Und wieder ist ein Jahr vorbei. Und wieder ist es Zeit für ein Best-Of. Eigentlich unfassbar, aber es ist bereits das neunte Mal, dass ich hier meine Highlights eines Jahres zusammentrage. Das zeigt auf der einen Seite, dass die Jahre ganz schön schnell ins Land ziehen, zum anderen aber auch dass spätestens nächstes Jahr zum 10. Jubiläum ordentlich was abgeliefert werden muss. Bis dahin dürfte alles, was bisher von mir hier kam, als Probezeit gelten. Und wie immer bin ich sehr gespannt, was das gesamte AWAY FROM LIFE-Team hier an Highlights nennt. Let’s go!
Alben des Jahres 2024
Winona Fighter – My Apologies to the Chef
Für mich DIE Neuentdeckung des Jahres. Winona Fighter sind eine dreiköpfige Band aus Amerika, die so unbekümmerte, eingängliche, und einfach geile Musik machen, dass ich direkt beim ersten Mal hören komplett umgehauen war (Review hier). Die Sängerin Coco hat allein durchs Mikrofon eine unfassbare Ausstrahlung, die aus der richtigen guten Musik ein einziges großes Entertainment-Spektakel macht. Dieses Album dürfte allen gefallen, die sowohl auf Skate Punk-lastigere Sachen wie Lagwagon und Bad Religion stehen, als auch denjenigen, die mehr auf Popunk a la blink-182 abgehen. Ich bin mir wirklich sehr sicher, dass Winona Fighter das nächste große Ding werden und bin sehr froh, von Anfang an dabei zu sein. Einziger Makel: es gab noch keine Deutschland-Konzerte. Aber das ist ja nichts, was sich nicht ändern lässt.
Watch Me Rise – A Decade Full of Setbacks and Mistakes
Ein weiteres Album, dem ich schon im Review die volle Punktzahl gegeben habe, kommt von Watch Me Rise, einer Post Hardcore-Band aus Frankfurt, die ich schon lange verfolge, immer wahnsinnig geschätzt habe, und die jetzt endlich ihr erstes volles Album releast hat. A Decade Full of Setbacks and Mistakes (Review hier) ist ein top-produziertes DIY-Album, dass musikalisch wahnsinnig substanzhaltig ist und eine richtige Message transportiert. Die Texte, die sich viel mit mentaler Gesundheit befassen, sind nicht immer leichte Kost, zusammen mit den grandiosen Instrumentals jedoch eine Erscheinung für sich. Ich habe schon lange kein Album mehr gehört, dass mich musikalisch wie textlich so beeindruckt hat, und bei dem gleichzeitig klar wird, wie viele Gedaken sich eine Band machen kann, um den besten Output zu liefern. Ganz großes Kino!
Perkele – Theater
Ebenfalls bockstark war das neue Perkele-Album. Und zwar genau deshalb, weil es exakt so klingt, wie man es erwartet. Ich weiß nicht, wie Perkele das machen, aber nach all den Jahren immer noch so simple, dafür aber eingängige Melodien zu schreiben, bei denen man sich immer fragt, warum da noch keiner vorher drauf gekommen ist, ist einfach sensationell. Wir müssen uns nichts vormachen und behaupten, dass die Texte und Reime von Perkele so noch nie irgendwo aufgetaucht sind. Aber mit dieser Überzeugung und dieser Lässigkeit führt sie tatsächlich niemand sonst auf. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Perkele gar nicht wissen, wie man ein schlechtes Lied schreibt. Theater (Review hier) ist der Beweis dafür, dass man manche Dinge als Band nicht lernen kann, sondern sie einfach hat. In diesem Fall ist es das Talent, einfach richtig gute und eingängige Lieder zu schreiben.
EP des Jahres 2025
Run Zero – Nie im Leben
An sich bin ich ja nicht so der EP-Typ. Irgendwie verpasse ich es immer, wenn sie rauskommen und meistens sind sie mir auch einfach zu kurz. Einen absoluten Hammer haben jedoch Run Zero rausgehauen (Review hier): eine total unterschätzte Band aus Oldenburg, die 2021 eines meiner Lieblingsalben of all Time releast und schon immer einen Hit nach dem anderen rausgehauen haben. Die Texte sind stark, die Instrumentals mitreißend und insgesamt kann man einfach sagen, dass hier richtig guter Punkrock gemacht wird. Diese Typen sollen unbedingt weiter machen und so geile Hits schreiben!
Newcomer des Jahres 2025
Winona Fighter
Wie eingangs schon gesagt, kann es sich hier nur um Winona Fighter handeln. Diese Band aus den USA ist einfach der Hammer und stimmt jeden Punkrock-Fan glücklich. Ich kann es kaum erwarten, bis sie auch hierzulande durchstarten werden und ich sie endlich live sehen kann. Wie schon angesprochen, ich reiche eine Wette ein, dass schon bald wesentlich mehr Leute über die Band sprechen werden.
Highlights des Jahres 2025
In dieser Kategorie bringe ich ja immer gerne meine liebsten Konzerterlebnisse unter. Zwar merke ich mit der Zeit, dass oft die gleichen Bands auftauchen, aber so ist das nunmal. Manche Kapellen haben es einfach drauf und daran ändert sich auch nichts. Bad Religion zum Beispiel: keine Band habe ich so oft live gesehen und dennoch bin ich jedes Mal wieder begeistert. Im Mai bin ich extra ins Baskenland nach Bilbao geflogen, um meine Lieblingsband bei einer ihrer wenigen Europashows 2025 zu sehen. Und was soll ich sagen: in Spanien ist die Stimmung um einiges wilder und mitreißender als in Deutschland. Und wenn Bad Religion dazu noch eine dermaßen geile Setlist mit Songs wie Candidate, True North, My Sanity, oder You Are (The Government) raushauen, ist der Abend eh perfekt.
Ein weiteres sensationelles Konzert kam von den Toten Hosen in Kopenhagen. Im kleinen Vega-Club vor circa 1.500 Leuten haben Campino und Co. eine Show der Extraklasse abgeliefert, bei der ich so verschwitzt wie noch nie in meinem Leben war. Fast schon peinlich musste ich mich nach den ersten neun Liedern kurz an der Bar hinsetzen und Pause machen, weil die Stimmung einfach so wild war. Gefühlt haben die Hosen nur Auf-die-Fresse-Songs gespielt und einem keine Zeit zum Durchatmen gegeben. Dazu unterbewertete Lieder wie Alles wird gut, Liebesspieler, Freitag der 13., oder Teil von mir und der Abend war perfekt. Erzählt mir, was ihr wollt, aber Campino ist und bleibt der beste Frontmann, den diese Musik je gesehen hat. Und drauf hat er es immer noch wie kein Zweiter.
Weitere Highlights waren u.a. das Ruhrpott Rodeo (Nachbericht hier), bei dem ich mit meinem legendären Freunden aus Duisburg (LG an Dennis, Thorsten, und die ganzen anderen Säcke) eine richtig tolle Zeit hatte. Das Ruhrpott Rodeo ist und bleibt das beste Festival, das ich kenne und ich freue mich jedes Mal wieder auf ein geiles Wochenende in Hünxe. Ansonsten hatte das Jahr, neben dem Aufstieg des glorreichen 1. FC Köln, weitere Highlights ganz unterschiedlicher Natur. Während mich auf der einen Seite das Stadionkonzert von AC/DC in Düsseldorf sehr beeindruckt hat, war ich ebenfalls wahnsinnig froh, einen der unglaublich seltenen Auftritte von The Unseen vor gefühlt weniger als 100 Leuten in Köln zu sehen. Am Ende geht es ja vor allem ums Entertainment. Und das haben auch diese beiden Bands hervorragend geliefert.

Enttäuschung des Jahres 2025
Diesen Part halte ich immer gerne kurz. Oft vergesse ich nämlich, wenn mich irgendeine Band musikalisch enttäuscht hat. Das einzige, das mir hier gerade einfällt, ist das neue Rise Against-Album. Irgendwie schafft es diese Band in den letzten Jahren nur entweder richtig geile Scheiben rauszubringen, oder totale Langeweiler. Das neue Album ist, genau wie das davor, leider wahnsinnig uninteressant. Aber wer weiß, vermutlich wird das nächste ja dann wieder richtig geil!
Ausblick für 2026: Für das nächste Jahr wünsche ich mir…
Ich bin ehrlich: dass die Hosen gerade zahlreiche Andeutungen machen, dass es bald vorbei ist, macht mich traurig. Es war klar, dass diese Zeit irgendwann kommen wird, dennoch fühlt sich der Gedanke surreal an, wenn die nächste Tour, auch wenn sie bis mindestens 2027 dauert, tatsächlich die letzte sein sollte. Aber scheiß drauf, auf die Shows nächsten Sommer freue ich mich unglaublich. Es gibt aber auch andere Legenden, auf die ich mich freue. Als Rheinländer werde ich selbstverständlich beim 50-Jahre Jubiläumskonzert im Rhein-Energie-Stadion von BAP erscheinen. Genauso hoffe ich, dass ich irgendwie eine Show von Social Distortion mitnehmen kann. Und natürlich dass Bad Religion wiederkommen. Am Ende bin ich ein einfacher Mensch. Dementsprechend steht auch das Ruhrpott Rodeo wieder ganz oben auf meiner Vorfreude-Liste. Höchstwahrscheinlich werde ich zum 10. Jubläum wieder die gleichen Wünsche fürs neue Jahr haben. Und wenn das wirklich einmal anders ist, dann ist das heute auch noch scheißegal – da haben die Hosen schon recht. Wir sehen uns 2026!
Spotify-Playlist zum Jahresrückblick
Folgt hier unserer Spotify-Playlist zum Best-Of 2025.




















