Alle Jahre wieder… durfte ich mich in meinem mittlerweile sechsten Jahr bei AWAY FROM LIFE mit jeder Menge spannender Veröffentlichungen beschäftigen und Reviews dazu verfassen. Und mal wieder gab es dabei Newcomer, die mich absolut geflasht haben, arrivierte Bands, die mit ihren Alben ordentlich einen rausgehauen haben, aber leider auch die ein oder anderen Enttäuschung. Lest und hört hier von meinen nennenswerten Highlights aus 2024:
Alben des Jahres 2024
Antilopen Gang – Alles muss repariert werden
Mit Spannung wartete ich auf das Release der Antilopen, die sich bei mir bereits seit Jahren einen festen Platz im Herzen erarbeitet haben. Angekündigt als Doppel-Release mit je einer Scheibe Rap und Punkrock wurde meine Erwartung noch einmal übertroffen. Wie kaum eine andere Combo schafft es das Trio beide Genres gleichermaßen stark zu bedienen. Und d wundert es auch nicht, dass Alles muss repariert werden einige Wochen in Dauerrotation bei mir auf dem Plattenteller lief.
Sum 41 – Heaven :x: Hell
Sie können es immer noch. Das waren meine ersten Gedanken beim Reinhören in den neuesten und zugleich finalen Output meiner Jugend-Punkrock-Helden aus Kanada. Eingängige Songs, die sofort ins Ohr gehen und Erinnerungen an die die Teenagerzeit wachrufen. Einfach nur rundum gelungen und damit zu Recht einen Platz in meinen Alben des Jahres ergattert.
No Guidance – Late To The Party
Wenn Kumpels ein Album raushauen ist das immer etwas Besonderes. Und wenn das dann auch noch so geil klingt wie die zwölf Songs von No Guidance umso schöner. Hier gibt’s Melodic Punkrock der alten Schule im Stile der Satanic Surfers, No Fun At All oder Pulley in einem jungen, frischen Gewand kombiniert mit politischen Statements, ohne dabei in Plattitüden zu verfallen. Das macht richtig Spaß!
Beatsteaks – Please
Die Berliner Alternative-Indie-Veteranen sind zurück und das mit einem echten Knall. Nach einigen Jahren Funkstille und interner Unstimmigkeiten, zeigen sich die fünf Jungs komplett runderneuert und das macht sich auch musikalisch bemerkbar. Zwar weniger punkig und direkt raus wie früher, dafür genauso melodisch und eingängig, sodass jeder einzelne Song einen Anspieler wert ist.
EP des Jahres 2024
Hippie Trim – Morbid Orbit
Schon länger gehören Hippie Trim aus Düsseldorf zu meinen regelmäßigen Anspieltipps, komme ich mit Kumpels ins Gespräch über Bands und Combos, die man sich mal angehört haben sollte. Und da macht die neueste EP keine Ausnahme. Zwar sind darauf lediglich vier Tracks enthalten, die wissen aber vollends zu überzeugen. Der Sound ist nochmal gereifter, die Songs stimmiger und die Melodien eingängiger – eben eine richtige Wohlfühlplatte für entspannte Sonntagnachmittage. Ich lieb es!
Neuentdeckung des Jahres 2024
Fucking Angry – Still Fucking Angry!
Zwar keine Newcomer aber für mich eine absolute Neuentdeckung in 2024 sind Fucking Angry mit ihrem diesjährigen Output …Still Fucking Angry!. Melodischer Punkrock mit Message und rotziger Stimme – das überzeugt! Und besonders schön an dieser Neuentdeckung für mich: Es gibt gleich drei neue Alben der Band für mich, die allesamt durchgehört werden wollen und mir zusätzliche Abwechslung bei der ständigen Suche nach neuer Musik auf den Ohren verschaffen. So etwas liebe ich, auch wenn ich mich dann immer wieder frage, wie so eine geile Band über Jahre komplett an mir vorbeigehen konnte?
Live-Highlights des Jahres 2024
Schaut man sich meine Live-Highlights des Jahres an, könnte man meinen ich hätte einfach meine Konzertbesuche der frühen 2000er zusammengefasst. Aber was soll ich sagen? Die alte Garde flasht mich dann doch immer wieder aufs Neue, auch wenn ich in diesem Jahr gleich von zwei Ikonen meiner Jugend Abschied nehmen musste. Live noch genauso dynamisch wie eh und je war die Abschiedstour von NOFX ein besonderes Konzert für mich, dass mich mit einem lachenden und weinenden Auge zurücklässt. Gleiches gilt für Sum 41, die ebenfalls die Gitarre an den Nagel hängen, zum Ausklang aber nochmal ordentlich abgerockt haben – geiler Support in Form von Neck Deep inklusive. Und dann natürlich auch noch das gesamte Tells Bells Festival als Highlight on top. Familiäre Atmosphäre, jede Menge Herzblut, geile Bands und unendlich viele alte Bekanntschaften, die man dort Jahr für Jahr aufs Neue trifft – die Punk- und Hardcoreszene ist eben doch eine große Familie.
Enttäuschungen des Jahres 2024
Musikalisch war das Jahr 2024 für mich eigentlich rundum gelungen. Viele geile Releases, Konzert, die in Erinnerung bleiben und auch die ein oder andere Neuentdeckung. Gesamtgesellschaftlich waren die vergangenen zwölf Monate allerdings ein absolutes Desaster und man kann immer nur den Kopf schütteln. Da hilft manchmal nur tief durchatmen und darauf hoffen, dass der ein oder andere doch wieder zur Vernunft kommt und sich berappelt – traurig aber leider Realität.
Ausblick für 2025
Es kann ja eigentlich alles nur besser werden. Aber bei der aktuellen politischen Situation in Deutschland und prognostisch einem Bundeskanzler aus dem Sauerland, weiß ich nicht ob das wirklich so sein wird. Zu viel Frustration, zu viel negative Entwicklungen, die einen nicht gerade optimistisch in die Zukunft schauen lassen. Aber die Zuversicht lasse ich mir nicht nehmen und hoffe einfach darauf, dass sich 2025 doch irgendwie zu einem besseren Jahr entwickelt, als es 2024 war und zumindest die Hardcore- und Punkszene ihren Teil dazu beiträgt, dass alles in allem doch irgendwie erträglich wird.