Am 30. Oktober 2021 war es endlich wieder soweit – das erste große Festival nach der langen Coronadürre fand statt! Veranstalter Martijn Van den Heuvel, seines Zeichens auch Sänger von No Turning Back, hatte zum Revolution Calling ins niederländische Eindhoven geladen. Mit einem Line-up von 12 Bands hatte er den Nachfolger des legendären Sound Of Revolution Festival auf die Beine gestellt. Am Start waren Mindwar, Worst Doubt, The Young Ones, Cornered, Hawser, The Skinflicks, Length Of Time, Lions Law, No Turning Back, Integrity, Evil Conduct, Backfire!.  Somit spielten überwiegend Bands aus Europa, aber mit Integrity war auch eine Band jenseits des großen Teichs vertreten.

Revolution Calling 2021

KLOKGEBOUW LET`S GO – ZURÜCK IN DEN HEILIGEN HALLEN

Hier nun meine persönlichen Eindrücke und Erlebnisse eines grandiosen Festivals. Es sei angemerkt, dass ich nicht ausführlich zu jeder Band Stellung beziehen möchte. Meine Perspektive auf die Gigs erfolgte hauptsächlich fokussiert durch die Linse, so dass ich das Drumherum nicht immer so wahrnehmen konnte. Daher lasst die Bilder auf euch wirken und verschafft euch einen eigenen Eindruck. Jeder der anwesend war, wird seine persönlichen Momente und Highlights von dem Festival mitgenommen haben.

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DIE TÜREN ÖFFNETEN SICH…

Um 11 Uhr sollten sich die Türen des Klokgebouws öffnen, hochmotiviert und voller Vorfreude war zeitiges Erscheinen für mich Pflicht. Am Eingang warteten schon die ersten bekannten Gesichter. Da ich dankenswerterweise ein Crewticket erhalten habe, ging es für mich durch den Hintereingang rein. In den noch leeren Hallen zu stehen, mit dem Wissen, was kurze Zeit später dort stattfinden würde – es war ein besonderer Moment für mich, den ich auf mich wirken ließ.

Revolution Calling Time Table
Time Table

Die Zeit vor dem Beginn wurde genutzt, Tokens für den Verzehr zu kaufen, sich mit dem Time Table vertraut zu machen und das Merch zu sichten. Auch eine Übersicht über das kulinarische Angebot in der Food Hall erfolgte (Pizza, Pasta, Pommes, Asian Food…).

Nach und nach truddelten die ersten Festivalbesucher ein. Es war großartig nach der langen Zeit der Corona-Konzert-Abstinez so viele Freunde aus ganz Deutschland, den Niederlanden und England endlich wiederzusehen. Ich blickte in viele glückliche Gesichter, alle schienen ausgehungert zu sein, nach Live-Musik, der Konzertatmosphäre, einen geselligen Abend mit Freunden mit dem ein oder anderen Bier in der Hand. Für die meisten wird es sicher das erste Festival seit einer gefühlten Ewigkeit gewesen sein.

Dieses Jahr gab es nur eine Bühne, anstatt der gewohnten drei. Somit hatte man nicht die Qual der Wahl sich für bestimmte Bands, (die in den vergangenen Jahren meist zeitgleich spielten) entscheiden zu müssen.

MINDWAR ALS OPENER

Den Opener machten Mindwar aus Belgien die neben Cornered kurzfristig für Knuckledust als Ersatz eingesprungen sind. Knuckledust mussten leider absagen, da sie aufgrund der Corona-Bestimmung und einer fehlenden zweiten Impfung eines Bandmembers nicht in die Niederlande einreisen konnten.

Die Halle war zum Festivalauftakt nur spärlich gefüllt, was ich persönlich schade fand, denn auch die kleineren Bands hätten definitiv viel mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt. Dennoch war die Stimmung gut, die ersten Moshpits bildeten sich. Mindwar lieferten eine ordentliche Show ab. Weiter ging es mit Worst Doubt und The Young Ones. Letztere wurden jedoch nur kurz am Rande gesehen, denn sie sind meinem Hunger zum Opfer gefallen.

Frisch gestärkt ging es mit Cornered und Hawser weiter.

MINDWAR, WORST DOUBT, CORNERED & HAWSER

Da The Skinflicks nicht so mein Interesse weckten, ging´s mal raus frische Luft schnappen, mit Freunden quatschen und um das Festival abseits der Bühne zu erleben. Immer den Blick auf die Uhr gerichtet, denn Length Of Time wollte ich mitnehmen. Mittlerweile waren wohl die meisten Festivalbesucher anwesend, die Halle war gut gefüllt und die Leute feierten. Length Of Time boten gewohnt klassischen, belgischen Metallic Hardcore.

LENGTH OF TIME & THE SKINFLICKS

LION´S LAW

Mit Lions Law stand nun feinster Oi/Streetpunk auf dem Programm. Sie waren schon 2019 beim Sound Of Revolution mit dabei und und konnten erneut das Publikum mitreißen, welches sich sehr textsicher zeigte. Es wurde ordentlich gefeiert, die erste Bierdusche des Abends nahm ich lachend entgegen.

Nach der Show war mir klar, dass ich bei den weiteren Bands meinen direkten Platz zum Fotografieren vor der Bühne räumen musste. Den Fehler wie beim Shelter-Gig 2019 vor der Bühne zerquetscht zu werden (siehe The Sound Of Revolution 2019)  und möglicherweise Schäden an der Kamera in Kauf nehmen zu müssen, wollte ich nicht noch einmal machen. Es war eine weise Entscheidung, wie sich herausstellte.

NO TURNING BACK – ABRISS PUR!!!

No Turning Back – mir fehlten die Worte! Es war ein absoluter Abriss… ohne Barrieren wurde die Bühne wurde in Beschlag genommen, stagediven ohne Ende. Es sah von der Bühne schon sehr lustig aus, das absolute Chaos! Ein Durcheinander von Körperteilen, Füße ragten aus der Menge, ein Pit vom Allerfeinsten. Die Stimmung war aufgeheizt bis zum Siedepunkt. Herrlich – wie hatte ich das vermisst. Unser Günni konnte es sich auch nicht nehmen lassen, Sänger Martijn einen Besuch abzustatten (siehe Foto).

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Die Eskalation zollte jedoch seinen Tribut. Für einen Festivalbesucher ging das Ganze zunächst nicht gut aus. Was genau passierte ist unbekannt. Jedoch sah ich mit Erschrecken, wie er bewusstlos vor meinen Füssen von der Bühne geschleift und sofort notfallmäßig versorgt wurde. Hier ein besonderen Dank an alle Helfer die dabei waren! Sie hatten die Situation gut im Griff, waren den ganzen Tag über freundlich und hilfsbereit. Wie der Veranstalter mir mitteilte war die verletzte Person im Verlauf des Abends wieder wohlauf und verlangte nach Bier.

Nächstes Jahr feiern No Turning Back übrigens ihr 25-jähriges Bandbestehen. Wie sie diese Show noch toppen wollen… ich bin gespannt!

Zurück zur nächsten Band. Integrity hatten den weiten Weg aus den Staaten geschafft und performten einen mega Gig.

Auf zwei Hardcoreshows folgten Evil Conduct. Die Herren des schon gesetzteren Alters brachten die Anhänger des Oi-Punk in Laune. Ich hatte mich sehr auf sie gefreut, war aber etwas enttäuscht, was jedoch nicht an der musikalischen Qualität lag. Nachdem bei den Bands davor ordentlich was los war, ging es bei Evil Conduct beschaulicher zu. Der enge Kontakt zum Publikum fehlte. Zugegeben, es kann auch an mir gelegen haben. Seit 11 Uhr nonstop unterwegs zu sein, soviel in sich aufnehmen… die Luft war raus. Also runter von der Bühne, schauen wo die bekannten Gesichter so steckten und sich einen Moment hinsetzen. Abseits der Bühne wurde in der Food Hall die legendäre Party zelebriert. Die bekannten DJ`s legten Hits der 80er und 90er Jahre auf zu denen ausgelassen getanzt und gesungen wurde.

Party in der Food Hall
Party in der Food Hall

INTEGRITY & EVIL CONDUCT

BACKFIRE! – LETZTE BANDS DES TAGES

Backfire! – der Headliner des Tages stand noch an und ich dachte nur „echt noch eine Band…?!“

Mein Energielevel war trotz der Pause auf ein Minimum geschrumpft. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, die Kamera im Locker zu verstauen, einen Platz auf der Treppe gegenüber der Bühne einzunehmen und von dort aus das Spektakel zu verfolgen. Aber nein… wofür war ich denn da?! Also die letzten Kraftreserven mobilisiert, ab zur Bühne und weiterging`s mit dem Fotografieren. Zumindest einige Bilder wollte ich einfangen. Ich bin froh mich dazu entschlossen zu haben, nach den ersten Gitarrenriffs war die Energie zurück und ich in meinem Element. Backfire! machten dort weiter, wo Integrity aufgehört hatten und rissen alle in ihren Bann.

Hometown Crew
Hometown Crew

Dieses Mal saß Kobus von Hometown Crew an den Drums und die niederländische Combo gab 2 Songs zum Besten bevor Sänger Daan das Mikro zurückgab. Eine sehr nette Geste von Backfire!

 

 

Mit dem letzten Song „Still Dedicated“ endete das Festival. Hier das Video, mehr muss ich wohl zum Gig von Backfire! nicht mehr sagen!

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FAZIT:

Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt! Noch Tage danach war ich nachhaltig geflasht von den ganzen Eindrücken und Erlebnissen. Es fühlte sich wie ein „nach Hause kommen“, wie ein großes Familientreffen an. Mein persönlicher Dank gilt allen Freunden und neuhinzugekommen Bekanntschaften, den Bands, sowie Martijn und Alex von No Turning Back. Ihr habt diesen Tag für mich zu einem ganz besonderen Highlight 2021 gemacht. Ich hoffe sehr, euch alle nächstes Jahr dort wiederzusehen!

Überglücklich, aber auch total erschöpft stand noch ein 30-minütiger Fußmarsch zum Hotel an. Eine Qual für die plattgelatschten Füße nach dem langen Tag. Gefühlt halb tot, aber mit einem breiten Lächeln im Gesicht ging es dann ins Bett. Zum Glück war in der Nacht die Zeitumstellung, so dass ein wenig mehr Zeit zum Ausschlafen blieb, bevor es zurück in die Heimat ging.

Aufgrund der Coronabestimmungen in den Niederlanden endete das Festival pünktlich um 0:00 Uhr. Mit dem Schließen der Türen endet für den allgemeinen Besucher der guten Musik das Festival. Für mich fing die Arbeit nun erst richtig an. Nach dem Fotografieren im Dauermodus und wundgeknipsten Fingern hatte ich an die 4000 Bilder zu sichten und auszusortieren. Es war verdammt schwer eine Auswahl zu treffen!

Rückblickend war es ein großartiges Festival. Gerne hätte ich mir etwas längere Pausen zwischen den einzelnen Bands gewünscht um mehr Zeit für Gespräche mit Freunden zu haben und entspannt etwas zu essen. Die Preise für Getränke und Speisen waren schon recht teuer (ein Wasser oder ein kleines Bier 3 Euro), jedoch muss ein Festival auch finanziert werden und es war mir den Abend wert! Also alles in allem nur eine kleine Kritik am Rande.

SOLD OUT!

Mit 2500 Besuchern aus 25 Ländern war das Revolution Calling „Sold Out“. Dies freut mich besonders für den Veranstalter, da es in der aktuellen Zeit ein Risiko war, so ein Festival zu organisieren und nicht hinterher mit Verlusten kämpfen zu müssen. Nächstes Jahr wird es  am 12. November 2022 eine erneute Version geben, wie gewohnt mit 3 Bühnen. Early Birds Tickets gehen voraussichtlich in den nächsten Tagen an den Start!

Photo by @Revolution Calling Fest
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– Playlist: Happy Release Day

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