Hallooooo Oslo-Punk! In der bitteren Kälte dieses nordischen Freiluftgefängnisses kommen Wet Dreams in Lederjacken und billigen Sneakern um die Ecke und lassen sich in ihrer ganzen Coolness garnicht anmerken, wie sehr sie doch frieren. Wet Dreams – das sind die ehemaligen Mitglieder solcher illustren Bands wie FOAMMM oder Death By Unga Bunga – schnippsen gekonnt ihre Zigarettenstummel in die Menschenmenge und ballern uns mit ihrem ersten selbstbetitelten Album einfach mal eine richtig gekonnte Rolle dreckigen Rock ’n Roll in die Fresse. So richtig schön authentisch Lo-Fi, bisschen dreckig und n bisschen Turbonegro, bisschen Garage-Punk, aber vor Allem auch (der Bandname verrät es) ein bisschen sexy.
Das ist schön, das ist kurzweilig – nichts Besonderes, aber antreibend und von der Attitüde her irgendwie so richtig Kellerpunk. Schnelle, scheppernde Songs mit markanten, packenden Riffs und krächzenden Vocals.
Schade nur, dass das alles mit so einem exponierten männlichen Habitus daherkommen muss. Sie schreiben zwar selbst: „The collection of songs might come across as a massive discharge of masculinity, but if you pay attention to the lyrics, the understanding is that we’re all just humans with the same basic needs and desires. „, aber diese Selbstreflexivität kauft ihnen doch niemand ab. Dass dieses maskuline Getue eine fast schon ungebrochene Tradition in der Schule des Garagenpunk ist, macht die Musik von Wet Dreams zwar nicht schlechter, aber sie nutzt sich schneller ab. Irgendwann geht das ständige auf Sex, Drugs und Rock ’n’Roll-Rumreiten halt jedem Mal auf die Eierstöcke – bis dahin kann sich das Album aber wirklich hören lassen.