrischender, aber bis auf diesen Punkt kann ich dem Lied echt nichts abgewinnen. Was mich vor allem irritiert ist, dass sich für mich Teile des Refrains irgendwie nach Arnim von den Beatsteaks anhören.

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Mein vieles Gemecker kommt an dieser Stelle allerdings etwas zu hart rüber, denn „Choral vom Ende“ ist nun kein Rohrkrepierer. Diesem Album hätte lediglich etwas mehr Punk und eine Prise weniger Pop sehr gut gestanden. Denn dadurch hätte das Album vielleicht die Kanten bekommen, die mir irgendwie fehlen.

An was es diesem Album aber nicht fehlt, das sind gute Texte, denn diese sind sehr intelligent zusammengefasst und machen auch noch richtig Sinn. So kommt das Thema Homophobie ebenso zur Sprache wie Konsum und Ausbeutung.

Trotz aller Kritikpunkte weiß ich bereits nun, wer mich demnächst aus meinem Freundeskreis auf dieses Album anspricht, denn Freunde wird es auf jeden Fall finden!

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Band: Staatspunkrott
Titel: Choral vom Ende
Label: People Like You Records
Format: Album
Special Edition Digipak, LP, CD, Digital
Veröffentlichung: 03.03.2017
Laufzeit: 40:03
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Tracklist:
1. Richtung Horizont (3:20)
2. Monokel für zwei Augen (3:39)
3. Eis//Meer (2:35)
4. Umrissmensch (3:03)
5. K-Moll (1:21)
6. Choral vom Ende (3:19)
7. Herz in Hand (4:02)
8. #Apologet (4:04)
9. Vom Glück (3:47)
10. Hardest Goodbye (4:04)
11. Der letzte Salut (Nordost Pt. II) (3:29)
12. Socius (3:14)


Live:
10.03.17 Stuttgart – Zwölfzehn
11.03.17 Dresden – Konk Klub
17.03.17 Oberhausen – Druckluft
18.03.17 Köln – Underground
31.03.17 Berlin – Badehaus
07.04.17 Hamburg – Hafenklang
08.04.17 Leipzig – Moritzbastei

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– Playlist: Happy Release Day
BEWERTUNG
Gesamteindruck
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Gunnar
I LIVE ON A BIG ROCK - CALLED PUNK-ROCK
staatspunkrott-choral-vom-ende-review-2017Mir persönlich gefielen Staatspunkrott in ihren Anfängen besser, aber eine Weiterentwicklng ist ja oft auch nicht aufzuhalten und diese wird vielen auch gefallen, denn Staatspunkrott trifft mit "Choral vom Ende" schon den Geschmack der Zeit...auch wenn dieses nicht so ganz meiner ist!

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