„No Bragging Rights, gibt es die überhaupt noch?“ fragte ich mich als vor knapp einem Monat die Single Breaking Point den Weg in meine youtube-Playlist fand. Die Band aus Kalifornien war lange nicht mehr im Musikzirkus aktiv, ihre letzte Veröffentlichung stammt aus dem Jahr 2014.
Vor knapp 10 Jahren lernte ich die Band aus Riverside durch ihr Album Renegades kennen, welches für mich damals einen klasse Sound zwischen Oldschool-HC und schnellen Melodyparts servierte. Dementsprechend gespannt war ich auf die neuen Songs. Von denen gibt es auf ihrer selbstbetitelten EP insgesamt 7, die mit Strength Perspective genau da weiter macht, wo ich den 5er bislang orientierte: Schneller, brachialer Hardcorecrossover mit superben Melodiebögen. Was allerdings direkt auffällt ist die Tatsache, das No Bragging Rights noch vertrackter und chaotischer zu Werke gehen als sonst. Sänger Mike Perez mimt dabei facettenreich den einfühlsamen Dr. Jackyll, wenn er zuckersüße Refrains einhaucht, wird aber in der nächsten Sekunde zu einem wütenden, unberechenbaren Mr. Hyde. Dann brüllt und schreit er die ganze Welt zusammen. Ebenso die anderen Bandmates, die mit bösen Instrumentalparts die Gehörgänge demolieren, um im nächsten Augenblick wieder mit leichtem Poppunk aufzuwarten. Das ist ziemlich schwere Kost, die man auf den knapp 25 Minuten verdauen muss. Hinten raus verliert man teilweise die Lust daran, diesem Koloss weiter zuzuhören. Wer sich allerdings darauf einlassen kann, wird mit klasse Songs wie dem wütenden Stages bedient, die sich weit von jeglicher Massenkompatibilität bewegen. Würde ich mir gerne mal live ansehen!