Lange ist es her, dass ich eine melodische Punkrock-Band gefunden habe, deren Debüt mich von der ersten Sekunde komplett begeistert hat und die seit Tagen auf Repeat läuft. Jetzt ist es endlich wieder soweit: Winona Fighter aus Nashville haben mit My Apologies To The Chef jetzt schon einen heißen Anwärter für mein Album des Jahres rausgebracht.
Beim ersten Hören hätte ich die dreiköpfige Band vermutlich irgendwo in Kalifornien verortet, mit der Zeit merkte ich jedoch, dass hier noch deutlich mehr Substanz dahinter steckt. Klar, die mega eingängigen Melodien kommen klar aus dem Westen der USA, der mega angepisste Vibe inklusive wütender Texte über alles und jeden sprechen dann aber doch eher für die East-Coast (nicht dass ich jemals ein großer USA-Experte war) – Nashville passt da also und ist deshalb spätestens seit Winona Fighter mehr als nur ein Country-Hotspot.
Zur Musik: mit kamen zig Assoziationen in den Kopf, als ich das Album zum ersten Mal gehört habe. Die California-Skatepunk-Einflüsse habe ich ja schon angesprochen. Dazu kommt die wahrscheinlich punkigste Version von Avril Lavigne (ich bin eh schon Fan!), die sich so auch keine noch so gute KI ausdenken könnte. Insgesamt sind Winona Fighter aber vor allem eins: sie selbst! Nicht nur dass, abgesehen vom Mastering, jeder einzele Schritt im Songwriting und der Produktion von Sängerin Coco sowie ihren Kollegen Dan und Austin ausgeführt wurde, sowohl Stimme, Attitüde, Instrumentals und Ästethik, habe ich so in der Kombi noch nicht gesehen.
My Apologies To The Chef besteht aus 14 brutalen Hits, von denen vor allem HAMMS IN A GLASS, You Look Like A Drunk Phoebe Bridgers, I’M IN THE MARKET TO PLEASE NO ONE und das sensationelle R U FAMOUS als schnelle Punkrock-Hits sofort mitsingbar sind. Dazu geht es mal hymnischer (JUMPERCABLES), mal melancholischer (Subaru) und mal rockiger (ATTENTION) zu. Auf der einen Seite ist das ganze Album super konsistent und in sich stimming, zum anderen aber auch total abwechsungsreich – eine Kunst, die so nur die wenigsten beherrschen.
Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, wie man bei Winona Fighter nicht auf seine Kosten kommt. Ich prognostiziere jetzt schonmal eine steile Karriere, wie sie das letzte Mal bei The Interrupters geschah. Ich bin mir sicher, dass diese Prognose gut altern wird und ich in ein paar Jahren sagen kann, die Band schon ganz am Anfang empfohlen zu haben. Und falls nicht, hör ich die Platte eben für mich selbst.
