Nach monatelangem Warten war es endlich soweit – The Baboon Show gaben sich mit einem halben Jahr „Verspätung“ in der Hansestadt Hamburg die Ehre. Das erfreuliche dabei war der Umstand der Wartezeit, da bei Sängerin Cecilia und Gitarrist Hakan Nachwuchs anstand. In diesem Sinne erst einmal Gratulation an die stolzen Eltern, das musikalische Talent scheint sich jedenfalls weitervererbt zu haben, da das Stimmchen des Baboon-Nachwuchses dem der Mutter in nichts nachsteht. Dazu eine kleine Vorgeschichte.

Bis wenige Stunden vor dem  lang herbeigesehnten Konzert war meine Teilnahme daran keineswegs gesichert, Tochter und Freundin wollten vom Flughafen abgeholt werden und ich schwankte zwischen „Kind ins Bettchen bringen“ oder „ab in die Markthalle zu Baboon Show“. Ich war gänzlich unentschlossen, wodurch ich das Schicksal entscheiden lassen wollte – eine ganz hervorragende Idee wie sich herausstellte. Jenes Schicksal ließ jedoch auf sich warten, sodass ich zum Airport Hamburg fuhr, mich an das Ankunfts-Terminal setzte und mir gerade überlegte, wie ich den Konzertabend unbeschadet absagen konnte.  Nach einigen Überlegungen und Luftschlössern öffnete sich endlich die elektrische Schiebetür und Reisende strömten heraus. Voller Vorfreude stand ich auf, suchte mit Blicken mein Töchterlein und fand schließlich (zu meinem Erstaunen): The Baboon Show, die mit ihrer Crew und lauthals schreiendem Nachwuchs gerade die Gepäckabgabe in meine Richtung verließen. Da war er, der schicksalhafte Wink – möge mein Töchterlein es mir nachsehen.  Punkt 20:00 Uhr stand ich also vor der Markthalle und wartete auf meine Begleitung.

So, genug über Schicksale geredet, weiter gehts mit solidem Punkrock-Handwerk, welches der Supportact des Abends Berri Txarrak  nach über 20jährigem bestehen ohne Frage beherrschte. Eine vertiefende Kategorisierung in ein weiteres Subgenre fällt mir merklich schwer, teilweise war das Set schon sehr rockig, teilweise eher punkig oder gar poppig. Macht aber nichts, sympatisch sind die drei Herren, die ihre Texte auf baskisch und ihre (kurzen) Ansprachen in Deutsch hielten, allemal. Der Sound war dabei gut abgestimmt und instrumentell war das Ganze auch wirklich sauber gespielt, allerdings sprang der Funke nicht wirklich auf das Publikum über. Immerhin wurde das Ganze mit einem mehr als gefälligen Applaus am Ende des Sets quittiert.

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Die Umbaupause war nicht der Rede wert, sodass nach einer ca. 15minütigen Warte- und Bierholzeit das Intro von The Baboon Show startete. Gänsehautmoment während des Intros und auch bei dem anschließenden No Afterglow, die neunmonatige Wartezeit seit dem Ticketkauf schien sich bereits nach dem ersten Tönen gelohnt zu haben. Und dieses Gefühl verließ mich während des insgesamt eineinhalbstündigen Gigs, in welchem die Band die ausverkaufte Markthalle hervorragend unterhielt, zu keiner Zeit. Der Sound war zudem auf einem hohen Niveau und die Stimmung prächtig – auch wenn die „Partizipationsquote“ auf den Rängen nicht immer überzeugend hoch war. Letztes tat dieser fast schon kunstvollen Performance der Band allerdings überhaupt keinen Abbruch, im Gegenteil. Kunstvoll bedeutet in diesem Fall, das jedes der vier Bandmitglieder für sich eine spezielle Austrahlung mit sich bringt, sei es aufgrund der Outfits oder der Bühnenpräsenz, das sieht man in dieser Dichte nicht häufig. Unterhaltung auf gehobenem Level, Leute!

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Fiel die Stimmung tatsächlich mal etwas ab setzte die Band einfach den nächsten Reiz, etwa durch klare politische Statements in Form von Mittelfingern für den amtierenden US- Präsidenten. Wie schön doch 2000 Mittelfinger aussehen können, herrlich. Auch die Bandvorstellung ist aller Rede wert, wer nimmt sich schon fast zehn Minuten Zeit dafür? Der an Pablo Escobars Sohn erinnernde Gitarrist und Neu-Vater Hakan schien das genauso zu genießen wie Cecilia Boström, die mehr als einmal durch die gesamte Konzertlocation stagedivte.

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Einzelne Lieder der Show hervorzuheben ist eigentlich nicht notwendig, in jedem Song steckten zu 100% Leidenschaft, was durch das toughe auftreten von Sängerin Celicilia und ihrer beeindruckenden Stimme nur noch unterstrichen wurde. Die Publikumschöre zu Again allerdings klangen wirklich imposant, Same Old Story und You got a problem without knowing it stachen meiner Meinung auch noch positiv heraus –  und natürlich das (für mich unerwartete) Duett mit Mando Diao-Sänger Björn Dixgard. Ganz, ganz starkes Brett von Boström und Dixgard, zu welchem sich Drummer Niclas Svenson als zusätzlicher Gitarrist gesellte.

Mit Punkrock Harbour endete dieser schicksalhaft herbeigeführte Konzertabend, der qualitativ ganz oben anzusiedeln ist. Bitte mehr davon!

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