Irgendwie ist es kurios: wenn sich Punkrocklegenden wie Brian Baker (Bad Religion, Dag Nasty und Minor Thread), Dennis Lyxzen (Refused), Michael Hampton (S.O.A.), Johnny Temple (Girls Against Boys) und jetzt auch noch Brendan Canty (Fugazi) zusammen tun, klingt das auf den ersten Blick für ein bis zwei Releases ganz cool, auf Dauer aber nicht so, als ob es sich hier um eine langfristige, innovative Band handeln würde, die das Rad neu erfindet. Genau letzteres ist aber meiner Meinung nach bei Fake Names der Fall. Klar, auch sie verwenden die selben 12 Noten wie alle anderen Bands und spielen im gleichen 4/4tel-Takt, nichts desto trotz haben Fake Names einen Sound, der sie von allen anderen Bands unterscheidet. Genau das hört man auch auf dem neuen Album Expandables, dem Nachfolger vom ebenfalls grandiosen Debüt von 2020.

FakeNames_Credits: DannyClinch

Der einzigartige Sound setzt sich aus einer komplett unerwarteten Mischung zusammen: zum einen wären da die absolut poppigen Instrumentals, die vor allem von der musikalischen Realität von Refused und Minor Thread meilenweit weg sind. Zum anderen sind da aber auch die unfassbar radikalen und hyper-politischen Texte von Refused-Sänger Dennis Lyxzen, die wiederum krasser und deutlicher sind als 95% der anderen Punklyrics auf diesem Planeten. Radikale Politik und Pop – eine unerwartete, aber auch ziemlich einzigartige Mischung, die bei Fake Names zu 100% funktioniert.

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Mir geht es bei vielen politischen Hardcore-Songs oft so, dass sie musikalisch dermaßen hart und in die Fresse sind, dass man sie sich auch nicht in jeder Situation anhören kann – egal wie gut sie sind. Zu anstrengend ist es, rund um die Uhr über die Missstände dieser Welt angeschrien zu werden. Dass Fake Names die selben Messages mit entspannter und einladender Musik machen, ist da eine mehr als willkommene Abwechslung. Oft denke ich, dass die Botschaften aus Punk und Hardcore bei vielen Menschen zwar durchaus Anklang finden könnten, sie aufgrund von zu harter Musik auf den ersten Blick jedoch abgeschreckt werden. Fake Names bietet hier eine super Einstiegsmöglichkeit, da die Musik für deutlich mehr Leute attraktiv ist.

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Auf dem Album sind diverse Hits. Der Opener Targets ist ein absoluter Ohrwurm und vor allem die Gitarrenarbeit von Brian Baker und Michael Hampton ist sensationell. Nicht zu kompliziert, aber immer mit genug Erfrischung, sodass man nicht denkt, man würde hier irgendetwas zum 100. Mal hören. Auf dem Titelsong Expandables gibt es coole Bad Religion-artige Hintergrundchöre und auf den folgenden Tracks wird genau die richtige Mischung aus Melodie und Punkrock gehalten. Der beste Song ist ganz klar Damage Done – ein absoluter Hit mit gigantischer Ohrwurm-Gefahr. Dazu kommt eine perfekte Produktion, die dafür sorgt, dass es gar nicht auffällt, wenn das Album nach dem Abschlusssong Too Little Too Late nochmal von vorne spielt.

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Expandables ist ein klasse Album, das zeigt dass der unsägliche Begriff „Supergroup“ bei Fake Names absolut fehl am Platz ist. Fake Names sind eine neue Band, die gekommen ist, um zu bleiben und frischere und einzigartigere Musik macht als die meisten anderen. Ich hoffe sehr, dass die anstehende USA-Tour zum Erfolg wird und die Band auch bald in Europa zu sehen ist. Bis dahin werde ich auf jeden Fall weiter fleißig Expandables hören – einfach weil es ein wirklich gutes Album ist und jedem gefallen wird, der irgendwas mit politischer Gitarrenmusik anfangen kann.

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– Playlist: Happy Release Day
BEWERTUNG
Expandables
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Marcell
Oi! Ich bin Marcell, Jahrgang 1998, aus NRW und seit Ende 2017 bei AWAY FROM LIFE. Reviews, Interviews, Konzertberichte – hier findet ihr ab und zu meine geistigen Ergüsse. Neben AWAY FROM LIFE studiere ich, spiele selbst in einer Punk-Rock-Band und schaue gerne Fernsehen. Abfahrt!
fake-names-expandables-review-2023Eine Musik-/Text-Mischung wie bei keiner anderen Band - und dann auch noch auf höchst-unterhaltsamen Niveau.

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