Dass es im deutschsprachigen Raum seit den späten 70ern eine Punkszene gibt, das wissen wir ja alle. Es gibt aus dieser Zeit sogar noch Gruppen, die immer noch bestehen und neues Material auf den Markt bringen. Ebenso gibt es seit den 90ern eine Melodic- und Skatepunk-Szene, die damals durch Bands wie Not Available oder Skin of Tears und durch Labels wie Lost&Found durchaus in viele CD-Player geraten ist. Aber wenn man ehrlich ist und da mal so drüber schaut, hat sich das vor allem in Deutschland und Österreich ziemlich schnell relativiert und wenn es hier gute Bands geschafft haben, einen Plattendeal zu bekommen, dann wohl eher auf Labels aus umliegenden Ländern oder sogar Overseas. Gerne könnt ihr mich berichtigen, aber einige Zeit hatte es die Skatepunk und Melodicpunk-Fraktion gar nicht so leicht. Und die Dichte an wirklich sehr guten Bands hat sich auch erst in den letzten, sagen wir mal zehn Jahren erholt. Labels wie Lockjaw, Morning Wood oder Projekte wie Melodic Punk Style haben dem Genre in Europa wieder neues Leben eingehaucht. 2018 hat es dann ein Mediengestalter aus Linz in die Hand genommen, und ist den Weg gegangen, um den großen des Genres die Stirn zu bieten.

In diesem Interview reden wir mit Labelchef und Gründer Stefan Beham über die Expansion des Labels SBÄM Records in die Staaten, das Organisieren eines der größten Punkfestivals in Europa und eine Doku, die auf Netflix laufen soll, oder sogar im Kino. Also bin ich nach Linz gefahren, um mir das mal anzuschauen und anzuhören. Herausgekommen ist ein Interview, welches ich absolut genossen habe. Ein Interview über alles, was dazu gehört, die Liebe zur Szene, den Hate, der einem entgegen schwappt, egal was man macht. Das Fanboy sein und die Ideale, die man bestmöglich vertreten will. Also nehmt euch Zeit, denn das Gespräch war lang und intensiv:

Ich dachte mir halt: Fuck, irgendwie geil, aber ich hab halt keine Ahnung. Aber ich hab’s einfach gemacht.

AFL: Hallo Stefan, erstmal Servus und danke für deine Zeit. Auch wenn Du vermutlich manche Dinge zum tausendsten Mal erzählst, lass es uns trotzdem angehen. Wie ist es für dich zur Passion geworden, ein Big Player in der Punkrockszene zu werden? Erzähl doch mal von der Geburt von SBÄM Records.

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Stefan: Also Servus erstmal auch. Ja, wie hat das angefangen? Es hat 1994 angefangen mit Green Day und Basket Case. Ich hab das im Wohnzimmer gesehen, bei irgend so einer Sendung wie Top of the Pops oder so. Und ich dachte mir, was ist das denn für ein geiler Song bzw. Geiler Sound. Dann hab ich mich ein bisschen informiert und da kam ja relativ zeitgleich auch Self Esteem raus. Vorher hab ich halt Guns N Roses und so gehört. Mir war aber auch immer schon das Visuelle wichtig, ich hab immer auch sehr nach den Covern geschaut. Dann kamen NOFX und Lagwagon und ich war wirklich ein Fanboy.

Dann hab ich Anfang der 2000er erstmals lokale Shows veranstaltet bei mir im Dorf mit 800 oder 900 Einwohner. Und da hab ich sogar Bands wie Wohlstandskinder oder Terrorgruppe gebucht. Dann wars aber so, dass ich leider wieder aufgehört habe, wegen Schule und Beruf. Aber mir war dann so fad in der Agentur, dass ich dann einfach überlegt habe, ob ich nicht grafisch und in den Artworks was für die Bands machen kann. Und da gabs dann den Design-Preis vom Joey Cape und den hab ich gewonnen und dann ging das mit Punkrock wieder los. Dann hab ich halt irgendwem 100.000 Poster geschickt, den ganzen Bands und dann kam halt nach und nach die Connection zu den ganzen Bands. Dann lernst du plötzlich deine ganzen Idole kennen, ich war ja immer noch ein Fanboy. Und dann, als ich die Leute kennengelernt habe dachte ich mir, Fuck, ich will das immer mehr machen. So ist das dann entstanden.

Es kamen wieder Club-Shows, dann das Festival. Das mit dem Label ist einfach ein totaler Unfall gewesen. Wir haben eine Charity-Platte herausgebracht für eine Tierschutzorganisation. Daraufhin haben mich dann Bands wie Consumed angeschrieben, ob ich nicht deren Platte raus bringen will. 2018 ist das los gegangen. Ich dachte mir halt: Fuck, irgendwie geil, aber ich hab halt keine Ahnung. Aber ich hab’s einfach gemacht. Und es war am Anfang echt schwierig, wenn du dich nicht auskennst, keine Vertriebswege hast und erst rein wachsen musst. Es war ja anfänglich auch nur eine Spaßprojekt, denn mein Fokus war klar auch den Artworks. Aber dann kam die Pandemie. Das war irgendwie der Startschuß, dass das so richtig durchstartet. Weil wir da nichts anderes machen konnten und dadurch ist es groß geworden.

Es gibt keinen Tag, an dem es nicht um SBÄM geht.

AFL: Wie viel Prozent nimmt aktuell das Label und die Musik ein und wie viel das Designen?

Stefan: Also das Künstlerische ist so auf ca. 10 Prozent runter. Ich habe einfach keine Zeit mehr, Akquise zu machen, auf Bands zuzugehen. Jetzt sind es wirklich nur noch ausgewählte Projekte. Wenn Destiny zum Beispiel kommen und ein Poster brauchen, dann mach ich das. Oder wenn Bands kommen, die mir auch taugen, dann mach ich das schon, aber dass ich aktiv auf jemanden zugehe, das ist einfach zeitlich nicht mehr möglich. Aber ich mache ja trotzdem immer noch viel Grafik. Ich mach ja unser Merch selbst, was ja auch immer größer wird und eher weg von SBÄM Records und hin zu einer Brand geht. Oder eben die Sbäm Fest Designs.

SBÄM Fest 2023

AFL: Hast du überhaupt mal Urlaub oder Freizeit?

Stefan: Ich glaube ich habe wirklich… Ich kann mich echt in den letzten Jahren nicht erinnern, wann ich richtig Urlaub gehabt habe. Klar, man verbindet schon mal das Business mit Spaß aber es ist trotzdem kein Abschalten. Als wir jetzt in L.A. waren sind wir natürlich weg gegangen und hatten auch Spaß, aber es ist irgendwie trotzdem Business, denn du machst ja eigentlich wieder Akquise und knüpfst Kontakte. Es ist jetzt schon sehr arg drin, denn ich will auch was bewegen. Mir ist die Szene wichtig. Ich will auch schauen, dass wir überleben können, dass ich meine Mitarbeiter gut bezahlen kann, die Bands zahlen können. Aber es gibt keinen Tag, an dem es nicht um SBÄM geht. Ich kann da auch nicht abschalten. Ich schau nicht mal mehr Filme, außer es ist ein richtig guter, denn da denke ich, das ist Zeitverschwendung, da arbeite ich lieber was.

AFL: Neben der Veröffentlichung von diversen lokalen Bands hast du anfänglich auch Represse bekannter Bands gemacht. Wie bist du hier in Kontakt gekommen, schließlich braucht man ja auch Lizenzen?

Stefan: Vornehmlich hab ich die Bands einfach genervt. Bei manchen ist es mit den Lizenzen leichter gewesen, wie zum Beispiel Get Dead und Bad Cop/Bad Cop. Das war nie veröffentlicht, auf keinem Label. Das macht man dann mit den Bands einfach selbst aus. Oder die Lowrider von No Fun At All. Das war auch ein Album, das der Bands selbst gehört hat. Bei den anderen Reissues haben wir das dann direkt über Epitaph gemacht oder den Managements. Aber das war anfänglich auch gut, damit du dein Label auch ein bisschen bekannter machst. Wenn du nur lokale Bands veröffentlichst, dann wird es halt schwer oder dauert sehr lange.

AFL: Bad Cop/Bad Cop, Pulley, No Fun A All, um mal eine kleine Auswahl zu nennen, haben bei dir bereit veröffentlicht. Jetzt hast du mit Mad Caddies einen echt riesigen Namen gesigned. Bist du da selber noch Fanboy, der die Hand zur Faust ballt und alleine im Auto jubelt, sowas auf deinem Label zu haben?

Stefan: Ja voll. Die Sache ist zwar schon, dass du manchmal gar nicht mehr realisierst, mit wem du gerade zu tun hast. Früher hast du den Joey Cape angehimmelt. Oder du sitzt beim Brett Gurrewitz von Epitaph oder hängst mit John Feldman ab. Früher, wenn mir das jemand erzählt hätte, ich hätt euch alle geschlachtet. Aber jetzt ist das irgendwie Business und du quatschst über irgendwelche Sachen. Das hat sich alles so weiter entwickelt. Wenn ich heute Joey Cape treffe, dann reden wir nicht nur über Musik und Bands. Wir reden über Privates und das ist schon auch sehr cool. Aber der Abschluss mit Mad Caddies war schon krass. Das ist ja trotzdem eine Band, die ich seit dem ersten Album höre. Chucks Stimme mag ich, die Band, die Musik, das ist einfach genial. Es gibt wenig Alben, die keine schlechten Songs haben. Da gehören Mad Caddies für mich dazu. Und dass die dann wirklich zu uns wollen, das war für mich unvorstellbar. Viele Menschen glauben ja auch, dass man ein riesen Label ist, wenn man so große Bands veröffentlicht. Aber du bist ja gerade hier und siehst, das sind einfach Leute, die die Musik lieben. Aber nach dem Abschluss ham wir uns schon ein Bier aufgemacht und gedacht: Fuck, Mad Caddies.

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AFL: Diversität ist ein ganz großes Thema im Allgemeinen. Du legst da sehr viel Wert darauf, was man am Line-Up des diesjährigen Festivals schon sieht. Bekommst du da auch Feedback?

Stefan: Wir kriegen sehr viel positives Feedback. Es gibt nicht viele Festivals, die 35 Prozent an Female-Bands haben. Wir wollen uns aber nicht darauf ausruhen. Unser Ziel ist es, das wirklich 50/50 zu gestalten. Auch auf dem Label ist uns das wichtig, die Gleichstellung und Sichtbarmachung zu fördern. Nicht, weil es gerade ein Trend ist, sondern weil es uns einfach wirklich wichtig ist. Klar, es kommen auch die Misstöne wie, wo sind die Headliner mit Frauen, aber das ging nicht. Ich habe The Distillers, The Interrupters oder No Doubt abgefragt, oder Against Me. Aber die waren einfach nicht verfügbar. Wir haben uns den Arsch aufgerissen, um da was zu machen, aber leider ging es einfach nicht. Aber es geht ja auch nicht nur ums Lineup. Wir engagieren uns auch anderweitig. Wir haben seit Jahren Awareness Teams, wir haben eine total diverse Szene. Wir haben Drag Queen und Drag King Wrestling, wir haben das Pink Noise Camp gemacht. Wir versuchen auch die Jugend wieder mehr zum Punkrock zu bringen. Ich glaube nicht, dass es viele Festivals gibt, bei denen es unter 18 freien Eintritt gibt. Das ist bei jeder SBÄM-Show, nicht nur beim Festival. Und das wird sehr gut angenommen.

Aber natürlich gibt es auch die andere Seite, denen du es so oder so nicht recht machen kannst. Es gibt genug Leute, denen ist einfach langweilig und die suchen immer nach Gründen, zu haten. Du kannst es noch so gut meinen oder machen, Hate-Kommentare bekommst du immer. Da signest du Mad Caddies und es wird gemotzt. Du engagierst dich sehr, es wird gehatet. Die sollten wirklich selbst mal sowas auf die Beine stellen. Es ist nicht so, dass du hergehst und sagst: Ich buch jetzt die Bands und Halligalli Juhu. Da steckt schon sehr viel dahinter, finanziell, Risiken, Existenzen. Da fragst du schon mal auch nach der Wertschätzung, dass man sowas macht. Naja, schwierig.

AFL: Du hast ja einige, sagen wir mal „Hausbands“ wie Mudfight, The Rumperts, Heathcliff oder Glue Crew. Ist für diese Bands nach wie vor genug Zeit, wenn die Großen (Jugheads Revenge, Mad Caddies usw.) anklopfen?

Stefan: Es soll nach wie vor so bleiben. Ich finde das wichtig. Aber es ist ja auch so, dass die jungen Bands auch davon profitieren, wenn wir größere Bands signen. Man geht dann eventuell mal zusammen auf Tour. Dann sind da Mad Caddies-Fans und sehen die Vorband. Hey, die kenn ich zwar nicht, aber die sind mit Mad Caddies auf Tour und waren gut, da nehme ich mir eine Platte oder ein Shirt mit. Also das wird es nach wie vor geben, dass wir die unbekannteren, jungen und auch lokalen Bands raus bringen. Was sich aber ändern wird ist folgendes: Wir haben in den letzten zwei Jahren sehr viele Alben raus gebracht. Das wollen wir reduzieren und uns auf ca. zehn Releases im Jahr beschränken. Dann kann man die auch besser bewerben und pushen. Aber es bleibt dabei, dass wir auch von den unbekannteren Bands weiterhin Alben bringen wollen. Wir haben ja aktuell auch die neue Platte von The Rumperts veröffentlicht. Ende Mai kommt das Album Die Partie raus. Das ist eine Linzer Band, die großes Potential hat. Das ist jetzt nicht direkt eine Punkband. Und die bringen ihr erstes Album, welches wir finanziert haben. Wir schauen immer auch auf solche Bands. The Venomous Pinks haben auch kürzlich ihr erstes Album raus gebracht und die werden total abgefeiert. Ich liebe diese Bands einfach. Oder The Von Tramps, die auch viel mehr Aufmerksamkeit verdient haben. Sind ja auch eine super Live-Band. Aber natürlich ist es auch geil, wenn man Bands wie Mad Caddies hat oder das neue Album von Diesel Boy veröffentlichen darf.

SBAM3_Credit_MarcBogner
SBAM3_Credit_MarcBogner

AFL: Was auch auffällig ist, du legst sehr viel Wert auf Vinyl in tollen Designs und Pressungen. Bist du selbst auch Vinylsammler?

Stefan: Also bis vor ein paar Jahren habe ich leidenschaftlich Vinyl gesammelt. Aber seit ich das selber mache ist das etwas verschwunden. Also auch die Leidenschaft dafür. Natürlich kaufe ich mir immer wieder mal Platten, aber das Jagen nach irgendwelchen Special Editions oder so, das mache ich nicht mehr. Es ist nicht mehr so wie damals, als ich mir eine seltene Edition der Get Up Kids aus Japan bestellt habe. Die erste Pressung von Dookie oder so, das mache ich jetzt nicht mehr. Also das habe ich schon ein bisschen vernachlässigt, was aber nicht heißt, dass das nicht wieder kommen könnte.

AFL: Kommen wir mal kurz zum Festival. Es gab ja in der Pre-Corona-Zeit zwei Ausgaben des SBÄM Festes. SBÄMoween oder die Fall Edition. Ist es zu viel Aufwand, die kleinen Feste noch zu machen, die ja in Wels und nicht in Linz stattgefunden hatten?

Stefan: Von Wels sind wir mit einem weinenden Auge weg gegangen, denn die Venue ist der Hammer. Aber bei der Größe der Bands war das nicht mehr zu machen. Und Wels hat auch viel zu wenige Hotels und die sind auch recht teuer. Du kannst nicht erwarten, dass die Leute zum SBÄM Fest kommen und dann ist das günstigste Zimmer bei 100-150 Euro. Außerdem sind wir halt auch aus Linz, hier ist das Office, hier sind wir daheim. Also war es der nächste logische Schritt. Das heißt aber nicht, dass wir keine kleinen Editions oder Club-Konzerte mehr machen wollen. Dieses Jahr machen wir ein kleines SBÄM-Fest in Berlin, aber wir haben auch geplant, in andere deutsche Städte zu gehen, wo wir was machen möchten. Und auch ein SBÄM-Fest in Amerika. Aber wir veranstalten schon Club-Shows auch noch, wie die Interrupters dieses Jahr.

AFL: Spielst du eigentlich selbst auch ein Instrument oder in einer Band?

Stefan: Nein. Ich habe zwar begonnen, Schlagzeug zu lernen, aber war zu faul und hab aufgehört. Dann Gitarre angefangen, zu faul, aufgehört. Es gibt heute keinen Tag, an dem ich das nicht bereue. Also wirklich, jetzt habe ich zwar die Zeit nicht, aber wie geil wäre es, wenn du jetzt in meiner Situation eine eigene Band hast. Du dich selber als Co-Headliner buchen, direkt hinter NOFX. Oder eben aufs SBÄM Fest. Es wäre so easy gerade, wobei ich musikalisch wohl eher untalentiert wäre und halt da auch zu faul.

AFL: Dann mach doch mal sowas wie Tony Hawk und Goldfinger.

Stefan: (lacht) Ja das wäre ein guter Vorschlag.

Plan ist es mehrere Festivals in Europa zu organisieren und das SBÄM Fest auch in den USA aufzuziehen.

AFL: Über das letzte Jahr warst du sehr viel unterwegs in den USA und hast fleißig an einer Doku mitgearbeitet. Wie kam die Idee zu dieser Doku und wer hat das angezettelt?

Stefan: Schon ich. Ich habe den Typen kennen gelernt, der die Fat Wreck-Doku gemacht hat. Dann haben wir gemeint, gemeinsam was zu machen und dann war die Idee, dass ich eine Artshow-Tour durch Amerika mache. In verschiedenen Städten stehen bleiben, in Bars Ausstellungen zu machen mit einer lokalen Band. Die wollten das dann begleiten und filmen. Das wäre eine coole Idee gewesen, aber das ist dann durch Corona ins Wasser gefallen. Dann war die Idee, eine Doku übers Festival zu machen. Da war aber die Begeisterung nicht so groß. Aber wir haben das etwas sacken lassen. Aber dann kam halt die Aussage, hey, ihr habt grad so viel erreicht, es wäre schon interessant, wenn man das aus der Pandemie begleitet. So ist dann die Idee entstanden. Wir bezahlen das aber selbst. Ist jetzt nicht so, dass das jemand außerhalb finanziert. Es war zuerst auch viel kleiner geplant. So 50 Minuten Doku über SBÄM. Dann haben wir aber immer größer gedacht. Dann kam die Idee, lasst uns doch Leute dazu interviewen, was die davon halten. Und ein Freund von mir, der Felix, hat dann gesagt, ich melde euch bei Pantaleon, der Produktionsfirma von Matthias Schweighöfer. Und die waren dann total begeistert davon und haben gesagt, wir machen die Distro. Lasst uns das groß machen. Wir bekommen von denen zwar keine Kohle, aber es war die Chance, das groß zu machen. Lasst uns nach L.A. fliegen und da weiter drehen. Dann kamen Ideen, wie die DIY-Szene zu beleuchten. Meinungen zu holen, über das Großwerden der Szene in den Neunzigern, den Downfall der 2000er und das jetzige Revival. Und dann waren das plötzlich so viele Leute, die mitspielen wollte. Ich hätte nie erwartet, dass da ein John Feldman, ein Fat Mike, ein Joey Cape mitmachen wollen. Und es kommen ja noch mehr. Wir wollen im Juli nochmal rüber fliegen und weiter Stimmen einfangen. Da wollen wir uns zum Beispiel noch mit Brode Dalle, Moby oder Will Wheaton treffen.

AFL: Wann wird die denn voraussichtlich zu sehen sein?

Stefan: Also da muss ich vorab noch erwähnen, dass es anfänglich total klein geplant war, so 50-60 Minuten für Netflix. Aber dann kam eine andere Idee und zwar, dass wir eine Miniserie draus machen. Jetzt hat es aber noch mal eine Planänderung gegeben und zwar, dass wir nicht erst auf Streaming gehen, sondern ins Kino. Also mit 90 bis 120 Minuten Dokufilm. Und danach dann erst zum Streaming. So wird es jetzt auch bleiben, was ich sehr schön finde, denn Kino hat ja schon immer noch seinen Charme. Und anders rum wäre es ein Schmarrn. Zeitlich ist es nach wie vor für Ende des Jahres geplant.

AFL: Du hast es ja geschafft, NOFX nach Linz zu holen. Und das für eine der wenigen Shows in Europa auf ihrer Final Tour. Wie zur Hölle hast du das geschafft?

Stefan: Ja, sie spielen ja nur in Barcelona, Leeds, Hatfield und Linz. Und da ich nach Green Day ziemlich schnell auf NOFX gekommen bin und da hängen geblieben bin ist das schon ein Hammer. Und Fat Mike hat mir auch schon immer getaugt. Als ich den das erste Mal kennen gelernt habe und ich mit NOFX bekannt gemacht wurde, das war schon geil. Da dachte ich, wie gut kann es noch werden. Dass ich dann die Abschieds-Show auch noch bekommen habe, das ist mega. Und dazu noch das Live-Album. Aber es zu bekommen war schon ein harter Kampf. Natürlich hat mir das geholfen, dass wir nicht mehr so unbekannt sind und in Europa eines der aufstrebenden Labels und Festivals sind. Außerdem pflegen wir eine sehr gute Beziehung zu Destiny Tourbooking. Also hat Vitamin B schon gegriffen.

AFL: Lass uns zum Ende hin noch kurz in die Zukunft blicken: Wo geht der Weg hin?

Stefan: Unser Plan ist wirklich, SBÄM Fest zu etablieren. Auch mehrere Festivals in Europa zu organisieren und natürlich SBÄM Fest in den USA aufzuziehen. Mit unseren Shops, also Online-Stores arbeiten wir eh schon global. Aber wir wollen einfach einen physischen Store in Amerika. Das wäre sehr wichtig, da wir auch viele US-Bands auf dem Label haben. Da sollte man auch präsent sein. Und eben nächstes Jahr ein SBÄM Fest in den USA.

AFL: Als letzte Frage noch etwas über Dich. Wenn du dir eine Band aus allen Punkbands (und Ähnlichem) herauspicken dürftest, wen würdest du zu gerne noch veröffentlichen? 

Stefan: Also wenn ich jetzt utopisch sein will, dann Blink 182.

AFL: Ist das wirklich so utopisch?

Stefan: Blink 182 ist schon sehr utopisch. Travis Barker hat sein eigenes Label und die sind ja auf Sony. Also ich hab ja immer gesagt, wenn ich Blink mal aufs Festival buchen kann, dann häre ich auf, dann hab ich alles erreicht. Nicht weil Blink jetzt eine meiner Lieblingsbands sind, obwohl sie schon viel der Jugend geprägt haben. Das wären natürlich schon geil. Oder Goldfinger. Aber Goldfinger sind zumindest nicht utopisch.

AFL: Na dann wünsche ich dir, dass du Goldfinger noch veröffentlichen kannst. Oder eben Blink.

Stefan: Ja Dankeschön. (lacht)

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