Am 27. Juli 2022 stand endlich mal wieder eine Punkrock-Sause in Neunkirchen an. In der kleinen Stummschen Reithalle versammelten sich drei mehr oder weniger bekannte Bands, um dem Publikum eine schöne Show zu liefern. Das Publikum war auch zahlreich angereist und man hatte nicht das Gefühl, neben dem Hausmeister und dem Veranstalter zu stehen.

Den Abend eröffneten die von mir sehr geschätzten Tides. Vierköpfiger Punkrock aus Saarbrücken. Sie lieferten ein tid(g)htes Set. Okay, blödes Wortspiel. Nein, sie lieferten Songs ihres ersten Albums Celebrating a Mess sowie ihrer EP I’M Not Afraid of the Dark plus ihren einzigen während der Corona-Pandemie veröffentlichten Song Für jetzt für immer (zudem noch ihr kürzester). Dazu gab es äußerst kurzweilige Ansagen, unter anderem um Stehtische, die den Abstand in Zeiten von Corona wahren (und die bei der nächsten Band merklich nach hinten rückten). Sympathische Band, sympathische Musik.

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Weiter gings mit Urethane. Featuring Steve Caballero stand groß auf dem Flyer/Plakat. Ehrlich gesagt konnte ich mit dem Namen nix anfangen und der Anspielung von Tides, ob man auch brav seine Decks dabei habe. Ich ließ mich dann belehren, das Caballero vermutlich der bekannteste Pro-Skater nach Tony Hawk (den Namen kannte ich) sei. Nun gut, nach etwas Recherche fand ich außerdem heraus, das sein etwas krummes Aussehen von einer Skoliose stammt, die ihn jedoch nicht weiter beeinträchtigte, auch nicht beim Skaten. Außerdem war er schon vorher in zahlreichen Punkbands aktiv, von denen ich aber keine einzige kannte. Er versprühte auf jeden Fall unglaublichen Charme auf der Bühne und war später auch gern gesehener Gast auf diversen Selfies. Die Mucke von Urethane, was soviel wie Harnstoff bedeutet, ist gefälliger kalifornischer Poppunk, ihr Debütalbum Chasing Horizons von 2021 ist super. Live sehr dynamisch und auch mit schönem Gitarrenposing. Es gab noch einen Song von einer anderen Band von Caballero, habe aber leider nicht verstanden welche, sowie ein Cover von Misfits Where Eagles Dare.

Den Abschluss machten dann No Trigger. Melodic Hardcore mit einem sehr präsenten Frontmann, der schon beim Eröffnungssong so gut wie alle Posen auspackte, die man bei einer Punkshow auspacken kann. Dafür, das die Band so energiegeladen ist, sind sie was die Veröffentlichungen angeht etwas lazy, denn das Debütalbum erschien 2006, das zweite Album 2012 und das neue erscheint jetzt erst in ein paar Wochen. Dafür hatten sie die EP Acid Lord im Gepäck mit ein paar netten Experimenten, unter anderem der Antifaschismus-Song Antifantasy und Brainwashed, den sie mit den Worten „Es könnte sein, dass wir einen Ska-Song geschrieben haben“ (also auf englisch natürlich) ankündigten. Er war trotzdem ganz gut. Live kommt die Mucke noch einmal ein bisschen härter als auf Tonträger. Nach einer Zwei-Song-Zugabe war nun Zeit für die Caballero-Autogrammstunde 😉

Sehr schöner Abend in NK Rock City, gerne wieder.

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– Playlist: Happy Release Day

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