Laut Paragraf

Ein ungewöhnliches Konzept verfolgt der Sampler Laut Paragraf. Es handelt sich um einen 9-Track-Sampler zugunsten der Antirepressionsplattform Koblenz. Allerdings liegt sowohl das zugehörige Fanzine als auch der Sampler nur digital vor, da Vinyl nicht realisierbar und CD Rohstoffverschwendung. Heißt: Geld verdient die Initiative nur über den Velkauf von Merch  (Soli-Shirt + Fanzine) sowie Spenden. Bevor ich näher auf den Inhalt eingehe: hier gehts zur Buchung.

Inhaltlich gehts sowohl im Zine als auch auf dem Sampler um politische Repression gegen linke Aktionen und das Spannungsverhältnis Polizei und Justiz. Im Zine wird die Aktionsplattform vorgestellt und mit ein paar Bandsein Interview geführt. Musikalisch gibts harten Punk mit deutschen, politischen Texten. Gut los gehts mit Gedrängel und Autoritäten, die mich ein bisschen an Schlachtrufe-Punk der 1990er erinnern, wobei dies jetzt nicht negativ gemeint ist. Im Song gehts, wie der Name schon sagt, um Autoritäten und damit sind nicht nur Polizei und Richter gemeint. Mit Sid, Campino und Fat Mike wird auch vor der eigenen Haustür gekehrt.

Gut und Günstig haben kein Bock auf Party. der überraschendste und auch meines Erachtens beste Song des Albums fängt wie Das Lumpenpack an, wird dann aber doch noch etwas härter. Kehrte der erste Song nur in einer Textzeile vor der eigenen Haustür ist dieser Song ein deutlicher Angriff auf linkes Mackertum und die eigene Partykultur.

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Chris Crusher spielt dann Liedermacherpunk mit etwas Ska-Rhythmus. Inhaltlich gehts um die Polizei. Jetzt nicht mein Highlight des Samples, aber auch nicht schlecht. Weiter gehts mit Immer nur dagegen und ihrem etwas härteren Hardcore-Punk. Für’s größere Wohl heißt der Song, der sich wohl mit der Textzeile „Knast heißt Folter und Isolation“ am Besten zusammenfassen lässt. Musikalisch find ichs ganz gut, textlich naja. Wo sollen den Nazis, die andere ermorden, sonst hin?

Der pogende Pinguin gewinnt den Preis für den besten Bandnamen auf dem Sampler. Eine One-Man-Punk-Metal-Band. Das hört man, aber Wen juckt’s. Musikalisch nicht so weit von Knorkator entfernt. Ein Song gegen rechts, recht aggressiv vorgetragen. Schön gemacht. Augen spielen Hardcore, kommen aus Köln und haben weiblich-männlichen Wechselgesang. Musikalisch und textlich ziemlich cool. Ein weiteres Highlight des Samplers.

Kunststoff kommen aus Bonn und haben 60 Follower auf Instagram. Schaffen es ganz gut im Song zu gendern. Ansonsten typischer Deutschpunk würde ich meinen. Schnell und aggressiv. Ganz ok. BSK kommen aus Neuwied, spielen Straight-Edge-Deutschpunk und wollen das AZ räumen, weil die Bewegung noch nie so staatstragend wie jetzt war. Als letztes gibts noch Collateralschaden aus Bonn. Das „C“ ist hier wichtig. Deutschsprachiger Hardcore im Stil von Baffdecks und Rawside. Netter Abschluss eines gelungenen Samplers.

Hier noch der Link zum Kollektiv untenrum, die den Sampler erstellt haben und einen Song von Immer nur dagegen vom YouTube-Channel. Hört jedenfalls mal in den Sampler rein und spendet was. Lohnt sich!

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