Funny story: als ich das Rezensionsexemplar dieses Albums in das rostige Laufwerk meines Laptops einschob, ging es ungefähr ein halbes Lied lang gut, bis nur noch Kratz- und Ächzgeräusche erklungen und die CD mir – sozusagen – durchgebrannt ist. Das ist lustig, weil die Band heißt Burnt Tapes. Versteht ihr? Wie durchgebrannte Tonträger, haha. Also entweder lustiger Zufall oder clever ausgeklügelter Marketinggag. Egal.
Glücklicherweise ist das Album schon erschienen und eine digitale Bemusterung war somit unkompliziert. Andernfalls wäre mir dieses wahnsinnig gute britische Pedant zu Calvacade von den Flatliners wahrscheinlich vorenthalten geblieben und das hätte ich sehr bedauert. Auf Never Better bieten die ex Athener, jetzt Londoner Burnt Tapes eben diesen melodisch-ernsten (Ami-)Punkrock, der sich eher durch Zurückhaltung und Catchyness auszeichnet, als durch laute Drescherei und politische Parolen. Gerade sanft genug, um Füße und Verstand mitwippen zu lassen und gleichzeitig nicht zu sentimental um nicht mehr Spaß zu machen. Ein bisschen Emo, ein bisschen Iron Chic, saubere Melodien und gefühlvolle Lyrics gibts hier in 10 rundum gelungenen Songs. Gelungen in dem Sinne, in dem Never Better auf jeden Fall einen Schritt mehr in Richtung runder Sound geht, als die vorherigen drei Veröffentlichungen der Band seit 2014. Nach 5 Jahren bei einem solchen Sound angelangt zu sein, ist schon bewundernswert, kann die Band doch mehr als leicht mit ihren amerikanischen Vorbildern mithalten.
Burnt Tapes bezeichnen ihre Musik selber als „regret punk“, was zwar schon andeutet, in welche gefühlsmäßige Richtung die Band gehen will, aber nicht zu wörtlich genommen werden sollte. Sich Never Better reinzuziehen, wird niemand bereuen, der Geschmack hat – absolut empfehlenswert!