Nach zwei EPs und unzähligen Live-Shows legen die fünf Jungs von Dagger Threat mit einem ersten Longplayer ihr Debut unter BDHW Records hin. Elf Songs umfasst Gestaltzerfall, auf dem die Hamburger von knüppelnden Djent Stakkatos, knackigen HC Punk Riffs und Elektro Synths eine unglaubliche Bandbreite aufzeigen.

Dagger Threat (c) BDHW Records

Der Begriff „Gestaltzerfall“ beschreibt das Phänomen, dass Bilder, wenn sie über einen längeren Zeitrum angestarrt werden, vom Auge in ihre konstituierenden Einzelteile zerlegt wahrgenommen werden.

Auf die gleiche Weise zerlegen Dagger Threat auf Gestaltzerfall Genre für Genre und zeigen, dass Hardcore viele Facetten hat. Hier wird nicht auf Biegen und Brechen ein Musikstil exerziert. So wechselt die Stimme in Twist and Turns plötzlich vom Schreien ins Singen und lässt einen tatsächlich an Serj Tankian denken. Auch sonst wird sich hier nicht festgelegt: Getragene und schnelle Parts gehen ganz natürlich ineinander über. Getragene Parts wechseln sich mit schnell nach vorne preschenden ab, Spoken words mit Geschrei und Gegrunze.

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Mit Treatment folgt nach 5 Songs Crossover-Metal ein Track, der allein aus atmosphärischen Elektropiano-Klängen besteht. Eine bewusst eingebaute Grenze? Denn was folgt, unterscheidet sich noch einmal von den vorherigen Tracks. Weniger Metal, mehr Hardcore. Den Anfang dieser neuen Gangart macht Drowning mit Spoken words und oldschooligen HC Riffs. Dystopia legt mit ordentlich Speed nach, um schließlich in getragene Mosh Beats überzugehen. Der Hintergrundgesang erinnert hier sogar ein wenig an Turnstile. Gastauftritte von Fabio & Simon von Slope auf Drowning und Zach von Left Behind auf Stone zeugen außerdem von der Experimentierfreude der Hamburger.

Dagger Threat (c) Another Photographer – Alexander Häring
Dagger Threat (c) Another Photographer – Alexander Häring

Die Lyrics reichen von Angst und Frustration bis hin zu Gesellschaftskritik und beschreiben – so könnte man vermuten – den Gestaltzerfall, den man wahrnimmt, wenn man sich die Mühe macht, genau hinzuschauen.

Während die ersten Stücke noch vergleichsweise schwach wirken, steigern sich die Energie und Überzeugungkraft mit jedem Track. Besonders prägnant wirkt auf Gestaltzerfall das Schlagzeug, das den Songs neben den abwechslungsreichen Gitarren und der ebenso vielseitigen und eindringlichen Stimme richtig Wums verleiht. Gestaltzerfall lässt sich wirklich schwer in eine Schublade stecken – das ist ein gutes Zeichen – dafür, dass Hardcore, Metal und Punk am Leben sind und eine große Familie, die sich kontinuierlich weiter entwickelt.

Fazit: Ein wirklich guter erster Longplayer, der Lust auf mehr macht. 

Tracklist:

  1. Diagnosis
  2. Coffin Nail
  3. Stone
  4. Crooked Mirror
  5. Twist And Turns
  6. Treatment
  7. Drowning
  8. Dystopia
  9. Abuse of Power
  10. Reformed
  11. The Cure
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