Horror Vacui aus Italien haben am 29. Juni, also mitten in einem Jahrhundertsommer ihr zweites Album New Wave of Fear veröffentlicht. An Ausreden, warum ich so lange für das Review gebraucht habe, bin ich sicherlich nicht verlegen. In diesem Fall habe ich da leichtes Spiel: das ist keine Sommermusik. Das zeigt schon der Bandname, der in der Kunst den Wunsch, ausdrückt „alle leeren Flächen, besonders in der Malerei und im Relief, mit Darstellungen oder Ornamenten zu füllen“ (Wikipedia). Allerdings bezieht sich der Bandname wohl eher auf das Horror. Ihren Musikstil bezeichnen sie nicht ohne Grund als Vampir-Punk. Allerdings muss man hier den Horrorpunk ziehen. Den mit Misfits und Konsorten hat die Band wenig zu tun. Eher stehen Fields of the Nephilim oder auch Joy Division Pate für die sehr interessante Band, die ursprünglich aus der Crust-Szene stammt. Die Crust-Roots kann man übrigens wunderbar im letzten Song, dem Outro Upside Down hören.
Mir wurde tatsächlich eine LP zugesandt, was mich doch sehr überraschte. Bereits vorher hatte ich die Platte als Download gehört, aber tatsächlich fiel es mir schwer, bei 32 Grad Außentemperatur die Musik wirklich wert zu schätzen. Jetzt, wo es kälter und dunkler wird, kommt die Mucke sehr gut zur Geltung. Das stimmungsvolle Artwork inklusive Textblatt tut sein Übriges. Im Übrigen ist die Band keineswegs eine unpolitische Gruft-Punk-Kombo. So handelt es zum einen um ein Konzeptalbum, das sich mit Leben und Tod beschäftigt, zum anderen handelt es sich quasi um eine Split-Scheibe mit sich selbst. Die A-Seite wird nämlich als „This Side“ bezeichnet und setzt sich mit dem Rechtsruck der Gesellschaft auseinander, auch mit der Flüchtlingswelle und der Terrorgefahr, während auf der B-Seite „Other Side“ eher Horror-Themen angesprochen sind.
Für mich tatsächlich ein echtes Highlight des Veröffentlichungsjahres. Intensiv und düster, kein Album zum Nebenbeihören. Das Album ist über Sabotage Records in Bremen erschienen.
1. Intro 01:09
2. Grey Shadows 04:43
3. New Wave Of Fear 03:55
4. Forward 04:36
5. We Are The Ones 04:19
6. On The Other Side 04:46
7.Behind 03:51
8. Don’t Dance With Me 02:10
9. Upside Down 03:50