Wenn man sich die ersten Male an das Schreiben einer Plattenkritik macht, wird man schnell erkennen, dass das mitgelieferte Info-Papier oftmals nur als Schmierpapier taugt. Hohle Werbephrasen treffen dort auf Bandanpreisungen oberster Güte. Schnell sind da interne Bandquerelen, zwischenzeitliche Wechsel zu Major-Labels oder aber auch politische Entgleisungen vergessen.
Nicht so bei der Band Es War Mord…selten habe ich so eine knackige Bandbeschreibung gelesen:

„Es war Mord ist eine Band aus Berlin mit zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und natürlich einem Sänger. … Es war Mord spielen ungefällig sperrigen, düsteren Punk mit vielen Rhythmuswechseln. Der Grundton basiert fast immer auf E-Moll, da er der dunkelste und tiefste Akkord ist, den man auf einer normal gestimmten Gitarre spielen kann.“

Das sagt alles aus, was man vorm ersten Hören ihrer Langspielplatte „Unter Kannibalen“ eigentlich wissen muss. Obwohl eines sei noch erwähnt, dass sich hinter dieser Band wirklich große Namen der Szene verstecken. So haben hier u.a. Mitglieder von Vorkriegsjugend, Zerstörte Jugend, Jingo de Lunch, Kumpelbasis oder der Skeptiker eine neue Heimat gefunden.
Das aber nur am Rande, denn hier geht es um Musik und erstmal um nichts anderes!

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Mit diesem Album setzen die Jungs definitiv ein ordentliches Ausrufezeichen in einem Genre, dass bei mir fast schon in Vergessenheit geraten ist. Denn die dunklen Riffs und ab und an auch erzählten Texte erinnern mich an eine Zeit, in der ich Bands wie Chaos Z oder auch Razzia verfallen war. Mit einem Unterschied, denn Es War Mord setzen dem depressiven Punk eine Schippe mehr Wut und Schnelligkeit bei.
So ist das hier hier keine Musik für Partymomente, aber definitiv für Momente, in denen man sich in Musik verlieren möchte. Und das kann man hier auf jeden Fall tun, denn musikalisch wie auch textlich entdeckt man bei jedem Durchlauf mehr Details im Soundgeflecht.

Ich freue mich bereits jetzt auf kommende „ruhige“ Abende, an denen mich dieses Album auf jeden Fall begleiten wird!


Interpret: Es War Mord
Titel: Unter Kannibalen
VÖ:23.06.17
Format: LP, CD, MC
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Tracklist:
01. gespenster
02. das blut an den fahnen
03. substanbul
04. rosige gesichter
05. gier
06. unterwegs
07. freitag der 13te
08. schlecht ist besser
09. der hobel
10. hirn
11. nie wieder
12. satt sein

 

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– Playlist: Happy Release Day

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